Rezension zu "Vegan kann jeder" von Nadine Horn
Mit dem unschlagbaren, überraschenden, genialen, sympathischen, einladenden, einfachen, und vielseitig pflanzlichen Kochbuch „Vegan kann jeder“ von den beiden erfolgreichen und passionierten Foodbloggern Jörg Mayer & Nadine Horn des stylischen und lockeren Foodblogs „Eat this“ gelingt der Einstieg in die alternative Kochkunst und in den Ausbau der veganen Küchenkreativität ungezwungen, unproblematisch und suuuuuper einfach.
Eines vielleicht zu mir persönlich vorweg: Ich bin Mutter einer jungen Familie mit zwei wunderbaren Kindern im Wachstum und einem hungrigen Mann. Wir ernähren uns vollwertig, vielseitig, haben keine Allergien oder Unverträglichkeiten, mögen tierische und pflanzliche Lebensmittel und achten auf Nachhaltigkeit und Tierwohl. Wer jetzt darüber nachdenkt, warum ich mir ein veganes Kochbuch angeschafft habe, dem empfehle ich einfach einen Besuch auf den wirklich tollen und freundschaftlichen Blog „Eat this“. Hobbyköche, die bereits vegan kochen werden hier genauso an Inspirationen bereichert und angeleitet, wie Interessierte die einfach mal Abwechslung und tierfreie Alternativen suchen. Braucht man denn ein Kochbuch, wenn es doch schon einen Blog gibt? … Ich liebe es zu Kochen und nach neuen Rezepten zu schauen, aber ein richtig echtes und greifbares Kochbuch ist für mich unverzichtbar. Es muss beim Kochen neben mir liegen, es darf mit mir gemütlich auf dem Sofa durchgeblättert werden, es darf mir das Gefühl eines „Coffee Table Book“ verleihen, einem Bildband an Inspiration und Vorfreude. Dafür braucht es ein echtes Buch. Genau wie dieses hier. Das überaus sympathische und erfahrene Kochbuchautoren-Team und Foodblogger Nadine Horn und Jörg Mayer haben es geschafft, durch ihr kluges und authentisches Kochbuch ihren Blog und ihren Erfolg auf das nächst höhere Level zu heben. Chapeau! Der Buchtitel ist hier Programm und hält, was er verspricht: „Vegan kann jeder“ und so mag und möchte vegan auch jeder. Keine Verbote, keine Mahnungen, keine Apelle, keine erhobenen Fingerzeige, keine Belehrungen und kein kulinarischer Verzicht. Perfekt!
Erschienen im NeunZehn Verlag.
Inhalt / Beschreibung (Text von der Verlagshomepage übernommen):
„Die Erfolgsblogger des eat this! Blogs legen ihr erstes Kochbuch vor! Über Jahre entstand eine viel getestete Sammlung von unkomplizierten, veganen Rezepten der Alltagsküche, die in diesem Buch aufregend in Szene gesetzt werden. So kann sich jeder, vom Anfänger bis hin zum ambitionierten Hobbykoch, täglich mit veganen Köstlichkeiten verwöhnen."
meine Eindrücke und Meinung / meine eigene Erfahrungen aus und mit dem Buch:
Mit einem lockeren, freundlichen und kumpelhaften Vorwort melden sich die zwei Kochbuchautoren Nadine Horn & Jörg Mayer zu Wort. Hier geben sie kurze Einblicke in ihre Arbeit, ihre Liebe zu Gemüse, Kräutern, Vielfalt und Frische, sie erklären warum sie manchmal andere Wege gehen als andere Foodblogger oder Anhänger der veganen Küche, sie erklären wann und wie sich ihre Einstellung zu tierischen Lebensmittel verändert hat und wie sie damit umgehen und aber auch jeden respektieren der wohlbedacht tierische Kost verspeist. Frau Horn und Herr Mayer schlagen hier einen sehr lockeren und sympathischen Ton an, der jeden Kochbuchbesitzer oder Blogleser sofort erreicht. Ohne mahnenden Fingerzeig oder missionarischen Predigten. Sehr cool und auf freundschaftlicher Ebene. Dieses vegane Kochbuch hat einen tollen Aufbau und ist wunderbar strukturiert und übersichtlich. Eine kurze Einleitung bringt die Arbeit der beiden Blogger und Autoren näher, ohne dass sie sich als Person in den Fokus drängen wollen. Eine kluge Waren- und Küchenkunde informiert über die gängigsten Zutaten und erleichtert die Umsetzung der ohnehin meist unkomplizierten rezepte. Vegan muss gar nicht teuer sein oder aus unzähligen exotischen und seltenen Zutaten bestehen. Vegan kann auch einfach, unkompliziert, schnell und günstig sein…. Und lecker natürlich! In vielen Kochbüchern vermisse ich Nährwertangaben oder Kalorienangaben. Hier leider auch. Doch Jörg Mayer und Nadine Horn erklären gleich auf den ersten Seiten, warum sie sich bewusst dagegen entschieden haben Angaben zu einzelnen Nährwerten, Zusammenstellungen und Kalorien zu machen. Sie zweifeln an der Richtigkeit der gängigen Berechnung zum Brennwert der Lebensmittel und wollen lieber keine, als falsche Aussagen treffen. Das begrüße ich sehr und rechne den beiden Autoren hoch an. Hier haben sich die Kochbuchinitiatoren Gedanken gemacht, man merkt, dass ihnen ihr Tun am Herzen liegt. Danke, liebe Frau Horn und lieber Herr Mayer für so viel Ehrlichkeit.
