Núria Tamarit

 4,6 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Vom Wacholderbaum, Toubab und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Núria Tamarit ist freischaffende Illustratorin und Comiczeichnerin und hat bereits mehrere Kinderbücher illustriert. Sie lebt in Barcelona, Spanien.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Núria Tamarit

Cover des Buches Das große Hexeneinmaleins (ISBN: 9783957285409)

Das große Hexeneinmaleins

 (3)
Erschienen am 25.08.2021
Cover des Buches Toubab (ISBN: 9783956403057)

Toubab

 (1)
Erschienen am 14.02.2022
Cover des Buches Vom Wacholderbaum (ISBN: 9783956403002)

Vom Wacholderbaum

 (1)
Erschienen am 10.10.2022
Cover des Buches Die Polarwölfin (ISBN: 9783956404146)

Die Polarwölfin

 (0)
Erschienen am 04.06.2024

Neue Rezensionen zu Núria Tamarit

Cover des Buches Toubab (ISBN: 9783956403057)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Toubab" von Núria Tamarit

Ein Leben ohne Internet ...
Gwhynwhyfarvor 2 Jahren

Eine spanische Graphic Novel: Mar ist ein siebzehnjähriger Teenager aus Frankreich, die ihre Mutter zu einer humanitären Mission im Senegal begleitet. Sie ist mit dem Internet und den sozialen Medien aufgewachsen und wird nun mit einer Welt konfrontiert, die sich radikal von ihrer eigenen unterscheidet. Kein Netz – kein Internet, kein Netflix, YouTube usw. aber das ist noch lange nicht alles. Keine Toilette, wie sie sie kennt, kein Badezimmer mit Dusche, täglich gibt es Reis zu essen. Die feuchte Wäsche des Nachts draußen aufzuhängen, kann gefährlich werden ... Die Senegalesen sind nett, freundlich  und neugierig, manchmal ein wenig zu neugierig und aufdringlich für Mars Geschmack – und Eigentum ist ihnen fremd. Zwei Kulturen stoßen aufeinander. 


«Ich hatte Angst herzukommen. Ich dachte, ich sehe hier Leute sterben. Leute, die verzweifelt unsere Hilfe erwarten. Aber manchmal denke ich ... euch geht es besser als uns.»


Sie trifft auf spontane, fröhliche Menschen – es geht ihnen besser, als Mar vorher annahm. Die Menschen haben Zeit. Mar bekommt gesagt: «Du musst nicht immer etwas tun. Dafür hast du den ganzen Tag Zeit. Mach mal langsam und genieß das. Schwatz ein bisschen.» Eigentum und Individualisierung, ein Heiligtum für Ma. Hier lernt sie, das dies wenig zählt, es kaum Privatsphäre gibt. Sie muss auch einige Vorurteile ablegen, lässt sich auf die Kultur ein, befasst sich mit muslimischen Sitten, entdeckt Landschaften von sagenhafter Schönheit. Mar freundet sich mit der ungefähr gleichaltrigen Astou an, die ihr Kopftuch nicht abnehmen darf und die bald verheiratet wird. Freiheit, den ganzen Tag tun und lassen zu dürfen, eine feine Sache, denkt Mar. Aber so frei ist dieses Leben ja gar nicht. Mar ist hin- und hergerissen. 


Die «Toubabs» (die Weißen) verbreiten Stress, wenn sie ins Dorf kommen und die Einwohner zur Arbeit antreiben – wie auch die Mutter von Mar, die sehr sanft vorgeht. Doch das Schulgebäude muss fertig werden, sie hat nicht ewig Zeit. Die Mutter erkrankt übrigens an den Nebenwirkungen des Malariamedikaments – während Astou Mar erklärt, Malaria hätte es hier lange nicht gegeben, das sei eine Mär der Pharmaindustrie. Es gibt zum Ende eine schöne Szene, als Mar einem Senegalesen den Tipp gibt, sich Hilfe zu suchen, jemanden, der sich für ihn einsetzt: Er war als Bootsflüchtling in Europa angekommen und nach einem Jahr zurückgeschickt worden. Er antwortet Mar: 


«Wir brauchen keinen Retter. Wir brauchen niemanden als unser Sprachrohr. Afrika hat selbst eine Stimme. Unsere eigene Stimme. Was wir jetzt brauchen, ist, dass man uns anhört. Und uns in Frieden lässt.»


