Was soll ich sagen? Ich war schlichtweg begeistert von diesem Buch. Nabiha Bakir besitzt den Mut, totgeschwiegene Themen in voller Härte anzusprechen.
In "Splitterliebe" geht es vorrangig um Espen, der mit seiner Familie im frühen Kindesalter nach Norwegen gezogen ist. Wir lernen ihn als jungen Mann kennen, in dessen Leben nicht immer alles richtig gelaufen ist, und werden gleich zu Beginn in einen dramatischen Schicksalsschlag gezogen. Dabei gewährt uns Bakir einen tiefen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt. Anfänglich währt der Schein, dass Espen um einen geliebten Menschen trauert und in eine Spirale aus todtraurigen Gedanken gerät, doch je weiter wir in seine Person blicken dürfen, desto klarer wird, dass er erschütternde Probleme hat, die Jahre zurückgreifen.
Der Roman kommt mit einem Stil daher, der die depressive Stimmung verstärkt und dem Leser einen nahezu beängstigenden Eindruck in den harten Alltag einer Depression gewährt. Dabei wühlt das Buch auf, bringt einen mit Espen zur Verzweiflung und lässt an mancher Stelle doch neue Hoffnung schöpfen. Ein Roman, der stiller nicht sein könnte, und doch beinahe unerträglich laut schreit.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, vorausgesetzt man hat kein Problem mit der Thematisierung selbstschädigender Verhaltensmuster.