Myriam Lacroix

 2 Sterne bei 3 Bewertungen

Lebenslauf

Myriam Lacroix wurde als Tochter einer Quebecerin und eines Marokkaners in Montreal geboren und lebt derzeit in Vancouver. Sie hat einen BFA in Kreativem Schreiben von der University of British Columbia und einen MFA von der Syracuse University, wo sie Chefredakteurin des Salt Hill Journal war und das "New York Public Humanities Fellowship for creating Out-Front" erhielt, eine LBGTQ+-Schreibgruppe, deren Ziel es war, die Möglichkeiten des Queer Writing zu erweitern. George Saunders war einer ihrer Mentoren an der Syracuse University.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Myriam Lacroix

Cover des Buches Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe (ISBN: 9783608502459)

Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe

(3)
Erschienen am 07.09.2024

Neue Rezensionen zu Myriam Lacroix

Cover des Buches Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe (ISBN: 9783608502459)
Olivia_Groves avatar

Rezension zu "Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe" von Myriam Lacroix

Olivia_Grovevor 4 Monaten
Abgefuckt, auf eine kannibalische Art und Weise!

🧠🎭🪞 Achtung! Lasst euch nicht von dem wunderschönen Cover blenden!

»Kennt ihr Freud?« [...]
 »Der war davon überzeugt, dass ein Trauma körperlich immer wieder neu inszeniert wird, so lange, bis ein vollständiges, kohärentes Narrativ daraus geworden ist. Durch Therapie zum Beispiel.« (S. 62)


»Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe« ist ein Mosaikroman, der die Liebesbeziehung von Myriam und Allison in einer Reihe alternativer Realitäten immer wieder neu gestaltet und erfindet – in Welten, in denen das Reale und das Surreale miteinander verschmelzen und jede Perspektive die Beziehung anders beleuchtet.

Die Idee, eine Liebesgeschichte immer wieder neu zu erzählen, fand ich spannend, aber die Umsetzung hat mich nicht gepackt und zum Teil verstört.
Lacroix' Schreibstil ist sehr gut und bricht die Grenzen des Erzählens auf überraschend kreative Weise. Lacroix muss aber noch stärker aus der Masse herausstechen – doch fragt man sich: zu welchem Preis?? Um jeden Preis, verdammt!

Trotz aller Lobeshymnen hat mich dieses Buch auf die denkbar unangenehmste Weise umgehauen. Ich hätte mir eine Inhaltswarnung gewünscht. 🤢
Denn nach dem schockierendsten und verstörendsten zweiten Kapitel (❗Triggerwarnung: Kannibalismus) konnte ich mich kaum noch auf die restlichen Geschichten der Folgekapitel konzentrieren.

Queer, polarisierend und erfrischend?
Nein, in Wahrheit ist es mehr als nur skurril: Es ist pervers, verstörend, experimentell, ekelerregend, symbolisch, grotesk.
Das lernt man also in Kreativem Schreiben an der University of British Columbia und der Syracuse University?

Kritik an Kapitel 2: »Zuckerhase«, die Romantisierung von Kannibalismus

In einer Welt, in der man überhaupt keine Verschwörungstheorien mehr heranziehen muss, um die Wirklichkeit dieser bereits existenten Gewalt in unserer Gesellschaft zu verstehen, weil die Täter und Täterinnen längst nach ihrem Gusto leben; kritisiere ich scharf die stark verstörenden Elemente in diesem Kapitel, deren Grundgedanken-Essenz an makabre sadistische Rituale und satanistisch-okkulte Praktiken erinnern.

Allein die bloße Idee schockiert nicht nur, sondern befeuert auch eine ungesunde Faszination, die die moralische Fragwürdigkeit dieser Szenen deutlich macht.

»Es war nicht ganz unproblematisch, Sachverhalte surreal darzustellen, die sowieso schwer zu begreifen waren.« (S. 44)

Myriam schreibt also an ihrer Masterarbeit über Trauma und den Missbrauchszyklus in verschiedenen Werken des Realismus, während ihre Freundin Allison Überstunden im Callcenter schiebt. Im Laufe der Story bekommt das lesbische Liebespaar einige Kinder.

Wenn die Muttermilch der schwangeren Freundin und die Plazentapillen nicht mehr kicken, verliert man sich also in der Fleischeslust der eigenen Kinder?

»Natürlich nahmen wir auch kleine Kostproben von den Kindern [...].«
[...]
 »[...] legten wir in eine Petrischale und führten später, wenn die Kinder schliefen, eine Degustation durch. Es war potenter Stoff. Ein bisschen [...], und wir gingen durch die Decke wie eine Rakete und liebten uns die ganze Nacht zwischen den Sternen.« (S. 52)


Degustation bedeutet Verkostung. Im Kontext des Zitats klingt die Verwendung des Wortes besonders verstörend, da es auf die absurde und makabre Idee anspielt, das »Fleisch« der eigenen Tochter zu verkosten und es als Aphrodisiakum zu missbrauchen.

Das kleinste Kind Kiki wird »zum Anbeißen süß« beschrieben: mit Wangen, die wie große geschmolzene Marshmallows aussahen.

