Cover des Buches "Ich finde Gott in den Dingen, die mich wütend machen" (ISBN: 9783865067807)
YvetteSchmidts avatar
Rezension zu "Ich finde Gott in den Dingen, die mich wütend machen" von Nadia Bolz-Weber

Ein Plädoyer für Toleranz.

von YvetteSchmidt vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Für mich sehr offene und wahre Worte mit einem immer wieder kehrenden Bezug zu Gott. Nicht geschönt, sondern eckig und kantig!

Rezension

YvetteSchmidts avatar
YvetteSchmidtvor 9 Jahren
Nadia Bolz-Weber wächst geprägt durch die Gemeinde der amerikanischen "Church of Christ" in einem christlich-fundamentalistischen Haushalt auf. Schon zu Schulzeiten missfallen ihr Einstellungen ihrer Gemeinde und so beginnt sie als junge Frau zu rebellieren. Sie bricht das College ab und zieht in eine WG. Dort beginnt sie, regelmäßig Alkohol zu trinken und Drogen zu nehmen. Sie fühlt sich (vermeintlich) stark und unabhängig und wähnt sich in der Szene wohl und geborgen. Sie wohnt einer Wicca-Hochzeit bei und so verändert sich ihr Glaube. Aber sie verliert ihn nicht. Im Gegensatz zur elterlichen Prägung, die ausschließlich Männern die christliche Lehre vorbehält, erlebt sie hier eine andere Akzeptanz von Frauen.
Mit knapp 23 Jahren erlebt sie ihren ersten und einzigen Entzug von Alkohol und Drogen. Danach verbringt sie regelmäßige Treffen bei den Anonymen Alkoholikern. Nach dem Tod eines langjährigen auch abhängigen Freundes soll sie die Trauerrede halten und spürt dort ihre Berufung, Pastorin zu werden. Nachdem sie ihren Mann kennen lernt, trotz aller Skepsis wieder aktives Teil einer Gemeinde wird, eine Familie gründet, beginnt sie zudem 2005 ihr Theologiestudium und gründet ihre eigene Gemeinde "The House for all Sinners and Saints". Eine Anlaufstelle für Gemeindeglieder, die sonst in den üblichen Gemeinden nicht willkommen sind. Sie setzt sich unter anderem für homosexuelle und transsexuelle ein, z.B. um auch ihnen das Pastoralamt zu ermöglichen.

Sowohl der Titel als auch das Cover haben mich an diesem Buch angesprochen und gereizt. Eine Pastorin, die keine Norm erfüllt. Die so offen spricht und so ehrlich ist, dass es angenehm ungewöhnlich ist. Sie berichtet ungeschminkt von ihrem Leben. Auch von den schwierigen Momenten. Wo andere peinlich schweigen oder verschweigen würden.
Mich haben besonders die Gleichnisse angesprochen, die sie zwischen ihrem eigenen Leben und der Bibel zieht. Ihre modernen und realitätsnahen Umsetzungen der Bibel. Sie macht durch ihr Leben Mut, neue Wege zu gehen und das Leben in Gottes Hand zu legen. Auch mit erlaubten Zweifeln, Anklagen aber auch Dankbarkeit. Dankbarkeit für erlebte Gnade.

Dieses Buch ist in meinen Augen nicht nur etwas für Christen im aktiven Gemeindeleben. Sondern auch für die, die mit der Kirche hadern, für Atheisten, für Gläubige anderer Religionen, einfach für alle, die Interesse an einem ungewöhnlichen Lebensweg haben.
Angehängte Bücher und Autor*innen einblenden (2)

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks