Muriel Scheu

 3,8 Sterne bei 14 Bewertungen
Autorenbild von Muriel Scheu (© Martin Langhorst)

Lebenslauf

Muriel Scheu ist ein Pseudonym. Die Autorin wurde 1956 im Sauerland geboren Heute lebt sie nach Stationen auf vier Kontinenten im Rheinland. Als „Marlon Shy“ veröffentlichte sie m Konkursbuch Verlag Tübingen vier Fotobücher (u.a. „Kamatipura - Stille Porträts aus den Bordellen von Bombay“) und sieben Filme.

Alle Bücher von Muriel Scheu

Cover des Buches Mein schönes Leben als Junkie (ISBN: 9783499625619)

Mein schönes Leben als Junkie

 (14)
Erschienen am 01.07.2011

Neue Rezensionen zu Muriel Scheu

Cover des Buches Kein ganzes Halbes (ISBN: 9783805208796)
MiGus avatar

Rezension zu "Kein ganzes Halbes" von Muriel Scheu

Eine echte Herausforderung!
MiGuvor 6 Jahren

Kurzbeschreibung

Muriel Scheus Leben ist von Drogen geprägt. Mit 14 Jahren rauchte sie ihren ersten Joint, kurze Zeit später spritzte sie sich Heroin.
Sie kam viel in der Welt rum, lernte verschiedene Größen aus der Musikszene kennen und feierte ihr Leben exzessiv.
Selbst Jahre später, als sie ein bürgerliches Leben führt, bestimmen die Drogen ihren Alltag und es gelingt ihr erst Jahrzehnte später, ein wenig Abstand davon zu gewinnen.

Eindruck
Diese Biografie ist völlig anders, als die Biografien die ich bisher gelesen habe. Hier geht es nicht darum, Mitleid mit der Autorin zu haben, deren Name ein Pseudonym ist. Auch nicht darum, den schmerzvollen Leidensweg eines Junkies hautnah mitzuerleben, sondern vielmehr einen Einblick zu bekommen, wie es ist, wenn man in dieser Welt glücklich zu sein scheint.
Wenn man absolut nicht bereit ist, dieses Gefühl und das damit verbundene Leben aufzugeben. Denn, so hart, wie es klingt, es scheint ihr gar nicht so schlecht zu ergangen zu sein.
Irgendwie kommt sie immer zu ihrem Stoff, lernt wahnsinnig viele interessante Leute kennen und genießt ihr Sexleben bis aufs äußerste.
Es ist ein turbulentes abenteuerliches Leben, an dem sie den Leser teilhaben lässt, manchmal mehr als mir lieb war.

Hier zeigt sich der schonungslose, offene Erzählstil, der gar nicht so leicht zu lesen ist.
Denn Muriel springt zurück in die Zeit, erzählt in der Ich-Perspektive und erinnert sich an ihre Kindheit, ihre Jugend und die Jahre danach.
Parallel dazu gewährt sie dem Leser Einblick in das Jahr 1998, wo sie in einer Entzugsklinik untergebracht ist.
Ich muss zugeben, ich habe das Buch beim ersten Versuch es zu lesen, bereits nach wenigen Seiten abgebrochen.
Es fiel mir unglaublich schwer, ihrem Schreibstil zu folgen, der nicht nur Bandwurmsätze beinhaltet und gerne mal sprunghaft wirkt, sondern auch Dialekte aufweist, die so ausgeschrieben sind, wie sie gesprochen werden.
Einige Dialoge in englischer Sprache erschwerten mir das Lesen zusätzlich und bremsten meinen Lesefluss stets aus.

