Myrthe Van der Meer

 4,7 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Heiter bis wolkig.

Lebenslauf

Myrthe van der Meer (Pseudonym) arbeitete als Lektorin und war aufgrund eines Burn-outs fünf Monate in der psychiatrischen Abteilung eines Krankenhauses – hieraus hat sie den Stoff für den ersten Roman (Original: PAAZ, deutsch: Tiefdruckgebiet) gemacht. Auch beim zweiten Roman zieht sie die Erfahrungen aus dem eigenen Leben.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Myrthe Van der Meer

Cover des Buches Heiter bis wolkig (ISBN: 9783867391184)

Heiter bis wolkig

 (3)
Erschienen am 21.12.2017

Neue Rezensionen zu Myrthe Van der Meer

Cover des Buches Heiter bis wolkig (ISBN: 9783867391184)
sabatayn76s avatar

Rezension zu "Heiter bis wolkig" von Myrthe Van der Meer

‚Viele Dinge in der Psychiatrie sind erniedrigend.'
sabatayn76vor 6 Jahren

‚Viele Dinge in der Psychiatrie sind erniedrigend. Eingewiesen zu werden ist eins davon. Einen Psychiater zu haben bringt auch nicht gerade viele Punkte ein. Mit deinem Lebensgefährten zu deinem Psychiater zu gehen, um eingewiesen zu werden, ist wahrscheinlich der Inbegriff der Erniedrigung.‘ (Seite 20)

Myrthe van der Meer ist eigentlich auf dem Weg zum Abschlussgespräch mit ihrer Psychiaterin, wird von einem Vertretungsarzt jedoch kurzerhand auf Station eingewiesen, da sie Medikamente gebunkert und auf ganz rationale Art ihren Suizid geplant hat. Sie war in den letzten zwei Jahren fünf Monate in der Psychiatrie und mehrere Monate in der Tagesklinik, hat verstanden, dass ihre Depression immer wieder kommen wird, und möchte so nicht weiterleben.

Während ihres erneuten Aufenthalts in der Psychiatrie wird Myrthe schließlich wahnhaft und halluziniert bzw. gesteht sich, ihren Behandlern und ihrem persönlichen Umfeld ein, dass sie dies eigentlich schon seit Jahren tut und erlebt. Neben ihrer Asperger-Diagnose bekommt sie letztendlich die Diagnose einer Bipolar-Störung und muss sich erst einmal daran gewöhnen, was dies für sie und ihr weiteres Leben bedeutet.

‚Heiter bis wolkig‘ ist ein Psychiatrie-Roman, aber er liest sich meiner Meinung nach eher wie ein Tatsachenbericht und nicht wie ein Roman. Das mag auch daran liegen, dass die unter dem Pseudonym ‚Myrthe van der Meer‘ schreibende Autorin tatsächlich von ihren eigenen Erfahrungen in der Psychiatrie und mit ihrer Diagnose erzählt, wobei sie sich allerdings eine gewisse künstlerische Freiheit erlaubt und Ereignisse, die sich zu unterschiedlichen Zeiten und an verschiedenen Orten zugetragen haben, für ihren Psychiatrie-Roman an einen einzigen Ort versetzt.

Mir fiel der Einstieg ins Buch etwas schwerer, als ich das bislang von Büchern aus dem Psychiatrie Verlag gewohnt war. Dies liegt vielleicht auch daran, dass ich bisher kaum professionelle Erfahrung mit den Diagnosen Asperger-Syndrom und Bipolar-Störung habe. Auch der Fakt, dass das Buch als Roman erschien, aber wie ein Tatsachenbericht wirkt, hat mir den Zugang etwas schwieriger gemacht, weil ich vor allem anfangs unsicher war, was nun Dichtung und was Wahrheit ist. Insgesamt fand ich das Buch aber gelungen und zudem unterhaltsam lesbar, und es bietet in meinen Augen sehr gute Einblicke in den Alltag und in die Dynamik in der Psychiatrie.

Auch psychopathologisch kann man hier einiges lernen, z.B. über die Symptome der behandelten Störungen und die Differenzialdiagnosen, aber auch über die medikamentöse Therapie. Zu guter Letzt bietet das Buch auch Denkanstöße und ist bisweilen regelrecht philosophisch und weise, so dass ich es gerne empfehle.

