Rezension
Ich bin ein großer Fan von Dystopien und habe mittlerweile schon einige gelesen. Doch eine Dystopie, die in Deutschland spielt, ist mir selten untergekommen. Deshalb war ich sehr gespannt auf „Wir waren hier“.
Das Buch beginnt mit Blogeinträgen von Protagonistin Anna. Sie ist eine der einzigen im Netz und lässt die Erlebnisse am Tag praktisch für sich selber revue passieren. Umso erstaunter ist sie, als sie einen Kommentar unter einem Eintrag entdeckt. Mit Ben, dem Kommentator, wechselt dann auch die Erzählform von Blogposts zu einer richtigen Erzählung.
Die Idee, die Geschichte mit Blogeinträgen zu beginnen, finde ich nicht schlecht. Der Leser war dadurch nah an Anna dran, doch das war auch schon der einzige positive Punkt, den ich bei dem Buch an diesem Stil finde. Denn ansonsten war der 1. Teil vor allem von einem hölzernen Schreibstil geprägt – und von vielen Fragen, die sich allerdings die ganze Geschichte durchzogen. Zum Beispiel hat mich brennend interessiert, was denn mit Berlin bzw. der Welt geschehen ist, dass jetzt so eine Notsituation herrscht… Wage Antworten wurden gegeben, doch konkret wurde nichts.
Auch der Rest der Geschichte blieb oberflächlich und obwohl der Schreibstil im 2. Teil der Geschichte flüssiger war, kam ich nicht mehr in das Geschehen hinein. Genervt haben mich auch Ausdrücke wie „finalbescheuert“ – welcher Jugendliche sagt denn so etwas?!
Teilweise hat sich die Handlung auch so gezogen und am Ende ging dann alles Schlag auf Schlag und wurde auf gefühlten zwei Seiten heruntergeschrieben.
Anna selbst wird nicht mein Lieblingscharakter werden, war aber ganz nett. Vor allem konnte ich aber nicht nachvollziehen, was sie an Ben so fasziniert. Positiv an der Geschichte waren allerdings das Setting und die Beschreibungen der Umwelt, beide waren realitätsnah und detailgetreu.