Der lobenswerte moderne und lockere Ton findet sich im gesamten Kochbuch wieder und zieht sich wie ein Roter Faden durch das Gesamtkonzept. Der Style, die Farbgestaltung, die Piktogramme, der Minimalismus, der Fokus auf das Gericht, alles kann und nichts muss, zwanglos, sympathisch und inspirierend. Jede Doppelseite wird einem Gericht und Rezept gewidmet mit meist erstaunlich übersichtlichen Zutatenliste, einfacher Zubereitung, hilfreicher Anleitung, Angabe zum Zeitaufwand und zur Portionsgröße oder Menge. Gern gibt es auch immer einen Extratipp für Varianten oder passenden Beilagen aus dem Buch. Linksseitig mit einer schmackhaften großen Fotoaufnahme des Gerichts und links mit den Arbeitsschritten und dem Rezept.
Trotz der Vielseitigkeit der verschiedenen Gerichte und Verarbeitung und Zubereitung der Lebensmittel, ist dieses Buch als Grundkochbuch oder Standardwerk zu betrachten, nicht nur für die vegane Küche. Es werden bekannte und beliebte Rezepte vorgestellt und angeleitet, hier gibt es keine großartige Exotik trotz toller kulinarischer Ausflüge rund um den Globus (bsp. Ätthiopische Injera, Asia Streetfood, Scones, Mexiko Paella, Pizza Marrakesch und und und). Dieses Kochbuch ist bodenfest, regional, saisonal und bietet bekanntes für den Gaumen, aber blickt auch klug und nachsichtig auf die Teller und in die Töpfe anderer Länder, Kontinente und Regionen. Feiner veganer Mainstream für Jedermann und Jederfrau mit Einflüssen aller Kulturen. Hier gibt es leckere, gesunde, schmackhafte, reichhaltige und abwechslungsreiche Küche ganz ohne tierische Zutaten. Ohne große Exotik, die häufigsten Zutaten und Lebensmittel sind bekannt und problemlos im Supermarkt oder frisch auf dem Wochenmarkt zu bekommen. Ein rundum gelungenes Kochbuch, welches übersichtlich ist, gut strukturiert und gegliedert, mit appetitlichen Bildern und Fotos. Tolle Aufnahmen, die Vorfreude auf das fertige Gericht schüren. Leider klappt dieses Kochbuch, sofern es noch recht neu ist, schnell zu und lässt sich beim Kochen und Backen daher nur schwer offen bereitlegen. Grrrrrrr.
eigene Erfahrung:
Vom Gucken und Anschauen wird man nicht satt, und kann sich auch keine eigene Meinung bilden. Also habe ich mich natürlich sofort gerne durch neue Rezepte probiert und war ganz besonders auf die kritischen Reaktionen meiner restlichen Familie gespannt. Da wir „Allesesser“ sind, habe ich das ein oder andere vegane Rezept um tierische Lebensmittel ergänzt, habe aber auch mehr als oft und überwiegend die Rezepte so belassen und übernommen, wie sie dargestellt sind. Falafel lieben wir in beinahe allen Formen und mit beinahe allen Aromen. Die Spinat-Falafel mit Minz-Joghurt von Seite 67 war eines der ersten Rezepte, die ich ausgewählt habe. Schnell, unkompliziert und alltagstauglich. Gerade in diesem Rezept hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen und jemand hat den verwendeten Spinat aus der Zutatenliste für die Falafel-Bällchen weggeknabbert….. Na so was aber auch, da konnte es wohl jemand nicht erwarten, in den Spinat zu beißen. Ich habe das Rezept mit 200g TK Blattspinat zubereitet. Die Falafel waren farblich sehr schön grün durchzogen und geschmacklich ein Gedicht. Die Konsistenz stimmte und die Zubereitung war leicht von der Hand. Wieviel und welcher Spinat hier nun tatsächlich ins Rezept gehört?..... Vielleicht verraten es uns Nadine Horn und Jörg Mayer in einer Neuauflage des Buches irgendwann einmal?.....
Auf Seite 155 habe ich die gebackenen Süßkartoffeln argentinischer Art entdeckt, Süßkartoffeln habe ich gern zu Hause und auch die restlichen Zutaten hatte ich daheim, was nicht schwierig ist, da wirklich nicht viel benötigt wird um diese raffinierten Süßkartoffeln aus dem Ofen zu zaubern. Ja, das ist Zauberkunst. So kam mir dieses Rezept gelegen und wurde direkt probiert. Bis auf den frischen Koriander habe ich mich ans Rezept gehalten und muss sagen, dass es meiner Familie sehr gut geschmeckt hat und die Zubereitung sehr einfach und problemlos war. Dieses Rezept könnte auch mit frischem Rindertartar zubereitet werden, bei uns wurde es fleischlos gemacht. Ohne Schwierigkeiten und großer Kocherfahrung lässt sich aus diesem Kochbuch ein tolles Essen zaubern. Frühstück, Snack, Gebäck, Suppen, Soßen, Hauptgerichte, Kaltes und Warmes, für sich allein oder für mehrere. Überbackenes, Gratiniertes, Geschmortes, Gebratenes, gedünstetes, Herzhaftes, Süßes, Flüssiges oder Festes, Basis oder Grundlage oder schon verfeinert und abgewandelt..... Die Kartoffel-Galette von Seite 129 ist am Wochenende geplant, dazu gibt es frischen Spargel, der aktuell Saison hat. Neue Frühkartoffeln, frischer Spargel und feine Röstaromen der Galette…. Ich freue mich jetzt schon drauf! Man merkt, vegan geht auch vegan, ohne dass man merkt, dass es vegan ist. Wer vermisst hier Ei, Fleisch oder Fisch?
Illustrationen / Angaben:
Zu jedem Gericht finden wir eine detaillierte Schritt-für Schritt-Anleitung, einige Illustrationen und wunderbare Aufnahmen des fertigen Gerichts. Da läuft einem schon das Wasser im Munde zusammen. Die Aufnahmen sind von guter und professioneller Qualität, abgestimmte Dekoration, nostalgisches Geschirr, ansprechende Farben und klare Bilder. Die fotografierten Speisen machen Appetit und Lust aufs Kochen. Eine schöne Auswahl, die noch Raum für eigene Phantasie und Vorstellungen lässt.
Die Mengenangaben sind klar und treffend. Hier gibt es auch eine kurze Erklärung und auch einige mögliche Varianten oder Tipps. Die Gerichte sind in der Regel für 4 oder auch 8 Personen bemessen.
Dem tollen und aktuellen Foodblog der beiden Autoren folge ich schon eine lange Zeit und habe auch nicht vor, dies zu ändern. Ein Besuch auf ihren Seiten lohnt sich immer wieder. So habe ich auch von diesem Kochbuch erfahren, ich musste es sofort haben. Ein Blog ersetzt für mich eben kein Buch. Ich mag die freundliche und unkomplizierte Art der Autoren, die voller Lebensenergie, Sympathie und Enthusiasmus ihre Leidenschaft leben und diese an ihre Leser bringen. In „Vegan kann jeder“ ist der Buchtitel Programm, einfache und unkomplizierte vegane Rezepte für jeden. Jörg Mayer und Nadine Horn teilen auch in dem Kochbuch wie gewohnt ihre Leidenschaft für natürliches, leckeres und gesundes rein pflanzenbasiertes Essen. Dabei greifen die beiden so gut wie nie auf Fertig- oder Halbfertigprodukte oder stark verarbeitete Ersatzprodukte zurück. Dass, was sie ihren Lesern zeigen und vorstellen und dadurch mehr als schmackhaft machen, haben sie selbst erprobt und selbstgemacht. Dafür wählen sie natürliche, saisonale, regionale und hochwertige Zutaten, greifen bei den Gewürzen und Aromen gern auf Länderküche und Exotik zurück. Sie schwören weder auf Pseudo-Superfoods oder geben sich den modernen Ernährungstrends hin. Sie bleiben bodenständig und sympathisch.
