Nana Kwame Adjei-Brenyah

 3,6 Sterne bei 52 Bewertungen
Autor*in von Friday Black, Chain-Gang All-Stars und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Nana Kwame Adjei-Brenyah ist New-York-Times-Bestsellerautor von Friday Black, einer Kurzgeschichtensammlung, die auf deutsch 2020 bei Penguin Random House erschien. Seine Arbeiten wurden u.a.in The New York Times Book Review, Esquire, The Paris Review veröffentlicht. Er gewann die Auszeichnung „5 Under 35“ der National Book Foundation, ist Gewinner des PEN/Jean Stein Book Award und des Saroyan-Preises und erhielt viele weitere Auszeichnungen. Adjei-Brenyah war Finalist für den John Leonard Award des National Book Critics Circle für das beste erste Buch. Aufgewachsen in Spring Valley, New York, lebt er heute in der Bronx.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Chain-Gang All-Stars (ISBN: 9783455017069)

Chain-Gang All-Stars

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Neu erschienen am 05.03.2024 als Gebundenes Buch bei Hoffmann und Campe.
Cover des Buches Chain-Gang All-Stars (ISBN: B0CLBYTLDR)

Chain-Gang All-Stars

 (4)
Neu erschienen am 05.03.2024 als eBook bei HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH.

Alle Bücher von Nana Kwame Adjei-Brenyah

Cover des Buches Friday Black (ISBN: 9783328601296)

Friday Black

 (44)
Erschienen am 27.04.2020
Cover des Buches Chain-Gang All-Stars (ISBN: 9783455017069)

Chain-Gang All-Stars

 (4)
Erschienen am 05.03.2024
Cover des Buches Chain-Gang All-Stars (ISBN: B0CLBYTLDR)

Chain-Gang All-Stars

 (4)
Erschienen am 05.03.2024
Cover des Buches Chain Gang All Stars: A Novel (ISBN: 9780593469316)

Chain Gang All Stars: A Novel

 (0)
Erschienen am 23.01.2024

Neue Rezensionen zu Nana Kwame Adjei-Brenyah

Cover des Buches Chain-Gang All-Stars (ISBN: B0CLBYTLDR)
N

Rezension zu "Chain-Gang All-Stars" von Nana Kwame Adjei-Brenyah

All Stars
nonostarvor 3 Tagen

Irgendwann in der nahen Zukunft hat Amerika das Criminal Action Penal Entertainment Programm ins Leben gerufen, kurz CAPE. Dabei können inhaftierte Menschen versuchen, ihre Freiheit zu erlangen, indem sie ihre Gegner in Todeskämpfen töten und das ganze wird zur Unterhaltung der Gesellschaft landesweit gestreamt. Wer den Gegner tötet, steigt in der Rangordnung auf und nähert sich von Staffel zu Staffel dem ultimativen Ziel der Freiheit. Die Kämpfer sind in Gruppen unterteilt, die Chains und jeder Kämpfer ist ein Link dieser Ketten. Dazu passt, dass sie auf ihrem Weg zu den Kämpfen aneinander gekettet und mit Schmerz-Sensoren in ihren Handgelenken zum Schweigen gezwungen werden.

Hauptfiguren der Geschichte sind Loretta Thurwar und Hurricane Staxxx, die beide zu Stars geworden sind und Thurwar ist die einzige weibliche Grand Colossal, der höchste Rang und somit nur noch wenige Spiele von ihrer Freiheit entfernt. Als Leser begleitet man die beiden auf ihrem Weg zu den Kämpfen und demm Alltag ihres grausamen Lebens.

Chain-Gang All-Stars ist ein brutaler Kommentar zum Gefängnissystem und der Sensationslust der Bevölkerung. Mit dem Schreibstil und der Geschichte an sich bin ich aber ehrlich gesagt nicht warm geworden. Zunächst bleibt Nana Kwame Adjei-Brenyah bei Loretta und Hurricane, lässt die Leser teilhaben an ihrer Beziehung und gibt Anhaltspunkte zu ihrer Vergangenheit. Doch dann führt er immer weiter neue Charaktere ein und gibt ihnen teilweise für ein Kapitel eine eigene Erzählstimme. Er springt von Charakter zu Charakter und bei einigen weiß ich selbst am Ende nicht, warum sie da waren. Das hat mich teilweise vom Wesentlichen abgelenkt und so blieben mir selbst die beiden Hauptpersonen ziemlich fremd.