Der zweite Anlauf gelang jedoch, und selbst wenn ich beim Lesen oft pausen brauchte, konnte die Geschichte genügend Interesse wecken, um sie vollständig zu lesen.
Etwas was mir ebenfalls das Lesen erschwerte, mich aber gleichzeitig faszinierte, waren die unglaublich vielen Personen, die in diesem Buch genannt werden.
Ich musste zwar sehr oft zurückblättern zu früheren Zeitpunkten, um zu schauen, woher sie nun diese Person wieder kannte, dennoch war es immer wieder interessant, wen sie alles kannte und kennenlernte.
Inwieweit gewisse Anspielungen auf bestimmte Personen stimmen, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.
Aus Neugierde habe ich einige Stichpunkte versucht, über Google herauszufinden. Es ist mir natürlich nicht gelungen.

Fazit
„Kein ganzes Halbes“ ist eine sehr außergewöhnliche Biografie, die eine komplett andere Welt und ein völlig anderes Leben beschreibt, als das, welches ich hätte führen wollen.
Muriel Scheu lässt den Leser teilhaben an ihrem bunten Leben, verherrlicht ihren Drogenkonsum, beschreibt aber auch die Schattenseiten.
Dieses Buch zu lesen wurde für mich zu einer echten Herausforderung.
Eine Herausforderung, die ich im Nachhinein gerne gemeistert habe.



Cover des Buches Mein schönes Leben als Junkie (ISBN: 9783499625619)
Babschas avatar

Rezension zu "Mein schönes Leben als Junkie" von Muriel Scheu

Immer Vollgas Richtung Abgrund
Babschavor 11 Jahren

„Mein Lebensgefühl als unberechenbare Mischung unersättlicher Lebensgier und aufrichtiger Sehnsucht nach dem Tod“.

Verdammt schwer, sich nach dem Zuklappen dieses ganz schön umfangreichen Werkes eine abschließende Meinung zu bilden, sowohl zu dem „schillernden“ Leben, das die Autorin hier vor dem Leser ausbreitet, wie auch zu dem Buch als solchem. Ein Versuch:

Jeder kann und soll mit seinem Leben machen, was er will. An diese Maxime hat sich die Autorin offensichtlich immer konsequent gehalten, zumindest in dem Maße, wie ihre jahrzehntelange Drogensucht, die materiellen Grundlagen und ihre eigene komplizierte Persönlichkeitsstruktur ihr die hierfür notwendigen Feiräume zugestanden haben. Wo hierbei zumindest halbwegs objektiv betrachtet vielleicht Grenzen zu ziehen sind bzw. zu ziehen gewesen wären, kann eigentlich nur jeder für sich bewerten; aus meiner Sicht liegen sie dort, wo ich andere Menschen in mein Tun und Lassen einbinde, sie beeinflusse und manipuliere. Aber hierzu hat die Autorin in ihrem Buch ja Farbe bekannt und selbstkritische Stellung bezogen.

Die schriftstellerische Aufbereitung dieses wahrlich ungewöhnlichen Lebens im Buch hat Stärken wie Schwächen. Die eingehende, prägnante und glaubhafte Schilderung der unerfreulichen Jugendjahre in den 60ern und 70ern in einem sauerländischen Kaff mit weitgehend ignoranten Eltern (ein Highlight hier die wiederholte lautmalerische Zitierung des Dialektes und der verschrobenen Ausdrucksweise ihrer nervigen Mutter, die wohl jedem auf den Keks gegangen wäre) und die hieraus folgende fast zwangsläufige Hinwendung dieses rebellischen Mädchens zu gesellschaftlichen Randgruppen ist wirklich gelungen und weckt beim Leser, sofern mit diesen Dekaden vertraut, noch mal viele eigene Erinnerungen wie auch ein grundlegendes Verständnis für Gedanken und Lebensweise der jungen Frau. Leider verliert sich Scheu im Folgenden dann einfach zu sehr in der permanenten wiederholten Schilderung ihrer exzessiven Drogen- und Sexerlebnisse mit diversesten Beteiligten. Hierdurch und durch nicht ganz geglückte Zeitsprünge gehen roter Faden ihres Anliegens wie auch das Leserinteresse etwas verloren. Man hätte es ihr durchaus auch auf einem etwas niedrigeren Level alles abgenommen.

