Cover des Buches Märchenblut (ISBN: 9783734776335)
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Rezension zu Märchenblut von Nadja Roth

Rache für die Vergangenheit

von sommerlese vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Solider Thriller mit einer unprofessionellen Ermittlerin und viel Blut

Rezension

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sommerlesevor 8 Jahren
"*Märchenblut*" ist ein Thriller von "*Nadja Roth*" von 2014. Er erscheint bei "*Books on Demand*".



Elli Werner, übergewichtig und von ihrem Freund betrogen, fängt in Ludwigshafen eine neue Stelle als Kommissarin an. Sie hat sofort Arbeit, denn eine grausam zugerichtete Frauenleiche wird gefunden. Sie trägt einen Zettel mit einem Zitat von Grimms Märchen in der Hand. Hier ist eindeutig ein psychopathischer Täter am Werk und da schon bald die nächste Leiche gefunden wird, ist Eile geboten, den Serienmörder zur Strecke zu bringen.


Dieser Thriller zeigt eine grausame Gedankenwelt eines kranken Mörders, der mit Hilfe von Märchenzitaten Verbindungen zu seinen Opfern herstellt.

Die Autorin hat einen Schreibstil, der mir zusagt. Aber leider geht es bei den Grausamkeiten des Mörders schon blutig und sehr genau ins Detail. Diese schockierenden Beschreibungen muss man vertragen können.

Das Buch ist in drei Handlungsstränge aufgeteilt. Da ist die Hauptprotagonistin Elli zuerst zu nennen, von ihr erfahren wir auch sehr viel Privates. Dann gibt es die sehr authentisch dargestellte Sicht des Täters und die schrecklichen Erzählungen eines Kindes aus einem Kinderheim.

Die Thrillerhandlung ist schlüssig aufgebaut und durch die skrupellose Gewalt des Täters sehr spannend dargestellt. Ich finde jedoch, hier hätten auch weniger Leichen und Misshandlungen aufgeführt werden können.

Elli ist eine Frau, die früher sportlich fit war und in ihrer langjährigen Beziehung zu einer dicken Couchpotaoe wurde. Jetzt verliert sie sich in ihren privaten Problemen und Lebensfragen. Sie ist außerdem auch recht unprofessionell, das zeigt sich am Ende des Buches, wo sie durch eigene Dummheit in Gefahr gerät. Ihre Figurprobleme und Schwärmereien für ihren Chef wurden mir dann doch zuviel. Auch wie sie sich ihm gegenüber verhalten hat, war mehrfach daneben. Das Private hätte man ruhig etwas kürzer fassen können, es hätte der Länge des Thrillers auch gut getan.


Die Darstellung der Misshandlungen ist sehr genau, fast zu brutal und gewaltätig und interessanterweise an Märchensprüche angelehnt. Hinter der Fassade des Täters lautert eine traurige Vergangenheit, die er jetzt rächen will. Wie ihm in seiner Kindheit mitgespielt wurde, klingt unsagbar grausam. Dieses Leid hat sich im Laufe seines Lebens auf ein unerträgliches Mass angesammelt und die kranke Seele wird sehr gut deutlich. Da muss man schon durchdrehen.
Die Darstellung im Kinderheim kommt mir allerdings auch etwas übertrieben vor. Die ständigen Misshandlungen durch die Pflegerinnen hätten durchaus behandelnden Ärzten auffallen müssen.


Was mir aber gar nicht gefällt, sind die schnellen Wechsel zwischen heiteren Einschüben und den brutalen Handlungen. Dieser Wechsel zwischen fröhlicher Heiterkeit bei Elli und ihren Kollegen und der Gewalt macht mir Probleme. Auch hatte ich sehr früh den wahren Täter in Verdacht.


Märchenblut gibt tiefen Einblick in die kranke Seele eines Psychopathen und fesselt mit gewaltsamen Szenen, die man als Leser vertragen muss. "Achtung, blutig! Nichts für schwache Nerven" - heißt es denn auch warnenderweise auf der Rückseite des Buches.
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