Zwei Mädchen stellen gegenseitig die eigene Kultur in Frage. Einfachheit gegen Überfluss, Religion gegen Atheismus, Kollektivismus gegen Individualität und Eigentum, Ruhe und Ausgeglichenheit gegen Stress. Welches ist die bessere Welt? Eine Frage, die schwer zu beantworten ist. Wichtig ist es, sich die andere Welt anzuschauen, sie zu erleben, die Vorurteile abzubauen und zu verstehen, ohne zu bewerten. Dann wären wir schon einen Schritt weiter, so die Message. Die sechs Kapitel beinhalten in der Überschrift einen Begriff in Wolof, der Umgangssprache des Senegals: «Àgg» (Ankunft); «Ndimmal» (Hilfe); «Dunya» (Welt); «Ñibi» (Heimkehr); «Jàmm al jàmm» (bis bald) und «Fele-fele» (Korb). Diese Begriffe sind für Mar jeweils ein Lernschritt im Umgang mit der fremden Welt.

 

Die Illustrationen der Graphic Novel sind in kräftigen, erdigen Tönen von gelb, Terrakotta bis Braun, den typisch afrikanischen Farben angelegt, ebenso die gemusterten Stoffe der Gewänder. Das hat mir gut gefallen. Was mir nicht gefällt, ist der typische Zeichenstil der Gesichter von Núria Tamarit. Starre austauschbare Gesichter, emotionslos, die Augen wie schwarze Murmeln, aprikosengroß, wie schwarze Löcher im Gesicht, dazu ein Schlitz als Mund oder ein ovales Loch. Die schwarzfarbigen Figuren wirken noch konturenloser. Der Reprodukt Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 13 Jahren; das passt – Allage! Empfehlung! 



Núria Tamarit schöpft aus persönlichen Erfahrungen: Sie selbst nahm 2017 an einem humanitären Hilfseinsatz in Gandiol, Senegal, teil. Ihr Comic «Toubab» wurde 2019 in Spanien als «Beste Graphic Novel» ausgezeichnet und bereits in sieben Sprachen übersetzt. Ihre Geschichte, die unsere Gewissheiten und Errungenschaften sanft erschüttert, ist eine Ode an Toleranz und Offenheit.

Cover des Buches Vom Wacholderbaum (ISBN: 9783956403002)
Gwhynwhyfars avatar

Rezension zu "Vom Wacholderbaum" von Núria Tamarit

An der Brutalität scheiden sich wahrscheinlich die Geister
Gwhynwhyfarvor 2 Jahren

Alte Märchen und Mythen, auf Papier gesetzt von Andersen, Gebrüder Grimm und wie sie alle heißen. Wir kennen viele Märchen aus unserer Kindheit, die uns die Großeltern und Eltern erzählt haben. Manche sind herzlich, andere ein wenig gruselig mit Bedacht, ertragbar, und es gibt die Geschichten mit enormer Brutalität. An den Letzten scheiden sich die Geister. Kann man das Rotkäppchen heute noch vorlesen, oder ist es zu grausam? Aus diesem Grund hat wahrscheinlich der Verlag das Lesealter dieses Comics auf 12+ Jahre eingestuft. Eigentlich ein typisches Märchen, das sich an Schneewittchen anreiht, noch eine Nummer härter.


Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die sehnten sich nichts mehr als ein Kind. Im Winter stand Anja unter der Tanne, bat um ein Kind, so weiß wie Schnee und rot wie Blut. Sie wurde bald schwanger, verstarb aber kurz nach der Geburt von Willie. Der Witwer Jacob nahm sich in seiner Einsamkeit eine neue Frau. Doch die ignorierte Ziehsohn Willie völlig, liebte nur ihre eigene Tochter, die kurz nach der Hochzeit geboren wurde. Die Kinder kamen gut miteinander aus; sie hatten sich lieb. Die Jahre schritten voran. Eines Nachts verführte der Teufel die Frau dazu, den Ziehsohn zu töten. 