Zurückzuführen ist der Titel und der Aufbau des CAPE-Systems auf die Chain Gangs, die in den Südstaaten Amerikas lange üblich waren und bei dem die Gefangenen aneinandergekettet schwerste körperliche Arbeiten verrichten sollten. Umschrieben als Chance der Wiedereingliederung handelte es sich dabei im Prinzip um Sklaverei und Ausbeutung. Als Kommentar zum Gefängnissystem und der Gesellschaft ist Chain-Gang All-Stars sehr gut, mir standen die Haare zu Berge bei einigen der Bemerkungen von Zuschauern und Veranstaltern und das Konzept des CAPE-Programms als Hard-Action-Sport (oder generell als Sport) zu bezeichnen ist wohl die absurdeste Beschönigung schlechthin. Untermalt wird der Text durch Fußnoten in denen die Opfer des Systems in sehr realistischer Form geschildert werden.

Am Ende lässt mich Chain-Gang All-Stars sehr zwigespalten zurück. Im Grunde ist das, was Nana Kwame Adjei-Brenyah beschreibt gar nicht so unvorstellbar und man schämt sich, zu einer Gesellschaft zu gehören in der dies so ist. Dennoch hat mich der Schreibstil so gut wie gar nicht erreicht. Das ging so weit, dass ich mehr und mehr das Interesse an der Geschichte und den Personen verlor und v.a. die Nebencharaktere oft nicht unterscheidbar waren. Daher ist Chain-Gang All-Stars ein Text, der darauf aufmerksam macht, auf was unsere Gesellschaft zusteuert, doch der leider literarisch nicht meinen Geschmack traf.

Cover des Buches Chain-Gang All-Stars (ISBN: B0CLBYTLDR)
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Rezension zu "Chain-Gang All-Stars" von Nana Kwame Adjei-Brenyah

Ein außergewöhnliches Buch
Emilivor 15 Tagen

Ein Buch, das von der Redaktion der New York Times zu einem der 10 besten Büchern der Jahres 2023 gewählt worden ist. Ein außergewöhnlicher Roman, dem stimme ich voll und ganz zu.

Amerika in nahen Zukunft, die eigentlich beinahe als Gegenwart wirkt. Erzählt wird eine ungeheuerliche Geschichte der Strafgefangenen, die zu lebenslanger Haft verurteilt worden sind. Die Protagonisten des Romans haben die Wahl zwischen lebenslanger Haft oder der Teilnahme an der Hard-Action-Sport. Was zunächst nach einer harmlosen Sportart klingt, entpuppt sich als moderne Gladiatoren Spiele. Die Teilnehmer werden dazu animiert, sich als Freiwillige an einer Show zu beteiligen, die jeglicher menschlicher Vernunft und Ethik widerspricht. Die Gefangenen treten gegen anderen Gefangenen an, und bei einer bestimmten Anzahl, keiner geringen, von Morden vor laufender Kamera, bekommen sie die Chance frühzeitig entlassen zu werden. Bewaffnet mit den Waffen ihrer Wahl kämpfen die Hauptprotagonisten Loretta Thurwar und Hirricane Staxxx um die Freiheit, dabei werden die Kämpfe von einem hoch kommerziellen und populären Programm landesweit übertragen. Beide Frauen sind unaufhaltsam in dem Streben nach Freiheit, doch bei der 33 Staffel werden die Teilnehmeregel geändert. Die Folgen sind weitreichend und mit einem gesunden Menschenverstand nicht zu begreifen...

Der Roman ist außergewöhnlich sowohl von der Thematik her als auch in der Erzählart. Es wird über Rassismus, Gewalt, Waffengebrauch und zunehmende Kommerzialisierung aller Sphären gesprochen. Als Leser sollte man mit vielen Fußnoten rechnen, die ich persönlich interessant und passend zu der Geschichte fand. In der Erwähnung von Statistiken und Fakten zu dem Geschehen, Übertragungen, Werbungen oder Sponsoren, vermittelt der Autor ein Gefühl von Realität. Allerdings gibt es auch Kritikpunkte, denn ich hatte das Gefühl, dass die Erzählung sich nicht fließend lesen lässt, dabei bin ich mir nicht sicher, ob es möglicherweise an der Übersetzung gelegen hat. Die Sprache des Romans wirkte stellenweise stolpernd und nicht harmonisch. Dennoch würde ich den Roman gerne weiterempfehlen. Ein ungewöhnlicher Plot und eine harte Geschichte, die man als eine Abrechnung mit der übersättigten Gesellschaft, die auf solche Spektakel steht, betrachten kann. Lesenswert!

