Naira Gelaschwili

 4 Sterne bei 6 Bewertungen
Autor*in von Ich bin sie, Georgische Erzählungen des 20. Jahrhunderts und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Naira Gelaschwili

Cover des Buches Ich bin sie (ISBN: 9783957322302)

Ich bin sie

 (6)
Erschienen am 03.01.2017
Cover des Buches Georgien, ein Paradies in Trümmern (ISBN: 9783746601557)

Georgien, ein Paradies in Trümmern

 (0)
Erschienen am 01.06.1997

Neue Rezensionen zu Naira Gelaschwili

Cover des Buches Ich bin sie (ISBN: 9783957322302)
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Rezension zu "Ich bin sie" von Naira Gelaschwili

Sehnsucht und Unvernunft der ersten Liebe
Vorleser2vor 6 Jahren

Es ist das Jahr 1959 in Tiflis. Die 12 jährige Nia ist zum ersten Mal verliebt. Der junge Student wohnt in der Wohnung gegenüber, in die Nia von ihrem Fenster aus sehen kann. Also steht sie meistens am Fenster und versucht einen Blick auf ihn zu erhaschen. 
„Liebender heißt auf Arabisch ein vom Wahnsinn Befallener“ und so geht es auch Nia.
„Ich bin Sie“ ist ein wundervoller poetischer Roman über die Sehnsüchte und Unvernunft der ersten Liebe. Ausführlicheres könnt ihr auf unserem Blog www.dievorleser.blogspot.de finden

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Cover des Buches Ich bin sie (ISBN: 9783957322302)
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Rezension zu "Ich bin sie" von Naira Gelaschwili

Herausragend!
storiesonpapervor 6 Jahren

Naira Gelaschwilis „Ich bin sie“ ist die Geschichte der 12-jährigen Nia, die sich in den älteren Nachbarsjungen Gogi verliebt. Jeden Tag beobachtet sie ihn von seinem Fenster aus, folgt ihm und geht ganz in ihrer unglücklichen Liebe auf. 50 Jahre später begibt sich Nia auf die Suche nach ihrem einstigen Bekannten und reflektiert ihre jugendliche Sehnsucht.

„Ich bin sie“ war in Georgien ein großer Erfolg und gewann den wichtigsten Literaturpreis des Landes – für mich absolut zurecht. Mit viel Gefühl erzählt die Autorin von einer großen Liebe, die voller Schmerz ausgelebt wird. Wohl jeder wird sich in diesem Roman wiederfinden – an das Gefühl, zum ersten Mal verliebt zu sein, an den Liebeskummer, wenn diese Liebe nicht erwidert wird und daran, wenn sich alles plötzlich anders anfühlt. Nias Gefühle werden durch viele wunderschöne Gedichte unterstützt, die diese liest und die erwachsene Nia später mit ihren Studenten analysiert. Allein schon wegen dieser Gedichte ist „Ich bin sie“ Poesie und Ausdruckskraft pur.

„Deine Fernseins Nähe, die ewig übermächtige,
betäubt den Sinn, Waldrose, betörende!“

Liebesgeschichten können und müssen in der Literatur nicht immer erfüllt werden. In „Ich bin sie“ ist der Geliebte auf der anderen Hofseite zwar nah, aber dennoch ferner denn je. Nia verliert sich ganz in ihren Gefühlen. Sie schreibt „Ich liebe dich“ in den Schnee, bindet eine Blume an die Türklinke seiner Wohnung und stellt Essen vor die Haustür und versucht so, die Distanz zu überbrücken. Wenn sie ihn mit anderen Frauen sieht, verliert sie den Boden unter den Füßen und wird zu einem für ihre Familie unausstehlichen Wrack. Einzig ihrer älteren Cousine Zisana kann sie sich anvertrauen, wenn auch diese die kindlichen Verfolgungsjagden nicht lange mitmacht. Nia tut alles, um  nur einen kurzen Blick auf Gogi zu erhaschen und verliert so den Blick für ihr Umfeld. Alles dreht sich nur um Gogi.

„Ich bin sie“ besteht aus knapp 170 Seiten einer schmerzhaften Liebe. Durch die wechselnden Erzählperspektiven aus Ich-Erzählerin, auktorialem Erzähler und der direkten Anrede bricht Gelaschwili die Barriere zu den Lesern runter und schafft so nicht nur durch die geschilderten Gefühle Nias eine authentische Bindung für alle, die das Buch lesen. Trotz Nias Alter ist die Sprache immer auf einem hohen Niveau und unterstreicht das erzählerische Können der Autorin. Wer die große literarische Liebe sucht, wird sie hier finden!

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Cover des Buches Ich bin sie (ISBN: 9783957322302)
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Rezension zu "Ich bin sie" von Naira Gelaschwili

Naira Gelaschwili - Ich bin sie
miss_mesmerizedvor 6 Jahren

Nia ist verliebt. In den jungen Studenten von gegenüber. Sie weiß nicht, wie er heißt oder was er studiert. Aber sie liebt ihn. Zum ersten Mal in ihrem Leben erlebt sie große Gefühle. Noch Jahrzehnte später wird sie zurückdenken an die zwei Jahre ab 1959, als sie am Fenster von ihrem Zimmer aus heimlich beobachtete, morgens seinem Bus folgte und mittags von der Schule nach Hause eilte, um ihn bei der Ankunft gleich wieder zu sehen. Ihr Tagebuch zeichnet die Zeit nach, die Sehnsucht des jungen Mädchens, die erste Verliebtheit, die doch so tiefe Spuren hinterlassen hat, dass diese nie ganz verheilten.

Naira Gelaschwili lehrte lange Zeit an der Universität von Tbilissi Germanistik und war als Übersetzerin und Lektorin tätig. In deutscher Sprache ist dies der erste Roman der Georgierin, der 2013 in ihrer Heimat den renommierten Saba Preis als bester Roman des Jahres gewonnen hat. Bücher aus diesen Teilen der Erde sind bei uns eher selten anzutreffen und vieles entführt einem in eine unbekannte Welt. Die Straßennamen tragen ungewöhnliche Namen, die Familienstrukturen sind unvertraut. Doch Naira Gelaschwilis Protagonistin ist hingegen sehr greifbar. Glaubwürdig und authentisch schildert sie das Empfinden des jungen Mädchens. Die heimliche Sehnsucht nach dem Geliebten, den sie nur aus der Ferne beobachten kann und über den sie nichts weiß, der aber in ihrem Herzen ganz ihr gehört. Universell ist das Gefühl, das sie schildert und wunderbar unschuldig zugleich. Das Mädchen bleibt in seiner Rolle und ist geradezu überwältigt von der ersten realen Begegnung. Man kann sich vorstellen, dass diese Geschichte wirklich in einem Tagebuch einer 13-Jährigen niedergeschrieben und viele Jahre später wiederentdeckt wurde.

Bemerkenswert fand ich wie das Mädchen sich von klassischer Dichtung angesprochen fühlt und Zugang zur Poesie findet, die sie später als Dozentin auch ihren Studenten vermittelt. Es setzt intensive Emotionen ähnlich der Art, wie Nia sie erlebt, voraus, um dies nachempfinden zu können und in den Worten den Zauber, den sie transportieren sollen, auch finden zu können. So entsteht eine ungewöhnliche Mischung einer unschuldigen Liebe und der Poesie, die man in dieser Form eher selten findet.

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