Insbesondere im letzten Drittel des Buches konzentriert sich die Autorin dann vollends und plötzlich irgendwie gehetzt darauf, nur noch die Namen wirklich sämtlicher Personen aus Film, Fernsehen, Musik und Schicki-Micki-Szene unterzubringen, mit denen sie in ihrer dritten Lebensdekade auf die eine oder andere Weise zu tun hatte, anstatt ihre Lebensgeschichte straight und gelassen zu Ende zu erzählen. Schade.

Insgesamt aber trotzdem ein wirklich außergewöhnliches, lesenswertes Buch, bei dem man sich immer wieder fragt, wie viel ein Mensch und sein Körper eigentlich an Raubbau aushalten können.  

Cover des Buches Kein ganzes Halbes (ISBN: 9783805208796)
monja1995s avatar

Rezension zu "Kein ganzes Halbes" von Muriel Scheu

Rezension zu "Kein ganzes Halbes" von Muriel Scheu
monja1995vor 11 Jahren

Klappentext:

«Dies ist ein Buch über die Gier, über Unersättlichkeit – nicht zur Nachahmung geeignet.» Muriel Scheu raucht mit 14 Jahren ihren ersten Joint und spritzt sich nur zwei Wochen darauf das erste Mal Heroin – und von diesem Moment an dominieren die Drogen ihr turbulentes Leben. Sie feiert mit Bob Marley, arbeitet für den Regisseur Peter Bogdanovich in Malaysia, teilt ihr Apartment mit den Toten Hosen, setzt Billy Idol seinen ersten Schuss und konsumiert jede verfügbare Droge, von Haschisch über Kokain bis hin zu Heroin. Muriel Scheu erzählt ohne Scham: von LSD-Trips in der Hitze Singapurs, von der Liebe mit einem Unbekannten in einer Opiumhöhle im malaysischen Dschungel, von den Höhen des Rausches und den Tiefen der Abhängigkeit – und vom qualvollen Entzug. Auch als sie längst ein bürgerliches Leben führt, bestimmt Heroin ihren Alltag. Erst nach Jahrzehnten schafft sie es, Abstand zu den Drogen zu bekommen.

Mein Umriss:

Muriel Scheu ist im biederen Sauerland aufgewachsen. Mit einer Mutter, die eher geheiratet wurde, als dass sie eine andere Wahl hätte und einem Vater, dem seine Kinder zwar wichtig waren, der aber doch niemals in irgendeiner Weise aus der Rolle oder dem Raster der Normbürger fallen wollte.
Als älteste von drei Geschwistern sollte Muriel ihrer Schwester und dem Bruder ein Vorbild sein, was sie aber nie wollte. Zum ersten mal in ihrem Leben fühlte sie sich in Niger, in Westafrika wohl, wohin es die Familie aus beruflichen Belangen des Vaters verschlug. Leider wurde der Vater krank und die Familie mußte wieder zurück ins Sauerland. Dort griff Muriel mit 14 zu ersten Zigarette, nicht lange danach dann auch zu Hasch. Sie wollte sein wie eine Minderheit im ländlichen Sauerland. Sie wollte ein Gammler sein, oder ein Hippie. Wollte sich so kleiden wie sie, wollte so cool sein wie sie und wollte vor allem dazu gehören.
Sie erprobte damals nicht nur sich selber und die Nerven ihrer Eltern. Sie versuchte härtere Drogen und bald auch Heroin.
Nach einiger Zeit ging die Familie wieder zurück nach Afrika. Dort war es für Muriel ein Leichtes an ihre Drogenrationen zu kommen, zumal sie die „richtigen“ Leute kennenlernte.
Nach einiger Zeit wieder zurück in Deutschland, brach sie aus allem aus. Aus ihrem Elternhaus, aus dem bisherigen Leben und vor allem aus einem behüteten Umfeld.
Amsterdam war für sie bald kein Traum mehr, sondern ihre eigene schöne Realität. Bis sie verhaftet und ihrem Vater übergeben wurde. Das hinderte Muriel aber nicht, wieder zu fliehen.
In die Drogen, in die Arme der Männer, hier bevorzugt sie die Arme prominenter Männer. Anerkennung und Geld für immer mehr Drogen waren ihr das wichtigste. Zumal sie recht schnell auf Heroin umstieg. Vom Sauerland nach Hollywood, über die Kontinente, bis sie glaubte ihr Leben in München in der Schickeria der 80er Jahre gefunden zu haben. Die Liste ihrer damaligen Freunde liest sich wie das Who-is-who der Musikszene. Einige gerieten durch sie an Drogen, andere nutzten sie sexuell aus und ebenso einige wurden von ihr sexuell ausgenutzt.
Durch ihre Sucht verlor sie das Gespür für wahre Freunde….

