„Im Boot“ enthält 7 Erzählungen des vietnamesischen Autors Nam Le. Die Erzählungen spielen in Vietnam, Amerika, Teheran, Japan und Kolumbien. Laut Klappentext handeln seine Erzählungen hauptsächlich von der Flucht. Flucht vor sich selbst, Flucht vor der Liebe, der Vergangenheit. Ich würde dem aber noch etwas hinzufügen. Die Personen in den Erzählungen wirken alle sehr verloren. Sie kommen mit Ereignissen in ihrem Leben nicht klar, verstricken und verlieren sich darin. Sie sind vor etwas davon gelaufen, sind auf der Flucht und Gleichzeitig auf der Suche nach sich selbst.
Die erste Erzählung über einen jungen Vietnamesen der in Iowa eine Writers-School besucht, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit seine eigene Geschichte. Den auch er ist wie der Protagonist als Kind von Vietnam nach Australien ausgewandert und von dort nachher weiter nach Amerika und der Autor hat ebenfalls Creative Writing an der Uni von Iowa studiert.
Ich habe eine geteilte Meinung zum Buch. Einige der Erzählungen waren sehr spannend und haben mich in ihren Bann gezogen, andere haben mich verwirrt und ich habe den Faden verloren, während ich zu andere keinen Zugang fand und mich somit völlig kalt liessen. Die Sprache hingegen ist phantastisch. Die Beschreibungen von Landschaften, Situationen sind sehr detailliert und lebendig. Die Charaktere sind sorgfältig ausgearbeitet und ihre Gefühlswelten sind sehr tiefgründig und differenziert. Allemal ein lohnenswertes Buch.