Nadine Pungs

 4,6 Sterne bei 41 Bewertungen
Autor*in von Das verlorene Kopftuch, Nichtmuttersein und weiteren Büchern.
Autorenbild von Nadine Pungs (©Alexander Vejnovic)

Lebenslauf

Nadine Pungs ist Schriftstellerin. Sie studierte in Düsseldorf Literaturwissenschaft und Geschichte. Davor, währenddessen und danach tingelte sie als Kleinkünstler durchs Land, spielte am Theater, sang Chansons und organisierte Comedy-Shows. Seit vielen Jahren schon reist sie um den Globus, sammelt Geschichten ein und verarbeitet sie literarisch.

Alle Bücher von Nadine Pungs

Cover des Buches Das verlorene Kopftuch (ISBN: 9783492406345)

Das verlorene Kopftuch

 (21)
Erschienen am 02.03.2020
Cover des Buches Nichtmuttersein (ISBN: 9783492062879)

Nichtmuttersein

 (13)
Erschienen am 28.07.2022
Cover des Buches Meine Reise ins Übermorgenland (ISBN: 9783890295244)

Meine Reise ins Übermorgenland

 (7)
Erschienen am 02.03.2020
Cover des Buches Frühling in Saudi-Arabien (ISBN: 9783890295527)

Frühling in Saudi-Arabien

 (0)
Erscheint am 26.09.2024

Neue Rezensionen zu Nadine Pungs

Cover des Buches Nichtmuttersein (ISBN: 9783492062879)
daniel_kasselmanns avatar

Rezension zu "Nichtmuttersein" von Nadine Pungs

Anleitung zur weiblichen Selbstermächtigung
daniel_kasselmannvor einem Jahr

Die Autorin Nadine Pungs möchte nicht nur keine Mutter sein, sie wehrt sich mit „Nichtmuttersein. Von der Entscheidung ohne Kinder zu leben“ auch gegen die mangelnde gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber ihrer persönlichen Entscheidung. Eine freiheitliche Gesellschaft ist für sie nur möglich durch die kollektive, weibliche Selbstermächtigung und die uneingeschränkte gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber der individuellen, selbstbestimmten Entscheidung jeder Frau zum Nichtmuttersein einschließlich Sterilisation und Schwangerschaftsabbruch.
Die Realität sieht im Jahr 2022 noch extrem anders aus; es herrscht Reproduktionsungerechtigkeit, in der die Gesellschaft den Frauen die Mutterschaft moralisch aufzwingt, der Uterus wird so in Geiselhaft genommen, es reicht ein Blick in unsere Gesetzgebung mit Paragraf 218 StGB.

Pungs erzählt im ersten Strang von ihrer eigenen Sozialisation, was wichtig für die Leserschaft ist, um ihren Weg vom Kind zur selbstbestimmten Frau nachvollziehen zu können. Außerdem arbeitet sie sich konsequent an den Themen ab, die damit zusammenhängen; die Geschichte des Patriarchats, Geschichte der Familie, Frauen am Herd und im Arbeitsleben, Protestantismus und Muttermythos, die Rolle der katholischen Kirche beim Thema Abtreibung, der gesellschaftliche Forderungskatalog an Mütter usw. Pungs spricht mit Müttern, Nichtmüttern und Frauen, die gerne Mütter wären. Sie bespricht Influencer-Mütter in der Insta-Realitätsblase und die persönliche Situation der eigenen ungewollten Schwangerschaft und der tour de force des anschließenden Schwangerschaftsabbruchs.
Und sie führt die Leserschaft an den Punkt, wo es logisch verständlich wird, dass es für sie nur einen Weg gibt, sich von der gesellschaftlichen und politischen Anspruchshaltung zu befreien, um zu vollständiger, weiblicher Körperherrschaft zu gelangen.

Dabei ist „Nichtmuttersein“ immer gerecht und liberal, denn Pungs geht es nicht darum, das „Nichtmuttersein“ gegenüber dem „Muttersein“ als bessere Alternative darzustellen, es geht ihr einzig und allein darum, dass beide Konzepte gleichberechtigt akzeptiert werden, ohne Wenn und Aber. Die Tonalität ist manchmal wütend, sehr oft liebevoll und teilweise witzig.

An „Nichtmuttersein“ werden sich alle Diejenigen orientieren, die beim Thema der eingeforderten Reproduktionsgerechtigkeit ein profundes Wort mitreden möchten. Da dieser Prozess harmonisch nur gemeinsam von Frauen und Männern vorangetrieben werden kann, ist „Nichtmuttersein“ nicht nur ein Buch für Leserinnen, sondern explizit aufklärerisch auch für Leser.

Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Cover des Buches Nichtmuttersein (ISBN: 9783492062879)
buechermangos avatar

Rezension zu "Nichtmuttersein" von Nadine Pungs

Über private Entscheidungen, zu denen jede*r eine Meinung hat
buechermangovor 2 Jahren

Nichtmuttersein von Nadine Pungs. Ich denke an die Freundin, die immer wieder betont, wie toll ich mit ihrem Sohn umgehe und dass ich mal eine großartige Mutter sein werde, obwohl sie genau weiß, dass Kinder nicht zu meiner Lebensplanung gehören. An die Verwandte, mit der ich eigentlich gar nichts zutun habe, die Bilder von mir und der Tochter einer Freundin mit ‚Steht dir gut‘ kommentiert. An die andere Frau, die irgendwie zu meiner Familie gehört, für die Frausein und Muttersein das gleiche ist - ihre Kinder haben Gründe, warum der Kontakt zu ihr eher sporadisch ist.

An eine Bekannte, die seit Jahren unter ihrem unerfüllten Kinderwunsch leidet, weil Mutter sein der einzige Sinn in ihrem Leben ist. An Bekannte, die immer wieder nachfragen, ob ich denn wirklich sicher bin. 

Und wahrscheinlich lesen das hier genug Leute, die das Problem nicht verstehen, schon ein ‚Naja, warte mal ab‘ oder ein ‚Aber Kinder sind doch das schönste der Welt‘ auf den Lippen haben. In eurer Welt sind sie das vielleicht.

Nadine Pungs Lebensrealität ist eine andere. Mit Kindern kann sie nichts anfangen, sie liebt das Reisen und ihre eigene Unabhängigkeit, sieht sich selbst nicht in der Mutterrolle. Die Entscheidung gegen Kinder könnte ganz einfach sein, wäre da nicht unsere Gesellschaft.

„Dieses Buch ist deshalb ein Versuch, mein Nichtmuttersein als vollends gleichrangig neben dem Muttersein aufzustellen und das Bewusstsein für diese Form der Selbstermächtigung im sozialen Diskurs zu etablieren. Und ja, meine Methoden sind radikal. Denn Nichtmutterschaft ist politisch“

Schon früh lernen wir, was für eine Bereicherung Kinder für das eigene Leben sind, in den Medien sehen wir hauptsächlich glückliche, entspannte Familien. Wer sich dagegen entscheidet, wird bemitleidet oder verurteilt. Einsamkeit und Reue im Alter werden prognostiziert, das Klischee der alten, verbitterten Jungfer kennen wir alle. Entscheidungen über den eigenen Körper sind plötzlich egoistisch und falsch.

Dass das alles nicht immer so war und überhaupt nicht so sein muss, wird ein immer größeres Thema und auch Nadine Pungs hat einige interessante Erkenntnisse und Hintergründe geliefert. 

„Im Kindergarten haben wir oft »Mutter, Vater, Kind« gespielt. Ich wollte nie die Mutter sein. Lieber der Vater, der auf dem Klo Zeitung las oder gar nicht erst nach Hause kam.“

Ein Kind bestimmt das ganze Leben, stellt alles auf den Kopf. Eine Entscheidung, die Menschen (oft) problemlos fällen können. Die Entscheidung dagegen ist auf unterschiedlichen Ebenen schwierig für Frauen, wie Nadine Pungs in Nichtmuttersein ausführlich aufdeckt. Sie nennt dabei auch interessante Fakten über Abtreibungen und erzählt von einem eigenen Erlebnis. Deutlich wird, dass das Bild der ewig traumatisierten Frau, das bei den Bildern gern gezeichnet wird, ein Mythos ist. 

Natürlich bekommt auch das Thema Verhütung Raum, am Ende widmet sie sich noch der Sterilisation. Durchgängig bekommen wir hier neue Fakten und Erkenntnisse geboten. Mir hat dieser Mix aus persönlicher Erfahrung und wissenschaftlicher Recherche sehr gut gefallen.


Nadine Pungs hat kein Problem mit Kindern oder Frauen, die sich für die Mutterschaft entscheiden. Sie hat ein Problem mit Leuten, die ihr die eigene Entscheidung dagegen absprechen wollen. Nichtmuttersein ist ein stärkendes Buch, das sich trotz der ernsten Themen unheimlich gut lesen lässt und einige Aha-Momente bietet. 


Ein Buch, das dringend notwendig war und wichtige Diskussionen eröffnet. Ich würde es so vielen Menschen gern in die Hand drücken. Eine große Empfehlung für alle Geschlechter. Für Mütter und Nichtmütter.

