Murphy Malone

»Wie jeder wunderschöne Traum würde auch dieser ein Erwachen mit sich bringen. Einen Morgen danach, der neue Herausforderungen mit sich brachte. Es war eine Reise ins Ungewisse, sie hatten weder ein Ziel noch eine Karte oder einen Kompass. 

Nur einander.« 

Meinung:

Über eine Freundin bin ich auf You make me dream: Scottish Lovebirds gestoßen. Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, war meine Neugierde geweckt und ich wollte das Buch gern lesen. Daher habe ich mich bei der Leserunde beworben und ein Rezensionsexemplar erhalten. Vielen Dank an dieser Stelle an Lovely Books und Murphy Malone.

Es handelt sich hierbei um den zweiten Band, den man aber unabhängig vom ersten Band lesen kann.

Zephire verbringt den Sommer in Schottland für eine Expedition und lernt neben ihrer Gruppe noch Thandi und Murdoch kennen. Trotz ihrer Sorgen, die ihr auf den Schultern lasten, empfindet sie kurze Zeit später etwas für Thandi. Doch nicht nur das: auch Murdoch geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie durchlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle und das inmitten des stürmischen Schottlands.

Um Zephire, Thandi und Murdoch dreht sich die Geschichte und die drei können kaum unterschiedlicher sein, passen aber trotzdem unheimlich gut zusammen, weil sie sich gegenseitig ergänzen. Zephire ist ein zurückhaltender, nachdenklicher Mensch. Erst mit Vertrauen öffnet sie sich ihrem Gegenüber. Ihre Autismus-Diagnose muss sie noch verarbeiten, aber sie hilft ihr auch, sich selbst besser zu verstehen. Thandi ist ein Sonnenschein, sympathisch, freundlich und hilfsbereit. Sie sucht nach etwas in ihrem Leben, was ihr fehlt. Murdoch ist der Fels in der Brandung. Auf ihn ist immer Verlass, aber auf ihn lastet auch ein Schmerz aus der Vergangenheit, der ihn noch nicht ganz losgelassen hat.

Die drei Charaktere auf ihrem Weg zu begleiten, hat mir sehr gefallen. Die Perspektiven haben sich gegenseitig ergänzt und die Situationen verschieden beleuchtet. Zu allen drei hatte ich eine Verbindung und konnte sie nur zu gut verstehen, vor allem Murdoch. Neben Autismus wird auch Polyamorie beleuchtet, was ich sehr interessant fand. Ich habe zwar schon von Polyamorie gehört, aber dies in einem Roman zu lesen, bringt das Thema noch ein Stück näher. Murdoch hatte anfangs Schwierigkeiten mit dem Gedanken einer Dreier-Konstellation, und das konnte ich gut nachempfinden, weil für mich das auch neu ist. Das Schöne ist aber, dass die Geschichte diese Art der Liebe beleuchtet und zeigt, was dahintersteckt.

»Polyamorie bedeutet nicht, fremdzugehen und einen Partner fallen zu lassen. Es bedeutet, sich für Liebe und neue Erfahrungen zu öffnen. Es konnte Beziehungen bereichern.«

Aber keine Sorge, dass Buch ist kein Lehrbuch, sondern zeigt, wie Beziehungen auch sein können und das fand ich toll. Außerdem geht es auch um Freundschaft und Zusammenhalt, was ich sehr wichtig finde, gerade bei so einer großen Expeditionsgruppe.

Von Anfang bis Ende war der Roman spannend und bot viel Abwechslung. Nicht nur die Umgebung hatte ihre Tücken, sondern auch die Expeditionsgruppe. Manche Nebencharaktere sorgten genauso für Probleme wie die schottischen Unwetter. Das Zusammenspiel aus allem hat super gut funktioniert und so lasen sich die Seiten im Nu weg. Das Finale war zu erwarten und wurde vom Gefühl her zu schnell aufgelöst. Trotzdem liebe ich das Ende und finde es sehr gelungen. Für die einen mag es kitschig sein, ich bin überglücklich darüber.