Es gibt Grenzen! Ich appelliere an den gesunden Menschenverstand, dieses Kapitel nicht als kreativen Literaturexzess abzutun. Was muss noch geschehen, damit wir uns dem Unbehagen stellen, das die Romantisierung von Kannibalismus und die verstörenden Darstellungen in dieser Erzählung hervorrufen? Gibt es erst einen Aufschrei, wenn neben den kannibalistischen Themen auch noch die S3xualisierung von Kindern on top kommt?
In einer Welt, in der die Realität bereits grausam genug ist, müssen wir die Kunst des Erzählens solcher perversen Entgleisungen kritisch hinterfragen.

 Von mir gibt es eine klare Lesewarnung. Lest dieses Buch nicht! Danke.

Cover des Buches Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe (ISBN: 9783608502459)
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Rezension zu "Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe" von Myriam Lacroix

Lust_auf_literaturvor 4 Monaten
Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe

Ich liebe richtig krass abgefahrene Literatur und bin immer auf der Suche danach. Aber nie hätte ich gedacht, dass sich hinter diesem lieblichen Titel und Klappentext derart abgefahrene Geschichten stecken. Und zwar abgefahren auf Sayaka Murata Level!


Die Idee von Myriam Lacroix ist im Prinzip nicht neu. Sie erzählt Variationen einer Geschichte, und zwar die Geschichte der Liebe zwischen Myriam und Allison. Angeordnet sind die Variationen wie einzelne Kurzgeschichten, die sich in Setting, Erzählton und Aussage komplett unterscheiden. Der Ideenreichtum und die Fantasie von Lacroix begeistern mich, genauso wie ihre Fähigkeit die Geschichten mit einem roten Faden zu einem runden Ganzen zu verbinden.


Myriam und Allison. 

Lacroix erzählt ihre Geschichte aus verschieden Phasen einer Beziehung: Kennenlernen, Leidenschaft, Auseinanderleben und Trennung. Parallel setzt sie ihre beiden queeren Protagonistinnen in verschiedene Szenarien, die sich nicht auf unsere Welt, unsere Realität und unser Menschsein beschränken. 

In der ersten Variation „Der Sinn des Lebens“ beispielsweise , die mit sehr surrealem Ton aus der Ich-Perspektive von Myriam erzählt ist, findet ihre Partnerin Allison in einer Gasse ein Baby und nimmt es mit in die gemeinsame Wohnung. Das löst natürlich einige Probleme aus, aber letzendlich endet diese Geschichte mit einer wunderbaren Utopie.



»Sagen wir es so: Wenn das Leben einen Sinn hat, dann ist es wahrscheinlich die Liebe.«


Aber nicht alle Geschichten enden mit einem optimistischen Fazit, was mir in dieser Vielschichtigkeit sehr gut gefällt. Es gefällt mir auch, dass sich für mich nicht unbedingt jede Metaebene gleich erschließt. Das hat Potential zum Nachdenken. Generell gibt Lacroix mir viele Denkanstöße, inwieweit meine Persönlichkeit und meine Liebe von den Umständen und meiner Lebenssituation abhängig ist. Was wäre veränderlich und was wäre konstant?


Für mich war „Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe“ eine komplette und erfreuliche Überraschung, die dich sicher auch begeistern kann, wenn du dich gerne auf abgefahrene und teilweise surreale Leseerlebnisse einlässt! Ich hoffe sehr, dass Lacroix, die in Kanada Creative Writing studiert hat, nach ihrem Debütroman noch weitere Romane veröffentlichen wird, die dann auch ins Deutsche übersetzt werden! 


“Doch irgendwann waren wir zu weit gegangen, hatten da reingeschnitten, wo es wehtat, in die verletzlichsten Teile, die wir zum Überleben brauchten. Wir stritten uns andauernd. Aber wir hörten nie auf zu reden. Nie hörten wir auf, es Liebe zu nennen.”

Cover des Buches Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe (ISBN: 9783608502459)
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Rezension zu "Die unendlichen Möglichkeiten der Liebe" von Myriam Lacroix

MrsMurphyvor 4 Monaten
Gruseliger Fiebertraum!

Gleich vorweg, das war leider so gar nicht meins. Und die Kurzbeschreibung hörte sich so gut an: Myriam und Allison lieben sich, und das in den verschiedensten Versionen, laut Romantitel eben unendliche Möglichkeiten. Allerdings muss ich sagen, dass diese acht verschiedenen Möglichkeiten auf mich eher verstörend wirkten, mit echter Liebe hatte das in meinen Augen meist wenig zu tun, sondern mehr mit Abhängigkeit und manischer Obsession. Die zweite Geschichte „Zuckerhase“ hätte mich fast das Buch abbrechen lassen. Eine Erzählung wie ein perfektes Drehbuch für einen Gore Horrorfilm. Diese Idee hatte auch die Autorin und hat das Thema in der letzten Geschichte „Das Feature“ nochmals aufgegriffen. Weitergelesen habe ich eigentlich nur in der Hoffnung, dass die nächste Geschichte doch vielleicht besser sein muss. Wurde es leider nicht.

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