Cover des Buches Heiter bis wolkig (ISBN: 9783867391184)
himbeerbels avatar

Rezension zu "Heiter bis wolkig" von Myrthe Van der Meer

Humorvoller ehrlicher Blick in das Innere einer offenen Station
himbeerbelvor 6 Jahren

Alles spricht dafür, dass ihre Depression der Vergangenheit angehört. Myrthe fühlt sich großartig und gesund. Beschwingt und mit breitem Lächeln fährt sie zu ihrem vermeintlich letzten Therapiegespräch und findet sich völlig unverhofft zum zweiten Mal innerhalb weniger Jahre in der Psychiatrie wieder - und das nur, weil sie sich mit ein paar Tablettenvorräten für den schlimmsten Fall alle Möglichkeiten offen halten wollte und dies dank ihrem Aspergersyndrom mit aller Ehrlichkeit ihrem Psychiater auch genau so mitgeteilt hat.

Es ergibt sich eine neue Diagnose - zu dem Asperger-Syndrom kommt noch die Bipolare Störung, die gemeinhin auch als manisch-depressive Erkrankung bekannt ist, hinzu.

"»Was ich tatsächlich bekommen habe, ist lebenslänglich. Als ich nur depressiv war, konnte ich noch glauben, dass jede Depression die letzte ist.« Ich zögere kurz. »Jetzt scheint auf jede Depression ein neues Tief zu kommen, immer wieder hoch, immer wieder runter.«" (S. 182)

Als Leser durchlebt man mit Myrthe die unterschiedlichen Seiten ihrer neuen Diagnose, erlebt ihr Hadern mit der Krankheit und ihre Entwicklung in der Klinik:
"Ich finde, dass ich für andere da sein können muss, dass ich nützlich sein muss und dass ich eine Daseinsberechtigung haben muss. Das sind schon drei Gründe. Ich will nicht das schwächste Glied in der Kette sein. Und ich will diese Diagnose nicht." (S. 133/134)

Gleichzeitig gewährt einem dieser Roman einen humorvollen ehrlichen Blick in das Innere einer offenen Station mit seinen unterschiedlichsten Patienten, Problemen und Krankheitsbildern, lässt aber gleichzeitig auch ein wenig von der Besonderheit dieser geschützten Atmosphäre erahnen, in der man monatelang all seine Probleme, Frustrationen, Schwächen und Ängste mit Pflegern und Mitpatienten teilt, bis man wieder für ein Leben außerhalb gekräftigt ist. Wichtig sind dabei auch die Angehörigen, die in diesem Roman nicht außer Acht gelassen werden.

Heiter bis wolkig basiert auf den Erfahrungen, die Myrthe van der Meer (Pseudonym) in allen Winkeln der Psychiatrie gesammelt hat. Es geht um den Weg zur Diagnose, die Tagesklinik, die Einweisung in eine psychotherapeutische Klinik und schließlich um ihren zweiten Psychiatrieaufenthalt. Die Geschehnisse fanden in Wirklichkeit also nicht alle in der geschilderten psychiatrischen Abteilung statt und auch nicht nur mit den in diesem Psychiatrieroman beschriebenen Pflegekräften, Therapeuten und Mitpatienten.

Und doch kann man sich als manisch-depressiv erkrankter Mensch in manchem wiedererkennen und fühlt sich an die durchwachsenen, vor allem aber auch an die positiven Aspekte der Klinikzeit zurückerinnert. Wer sich in diese Thematik hineinlesen möchte, dem sei dieses Buch, das einen ein ums andere Mal schmunzeln lässt, unbedingt empfohlen!

Cover des Buches Heiter bis wolkig (ISBN: 9783867391184)
M

Rezension zu "Heiter bis wolkig" von Myrthe Van der Meer

Myrthe ist großartig
Me1anievor 7 Jahren

Eine psychiatrische Abteilung ist kein Ort zum Lachen? Weit gefehlt... Das wissen natürlich alle, die eine Psychiatrie schonmal von innen gesehen haben. Dieser Roman strotzt nur so vor Humor. Das liegt einerseits an dem absurden Theater des Lebens, dass sich in dem, im wahrsten Sinne des Wortes, verrückten Setting in voller Kraft entfalten kann, aber vor allem liegt das an der Hauptprotagonisten, Myrthe, selbst. Der Leser folgt ihr nämlich nicht nur in die Psychiatrie, sondern auch in ihre Gedankenwelt. Die kann man nicht immer nachvollziehen, aber man kann doch immer darüber schmunzeln...

Mich würde wirklich interessieren, welche von den Ereignissen von der Autorin selbst erlebt wurden (es heißt Van der Meer zieht die Erfahrungen im Roman aus dem eigenen Leben) und welche frei erfunden sind.
Großartig fand ich die Sache mit den Bildern! Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, nur soviel: das sollte jeder für seinen nächsten Krankenhausaufenthalt adaptieren. :-D

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