Der Schreibstil der Autorin war wunderbar. Sie hat die Landschaft und Atmosphäre so toll beschrieben, dass ich mich am liebsten nach Schottland gewünscht hätte. Aber auch die tiefgreifenden Gedanken waren unglaublich gut festgehalten, wodurch ich mit jedem Charakter mitfühlen konnte. Und ganz ehrlich, wer kann schon kleinen Baby-Robben widerstehen? Die sind ja wirklich unheimlich knuffig.

Ein tolles, queeres Buch mit Wohlfühlcharakter, Sehnsucht nach dem Meer, Spannung und Liebe!

Ich kann mir sogar vorstellen, dass noch ein dritter Band folgen könnte, da zu der Expeditionsgruppe Charaktere gehören, die Potential für eigene Abenteuer bieten. Ich lasse mich überraschen.

Fazit:

Eine wunderbare, spannende Geschichte über die Suche nach sich selbst und einer Liebe ohne Grenzen im wunderschönen Schottland!

You Marke me Dream ist der zweite Teil im Schottish Lovebirds Universum, kann jedoch wunderbar alleinstehend gelesen werden. 

Für mich war dieses Buch das Erste von Murphy Malone, doch ich bin mir sicher, dass noch einige Weitere folgen werden. Die Autorin erschafft mit ihrer herzlichen Art des Schreibens solch lebendige und liebenswerte Charaktere, dass man geradezu in die Handlung eingesaugt wird. Dazu gelingt es ihr, die schottische Natur und Tierwelt so plastisch darzustellen, dann man umgehend auf Reisen oder besser noch Expedition gehen möchte.  

Zephire erhält eine sehr späte Autismusdiagnose und kann mit dieser Erkenntnis erstmal gar nicht umgehen. Trotzdem hält sie an ihren Plänen fest,  den Sommer auf eine Expedition auf eine schottische Insel zu gehen und in einem jungen Team die vielfältigen Tierwelt zu erforschen. Der Anschluss zum Team fällt ihr zu Anfang schwer, obwohl sie sehr herzlich und verständig aufgenommen wird. Doch ihre Selbstzweifel lassen sich nicht mit Logik begegnen. Da lernt sie das Paar, welches das Rescue Center gegründet hat, kennen und kann ihre Anziehung zu beiden nicht verleumden...

Murphy Malone ist dem Thema Autismus und auch Polyamorie persönlich sehr nahe, das merkt man ihrer umsichtigen Art darüber zu schreiben an. Sie zeigt sehr verständlich welche Schwierigkeiten, aber auch welche Gewinne man aus einer geteilten Liebe ziehen kann. Dabei ist es ihr sehr wichtig aufzuzeigen, dass jeder Mensch das Recht hat gehört und beachtet zu werden. Ihr Umgang innerhalb des Teams wird hierbei überwiegend sehr wertschätzend dargestellt. Es wäre toll wenn Menschen in der Realität viel öfter solch einen Umgang miteinander pflegen würden.

Von mir gibt es volle 🌟🌟🌟🌟🌟 und eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch. Ich bin mir sicher, dass jeder Leser, der für die Vielfalt der möglichen Beziehungen offen ist, hier viel lehrreiches mitnehmen kann.  

Charaktere, Tiere, Schottland! Könnte eine geniale Kombi werden, zumal der Schreibstil wunderbar ist,  viel Wortwitz und einfühlsam die  Stimmungen, Gefühle und Entwicklungen beschreibt.

Gefallen haben wir die Gespräche zwischen den Charakteren,  wie sie sich zusammenraufen, streiten und Lösungen finden. Hier zeigt sich defintiv das grosse Talent der Autorin!!!

Leider hat mich die Geschichte selbst unterwegs verloren,nicht weil sie langweilig geworden wäre,nein es ist immer was los, es gibt Wendungen, Überraschungen und viel Gefühl. Ich hatte Probleme einige Charaktere für glaubwürdig und nachvollziehbar in ihren Entscheidungen zu halten.

Vielleicht bin ich auch weit über dem Alter der Zielgruppe hinaus oder gerade nicht in der Dtimmung für eine Liebesgeschichte die so zuckersüß ist.

Gerne lese ich nochmal ein anderes Buch der Autorin, weil sie einfach wunderbar schreibt.