In meiner Familie verfolgen wir, wie schon angemerkt, keine besondere Ernährung. Bei uns dürfen neben viel Gemüse und Hülsenfrüchte gern auch Fleisch, Fisch, Ei und tierische Lebensmittel in den Kochtopf und auf den Teller ihren Platz finden. Wir haben keine Allergien oder Unverträglichkeiten, uns schmeckt fast alles und wir ernähren uns nicht vegetarisch oder vegan oder oder oder. Aber wir schätzen die Natur, achten auf unsere Umwelt, dem Klimaschutz und auf gesunden Anbau und Tierhaltung. Daher ist mir die Vielfalt der Inspirationen von Eat this und Nadine Horn mit Jörg Mayer ein Geschenk und bereichert meinen Alltag als berufstätige Mutter von zwei bezaubernden Kindern, Ehefrau von einem liebenden Ehemann und als beherzte Hobbyköchin sehr. Da ich von den Autoren und ihren Rezepten seit langem überzeugt bin, war ich mir sicher, dass auch ihr Kochbuch genau meinen Sinn und meinen Geschmack trifft und meine Erwartungen erfüllen wird. Jepp! Zudem gibt das Buch ein sehr mutiges versprechen ab: Vegan kann jeder! Und es stimmt. Vegan ohne es zu merken. Dabei gibt es sooooo unendlich viele Lebensmodelle und Passionen, dass ich kaum glauben kann, dass dieses Buch allen gerecht werden könnte… Doch es scheint zu gelingen, das Versprechen geht auf. Die Rezepte lassen sich auch bei keiner besonderen Ernährungsphilosophie gut umsetzen und integrieren.
Man spürt, dass Horn und Mayer aus Erfahrung, aber auch aus Überzeugung und Leidenschaft schreiben und kreieren, jedoch niemanden belehren möchten. In diesem Kochbuch wird ganz unkompliziert darauf geachtet, dass die Speisen selbst zubereitet werden, ohne Tütenprodukte und Päckchen, sondern am liebsten mit saisonalen und frischen Zutaten, einfach, unkompliziert und auch für helfende Kinderhände geeignet. Hier wird so gekocht und gehauswirtschaftet, dass kaum Abfälle entstehen, gut geplant wird, die Lust am Genuss gesteigert wird und man einfach einmal neue Blickwinkel und Möglichkeiten bekommt. Sehr gut.
Auf Seite 219 haben meine beiden Kinder die gefrorenen Schokoladen-Bananen entdeckt, die wir sogleich in die Tat umgesetzt haben. Zwar haben wir keine vegane Schokolade verwendet, sondern ganz normale Kuvertüre, aber der Erfolg dieser Nascherei war grandios. Von Seite 91 begeistert uns die schmackhafte Kichererbsen-Tarte mit Spinat Pesto. Da Kichererbsenmehl seit langem zu meinen Standardvorräten gehört, konnte ich dieses schnelle Mittagessen problemlos und ganz spontan umsetzen. Anstatt Spinatpesto habe ich Bärlauchpesto gewählt, welches ich zuvor selbst hergestellt hatte. Meine Kinder mögen oftmals keine Linsen und schmecken diese auch schnell heraus.
Hoch loben möchte ich die kreativen und schmackhaften Ideen, die wunderbaren Bildaufnahmen, die übersichtliche und logische Ordnung und Struktur im Buch und ganz einfach die tolle und unkomplizierte Art der Autoren und dass das Buch so wunderbar zum Blog passt.
Es gibt hier tatsächlich zu jedem Gericht ein eigenes Bild als großformatiges Foto, das wirklich Lust aufs Kochen macht. Die Aufnahmen sind von guter und anschaulicher Qualität, kräftige Farben und klare Bilder. Die fotografierten Speisen machen Appetit und Lust aufs Kochen. Eine schöne Auswahl, die noch Raum für eigene Phantasie und Vorstellungen lässt. Das Drumherum an Deko auf den Bildern in Form von Geschirr, Besteck, Deckchen und Sets ist wirklich toll und macht das Buch zu einem wahren Coffee Table Book.
Zu Nadine Horn & Jörg Mayer, ihrem Blog und diesem Buch findet man auf der Verlagshomepage von NeunZehn ein aufschlussreiches Interview und auf dem Foodblog der beiden viele weitere Informationen. Die Besuche auf den Webseiten des Verlages und des Blogs lohnen sich.
Fazit:
Die sympathischen Autoren und Blogger Nadine Horn & Jörg Mayer bringen aus Überzeugung und Erfahrung was zusammengehört: Interessante Rezepte, vegane Küche und neugierige Leser und Genießer. Besucht man ihren Blog oder gönnt sich eines ihrer bisherigen Bücher, hat man das Gefühl sich mit einer guten Freundin und einem guten Freund über gutes und wohltuendes Essen auszutauschen ohne den Fokus auf den Genuss zu verlieren. Ganz toll. 5 schmackhafte und wohltuende Sterne für dieses vegane Buch, was nichts vermissen lässt.
