Der Inhalt ist schnell umrissen: Ein junger Mann dessen Vater sich erhängte, kommt mit dem Leben nicht zurecht. Die einzige Frau, die er vielleicht sogar liebt, verläßt er als sie schwanger wird, weil er sich überfordert fühlt. Jahre später sucht er halb freiwillig, halb gedrängt wieder Kontakt zu ihr, in der Hoffnung noch einmal beginnen zu können. Auf dieses Gerüst aufgebaut und aus der Sicht des Protagonisten erzählt, erlebt der Leser unendliche Innenansichten, Depression, Trägheit, Zweifel und Schmerz. Die Autorin ergeht sich in einem solchen Maße in einer Ausmalung der inneren Zerrissenheit, dass es selbst für den Leser zur Qual wird weiterzulesen. Ein lähmender Sog begleitet die gesamte Geschichte und liegt wie ein Stein auf der Seele. Der künstlerische Stil ist erstklassik, das Psychogramm in solch geballter Form kaum zu verdauen. Im Prinzip geschieht nichts Wesentliches an Handlung. Wie der Protagonist selbst muss sich der Leser teils durch eine Lethargie quälen.
Dennoch bleibt neben der kunstvollen und poetischen Sprache einiges hängen. Diese Elegie, eine seelische Selbstzerfleischung des Protagonisten, begleitet den Leser auch noch, nachdem er das Buch geschlossen hat. Anstrengendes aber durchaus interessantes Psychogramm. Wer allerdings gern zur Entspannung liest, sollte zu einem anderen Buch greifen.
Anstrengendes Psychogramm