Nadeshda Durowa

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Autor*in von Die Offizierin.

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Cover des Buches Die Offizierin (ISBN: 9783458338703)

Die Offizierin

 (3)
Erschienen am 01.03.1998

Neue Rezensionen zu Nadeshda Durowa

Cover des Buches Die Offizierin (ISBN: 9783458338703)
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Rezension zu "Die Offizierin" von Nadeshda Durowa

eine Frau in Uniform - eine ungewöhnliche Autobiographie
Bellis-Perennisvor 8 Jahren

Diese Autobiographie ist ein interessantes Zeitdokument, auch wenn sie sehr subjektiv verfasst ist. Sie beschreibt das Leben der Nadeshda Durowa, einer jungen russischen Frau, die als Mann verkleidet in die russische Armee eintritt.
Zu Beginn scheint sie als Mann durchzugehen, doch im Jahre 1806 fliegt ihre Tarnung auf – warum genau, schreibt die Autorin leider nicht. Möglicherweise ist ein Brief an ihren Vater der Auslöser.
Sie wird zum Zaren zitiert, erzählt ihre Geschichte und darf – so unglaublich es klingt – weiter als Soldatin ihren Dienst bei der kämpfenden Truppe tun. Allerdings scheint sie sich eher in der Etappe aufzuhalten, da nur wenige echte Scharmützel beschrieben sind. 1812 ist die Durowa dann bei den Kämpfen gegen Napoleon bei Borodino dabei. Wird verwundet und kämpft weiter. Ihre Feldzüge werden sie dann bis nach Hamburg führen. Nach der Schlacht bei Waterloo hat man keine Verwendung mehr für die patriotische Offizierin und sie quittiert den Dienst. Sie lebt lange Zeit in St. Petersburg und schreibt dort, unterstützt von Alexander Puschkin, diese Memoiren.

Schreibstil:

Nadeshda Durowas Schreibstil entspricht dem der damaligen Zeit: romantisch verklärt. Sie weint um ihr Pferd, riecht an Rosensträuchern und erwähnt die Kriegsgräuel nur ganz am Rande. In überschwänglichen Worten schildert sie die Umgebung, der harte Soldatenalltag ist ihr nur wenige Worte wert. Auch das Leben abseits der Schlachtfelder kommt nicht zu kurz. Ja, sie schreibt über Mangel an Furage (=Nahrungsmittel) für Mensch und Tier, doch im nächsten Augenblick gibt sie Einblick in das Leben der Adeligen und Großgrundbesitzer. Es wird musiziert, getanzt, manchmal muss sie sich vor allzu zudringlichen Müttern, die ihre Töchter gerne mit dem gut aussehenden Offizier verheiraten wollen, in Acht nehmen.

Historisches Umfeld:

Der Beginn des 19. Jahrhunderts ist von den Befreiungskriegen gegen Napoleon gekennzeichnet. Die wechselnden Allianzen der Kriegsteilnehmer lassen wir einmal außer Acht. Der Platz der Frauen im adeligen und großbürgerlichen Umfeld ist zuhause, als Aufputz, als Mutter, als Ehefrau. Manchmal dürfen Frauen als Malerinnen, Musikerinnen oder Dichterinnen dilettieren. Doch auf einem Schlachtfeld? Sie sind dort nur als Marketenderinnen geduldet (manchmal auch benötigt), doch niemals bei der kämpfenden Truppe.

Die Angaben zu ihrem Leben, die sie selbst macht, entsprechen nicht der Wahrheit. In der Biographie gibt sie ihr Eintrittsalter in die Armee mit fünfzehn an. In der Realität war sie schon 23 und verheiratet. Was sie wirklich bewogen hat, Mann und Kind zu verlassen und den Rock der Husaren anzuziehen, wird man mit Sicherheit nie erfahren.
Das triste Elternhaus wie beschrieben, wird es wohl nicht gewesen sein. Langeweile? Abenteuerlust? Oder steckte sie einfach im falschen Körper?

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