Mein Eindruck:

Wie werde ich schnell und effektiv zum Junkie? Oder Wegweiser in den Drogensumpf?
Zwei Fragen, die ich mir bei diesem Buch mehrfach stellte. Muriel Scheu steigt in ihrer Biografie mit einem Erlebnis in Malysia ein, wo sie jederzeit verhaftet und zum Tode verurteilt werden hätte können.
Sie verfasste dieses Buch in Zeitsprüngen, zwischen ihrer Zeit als Junkie, der alles einwarf was ihm in die Finger kam, in ihrer Kindheit, die sie mit Unterbrechungen im Sauerland und in Afrika verbrachte, sowie in den späten 90er-Jahren, als sie eine mehrwöchige Entgiftung durchzog, der eine halbjährige stationäre Therapie folgte.
Offen erzählt sie, wie sie immer versuchte so wie andere zu sein. Sich selber konnte die Autorin so wie sie war nicht akzeptieren. Sie fühlte sich zu dick, zu dumm, zu weinerlich….. Dass sie sich da der Clique zuwandte, die sie am ehesten akzeptierte, war abzusehen. Nur nicht für ihre Eltern, denen das Ansehen der Familie nach aussen wichtiger war. In Muriels Clique machte Hasch die Runde und schon bald wurden ihr Medikamente und Heroin angeboten. Egal, für sie war es wichtig dazu zu gehören.
Muriel Scheu erzählt ihren Aufstieg in der Drogen- und Promiszene ebenso wie ihren tiefen Fall und kommt spät zur Erkenntnis, dass sie erst tief fallen mußte, um wieder aufzustehen.
Lange Zeit hat man als Leser das Gefühl, dass es nichts Schöneres gibt, als drogensüchtig zu sein und mit jedem ins Bett zu springen.
Das kommt zwar erstmal so rüber, aber ziemlich am Ende ihrer Biografie rückt Muriel Scheu diesen Eindruck zurecht und zeigt einen kleinen Einblick, wie schmerzhaft ihr Weg in der Sucht und danach bis zum endgültigen Entzug ist.

Ich würde es meiner Tochter nicht zum Lesen geben, denn wenn sie in der Mitte des Buches aufhören würde, wäre alles von Muriel Scheu erlebte schön und überhaupt nicht gefährlich. Diese Einsicht trifft Scheu erst am Ende des Buches, welche meiner Meinung nach an den Anfang gehörte.

Fazit:

Ein Buch, das ungefestigte Menschen zur Nachahmung animieren könnte, anderen mit Sicherheit aber als Abschreckung dient. Lesenswert auf jeden Fall, auch wenn Jugendliche besser bei der Lektüre begleitet werden. Ich würde es meiner Tochter nicht zum Lesen geben, denn wenn sie in der Mitte des Buches aufhören würde, wäre alles von Muriel Scheu erlebte schön und überhaupt nicht gefährlich.

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