Cover des Buches Chain-Gang All-Stars (ISBN: 9783455017069)
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Rezension zu "Chain-Gang All-Stars" von Nana Kwame Adjei-Brenyah

„Wo das Leben kostbar ist, ist das Leben kostbar.“ Allerdings haben Menschenleben in dieser düsteren Zukunftsvision keinen Wert mehr. 4,5 *
faanievor 15 Tagen

„Wo das Leben kostbar ist, ist das Leben kostbar.“ (Position 5443)
Allerdings haben Menschenleben in dieser düsteren Zukunftsvision, die Nana Kwame Adjei-Brenyah in ‚Chain-Gang All-Stars‘, übersetzt von Rainer Schmidt, schafft, nicht mehr viel Wert. Außer dem, den sie zur Unterhaltung der Massen erzeugen.

Amerikas Strafvollzug hat sich in einer nicht allzu fernen Zukunft selbst neu erfunden. Hinsichtlich seiner Grausamkeit und der moralischen Frage, ob für Unterhaltung und dem Generieren von Umsätzen alles erlaubt ist.
Zu lebenslanger Haft verurteile Straftäter*innen haben in ‚Chain-Gang All-Stars‘ die Möglichkeit, sich ihre Freiheit zu erkämpfen. Wer in brutalen Kämpfen seine Gegner*innen tötet, steigt auf, bis hin zum Status ‚Freed‘: Freigelassene*r. Die Zuschauenden vor den heimischen Bildschirmen oder in den Arenen fiebern mit ihren Favorit*innen mit, Firmen werben auf und mit den Teilnehmenden, Wetten werden platziert.
In diesem menschenverachtenden Umfeld begleiten wir hauptsächlich die beiden Women of Colour Loretta Thurwar und Hurricane Staxxx, die Links einer Chain-Gang sind, die gegen andere Chains des ganzen Landes kämpft. Die Begrifflichkeiten sind im Deutschen nicht übersetzt worden, was ich nur begrüßen kann. Neben den beiden Hauptakteurinnen lernen wir noch andere Links kennen, ebenso wird aus der Sicht von Zuschauenden und Protestierenden erzählt. Alles, damit wir als Lesende dieses unmenschliche System auch wirklich von allen Seiten beleuchtet bekommen und die Mechanismen verstehen lernen. Dabei ist die Geschichte sehr charakterzentriert, handlungsmäßig passiert neben einigen Kämpfen und den Wegen dorthin relativ wenig.
Abgerundet wird diese fiktive Story mit Fußnoten, die reale Fälle aufgreifen und den Bogen in die Gegenwart schlagen – und das Ganze dadurch noch glaubhafter und möglicher machen.
Interessant war für mich auch zu lesen, wie sich die Zuschauer*innen der Deathmatches die Ansprache ihrer niederen Instinkte, ihren Voyeurismus und Rassismus selbst rechtfertigen: Es sind doch Straftäter*innen. Es sind auch Weiße dabei. Alle sind gefährlich. Doch die wenigsten denken darüber nach, dass das Angebot, sich einer Chain-Gang anzuschließen, nur die Wahl zwischen lebenslanger Haft oder der winzigen Möglichkeit auf Freiheit ist. Keine faire oder gar aus freien Stücken getroffene Wahl. Denn die Menschen, die die Freiheit anstreben, werden irgendwann  mit der greifbaren Aussicht auf die Selbige damit hadern. Zu groß sind die Veränderungen, die die Kämpfe und das Töten verursacht haben, zumal die wenigsten Gefangenen wirklich die blutrünstigen Monster sind, als die sie inszeniert werden. Doch Brot und Spiele haben nichts von ihrem Reiz verloren, selbst Jahrhunderte nach dem Fall des Römischen Reichs. Adjei-Brenyah bezeichnet es als Neosklaverei und nichts anderes ist es.

Anfangs fand ich den Stil etwas gewöhnungsbedürftig, doch Nana Kwame Adjei-Brenyah nüchterne Art zu schreiben passt einfach nur zu gut zu den rauen und brutalen Bedingungen, denen die Gefangenen ausgesetzt sind. Trotz einiger Längen hat mich die Geschichte von Beginn an gefesselt und ungemein fasziniert, aber auch ziemlich angeekelt ob der Vorstellung, zu was Menschen in dieser Zukunftsvision in der Lage sind. Ich kann ‚Chain-Gang All-Stars‘ all jenen empfehlen, die auf der Suche nach einer an die Grenzen der Moral (und darüber hinaus) gehenden Dystopie sind, die nicht vor Brutalität zurückschrecken und charakterzentrierte Storys mögen. 4,5 Sterne.

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