Und nun wird es unappetitlich. Ein Märchen geht immer gut aus, so viel ist klar. Tote können wieder auferstehen, das kennen wir von Schneewittchen. In kräftigen Illustrationen stellt uns Núria Tamarit das Märchen vor. Und wer brutale Märchen und böse Stiefmütter nicht scheut, dem wird die Graphic Novel gefallen. Ich bin zwiegespalten. Einerseits ist es ein typisches Märchen, andererseits frage ich mich, ob man sich nicht ein anderes hätte aussuchen können. Muss man heute noch die von Männern inszenierte Schuld der Eva immer weiter tragen: die bösen Frauen, die an allem schuld sind. Braucht es Geschichten, in denen Kindern der Kopf abgehauen wird, sie gekocht dem Vater als Eintopf serviert werden? Zeichnerisch hat mich die Graphic Novel auch nicht völlig überzeugen können, denn die Figuren haben ausdruckslose Gesichter mit einfarbigen aprikosengroßen Augen und Strichmund. Hier sticht keine Emotion durch. Begeisterung sieht bei mir anders aus. Der Reprodukt Verlag gibt ein Lesealter ab 12 Jahren an; ein Comic, eine Graphic Novel für Jugendliche und Erwachsene. Letztendlich ein typisches Märchen, das man Kindern vorliest – wäre da nicht das Leitbild der bösen Stiefmutter, den Kopf ab, flapp, flapp und ab, den Rest in die Suppe ... Andererseits, was ist ab Rotkäppchen weniger brutal?



Núria Tamarit, geboren 1993 in Villareal, lebt und arbeitet als Illustratorin und Comiczeichnerin in Valencia, Spanien. Sie unterrichtet Illustration und ist Herausgeberin mehrerer Zines, ihre Arbeiten erscheinen in internationalen Zeitschriften. Für «Avery’s Blues» erhielt sie 2017 auf der Heroes Comic Con Madrid den Preis als Beste Newcomerin, ihr Comic «Toubab – Zwei Münzen» wurde 2019 in Valencia ausgezeichnet.

Cover des Buches Das große Hexeneinmaleins (ISBN: 9783957285409)
MamiAusLiebes avatar

Rezension zu "Das große Hexeneinmaleins" von Matt Ralphs

Geballtes Wissen mit wundervollen Illustrationen in kindgerechter Form.
MamiAusLiebevor 3 Jahren

"Das große Hexen-Einmaleins - Alles über Hexen, Magie und Zauberei" ist ein Kindersachbuch von Matt Ralphs und Nuria Tamarit und ist 2021 beim Knesebeck Verlag erschienen.


Worum es geht:

In diesem tollen Kindersachbuch finden sich viele Informationen über Hexen. Hierbei wird in verschiedenen Kapiteln auf verschiedene Länder eingegangen und so lernen die Kinder schnell, wie unterschiedlich man sich die Hexen rund um die Welt vorgestellt hat. Mancherlei Ursprung wird hier auch thematisiert, wie z. B. der Mythos der grünen Haut einer Hexe - hierbei ist übrigens ein Film Schuld. Zudem wird auch auf Zauberer eingegangen, wie z. B. Rasputin oder auf andere bekannte Hexen wie Babajaga oder Mother Shipton.

Besonders interessant sind zudem die Kapitel über die Hexenverfolgung. Wobei hier sehr viel Wert auf einen kindgerechten Schreibstil gelegt wurde und es sachlich aber nicht grausig beschrieben wurde. 


Meine Meinung:

Wir sind begeistert von diesem wundervollen Wissensbuch über Hexen und Magie. Das Buch ist hochwertig gestaltet und gut recherchiert. Die Illustrationen sind wahnsinnig schön und alles in allem ist das Buch rundum kindgemäß. 

Auch als Mama konnte ich hier sehr viel lernen und habe zusammen mit meinen Kindern über all die Fakten gestaunt.

Gespräche aus der Community

Bisher gibt es noch keine Gespräche aus der Community zum Buch. Starte mit "Neu" die erste Leserunde, Buchverlosung oder das erste Thema.

Community-Statistik

in 6 Bibliotheken

auf 1 Merkzettel

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks