Reinhold, Kolja und Verena sind in einem tiefergelegten, lilafarbenem Audi A3 unterwegs Richtung Balaton. An und für sich nichts ungewöhnliches. Wären nicht alle drei jugendlich und hätten sich nicht in einem Suizid-Forum, das Reinhold auf die Beine gestellt hat, kennengelernt.
Es ist Verena, die Ungarn für den gemeinsamen Suizid vorgeschlagen hat, fasziniert von dem Gefühl das sie einmal hatte, als sie auf dem Hegyestű, das Innere eines ehemaligen Vulkans mit Steinbruchcharakter, stand.
Es ist Reinhold, der die drei hinkutschiert und es ist Kolja, der 16jährige Ich-Erzähler und Moralapostel der Geschichte, der die beiden anderen davon abbringen will, von dieser Kante zu springen.
Kolja hat im Forum zwar immer kräftig mitgemischt, aber auch da schon eher als der relativierende Geist – denn was er mit seinem Zyniker Vater erlebt ist zwar grenzwertig genug, aber was Verena und Reinhold zu kauen haben, ist von ganz anderem Kaliber.
„Ganz ehrlich: Ich hab mich gefragt, warum Reinhold es nicht schon längst hinter sich gebracht hatte. Aber er wollte vorher einmal in seinem Leben eine geile Zeit haben, so wie in den debilen Liedern, die er immer hörte. Um die passenden Leute dafür zu finden, hatte er das Forum gegründet. Und weil ich parallel mit Verena chattete, sie so eine Fantasie hatte, von einem Felsen in einen erloschenen Vulkan zu springen, irgendwo da beim Plattensee, entstand die Idee mit der Reise.“
Was allen dreien fehlt ist ein wirklicher Freund. Jemand, mit dem man einfach über alles reden kann, der zuhört und versteht. Und das finden sie auf dieser Reise – ineinander. Nach und nach erzählt jeder auch das von sich, was er davor im Forum oder in privaten Nachrichten noch verschwiegen hat. Nach und nach scheint die Aussichtslosigkeit zu schwinden …
Auf sich gestellt sein, mit Geschehenem überfordert sein, sich als Außenseiter fühlen, – Murmel Clausen erzählt die Geschichte des Erwachsenwerden müssens. Etwas das in einer Welt voller Rücksichtslosigkeit und Egoismus schwer zu bewältigen ist, das ohne Halt zu haben tatsächlich ausweglos erscheinen kann.
Er hat einen schnellen und humorigen Ton gewählt, der einen vom ersten Satz an mitnimmt auf diesen Trip und am Ende ziemlich gebeutelt wieder ausspuckt – denn auch wenn es anders ausgeht als gedacht: Ein gutes Ende nimmt es nicht ...