Cover des Buches Nichtmuttersein (ISBN: 9783492062879)
labbelmans avatar

Rezension zu "Nichtmuttersein" von Nadine Pungs

Lasst uns die freie Wahl!
labbelmanvor 2 Jahren

Dieses Buch hat mir so immens aus der Seele gesprochen, weil es sehr gut aufzeigt was man sich als kinderlose Frau alles anhören muss. In meinem Bekanntenkreis haben diverse Frauen keine Kinder und ecken damit offenbar an. Dabei geht es nicht nur um "nicht wollen", sondern mancher ist biologisch nicht in der Lage ein Kind zu bekommen. Viele Leute vergessen das und sind immer tief betroffen, wenn man sie damit konfrontiert und selbst dann glauben sie noch an Wunder, frei nach dem Motto: Dann ist es nicht der Richtige.


Dieses Buch ist ein Mix aus eigenen Erfahrungen von Frau Pungs und Aufklärung in allen Lebenslagen. Die Sache mit der biologischen Uhr bei der Frau hat sich gesellschaftlich so festgesetzt, einfach unglaublich.


"Nichtmuttersein" ist unterhaltsam und aufklärend, ohne mit erhobenem Zeigefinger daher zu kommen oder belehren zu wollen, was es enorm vom öffentlichen Diskus in der Gesellschaft unterscheidet.


Sprachlich lässt sich der Titel angenehm lesen. Man wird nicht von Fachbegriffen erschlagen oder gar von hochtrabenden Worten genötigt.


Fazit: Sollte für alle Pflichtlektüre werden, vor allem für Frauen, die anderen Frauen einreden wollen, dass ein Leben ohne Kinder nicht lebenswert wäre.

Gespräche aus der Community

Unternehmt mit uns eine außergewöhnliche Reise in den Iran! 

»Was denke ich über den Iran? Über dieses Land, das mich verwirrt und das keine schlichte Antwort zulässt? Es gibt so viel, was ich sagen könnte.« 
 
Der Iran ist ein Land voller Widersprüche. Voller Farben und Schönheit, aber auch Gewalt und Verbote. Es ist ein zerrissenes Land. Die Autorin Nadine Pungs begibt sich auf die Suche nach genau diesen Brüchen und Rissen und hat mit ihrem Buch "Das verlorene Kopftuch" einen ganz besonderen Reisebericht geschrieben. 

An diesem Fragefreitag habt ihr die Gelegenheit, der Autorin Nadine Pungs alle Fragen zum Thema Iran, Reisen und fremde Kulturen zu stellen. Also ran an die Tastatur! Zu gewinnen gibt es 5 Exemplare von "Das verlorene Kopftuch".

Mehr zum Inhalt
Ein Glas Wein trinken, ohne Kopftuch über die Straße laufen und einfach einen Mann küssen. Da, wo Nadine Pungs sich hinbegibt, ist all das strengstens verboten, werden Frauenrechte nicht sonderlich geachtet und können alltägliche Dinge mit Peitschenhieben bestraft werden. Ihr Ziel: der Iran. Mit Schmugglerbussen und Taxifahrern, die während der Fahrt zum Himmel beten, reist sie von Teheran über den Persischen Golf im Süden bis fast an die Grenze zu Aserbaidschan im Norden. Dabei möchte sie herausfinden, was sich hinter dem leidigen Begriff »Achse des Bösen« verbirgt und wie der Iran abseits westlicher Klischees tatsächlich tickt. Schließlich bekommt sie nicht nur einen Wein angeboten, sondern mehrere ... Der Verlust des Kopftuchs scheint somit unvermeidlich. Und als sie auch noch dem smarten Kourosh begegnet, ist das Chaos perfekt. Eine poetische Reise hinter den Schleier, in ein zerrissenes Land voller Menschlichkeit und Schönheit.


»Hier ist eine Frau unterwegs, die nichts versteckt, auch nicht die Mühsal der Fremde, die Sprachlosigkeit, die Unruhe. Und die sie in einem Ton schildert, der swingt und uns daran erinnert, was dreißig stille Buchstaben vermögen.« – Andreas Altmann

Mehr zur Autorin
Nadine Pungs, geboren 1981, hat Literaturwissenschaft und Geschichte studiert. Seit vielen Jahren zieht es sie auf der Suche nach Intensität und Schönheit immer wieder in die Welt. Zumeist allein. Wenn sie nicht reist, steht sie als Kleinkünstlerin auf der Bühne und verdient damit ihren Lebensunterhalt. Sie lebt in Düsseldorf.

Gemeinsam mit MALIK verlosen wir 5 Exemplare von "Das verlorene Kopftuch" unter allen Fragestellern! Einfach auf den blauen "Jetzt bewerben"-Button klicken und fleißig Fragen stellen!

Wir freuen uns, dass Nadine Pungs Zeit gefunden hat und wünschen euch und natürlich der Autorin ganz viel Spaß beim Fragen stellen und Fragen beantworten!


166 BeiträgeVerlosung beendet
NadinePungss avatar
Letzter Beitrag von  NadinePungsvor 6 Jahren
:)

Community-Statistik

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auf 22 Merkzettel

von 2 Leser*innen gefolgt

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