Blaise Pascal war ein französischer Mathematiker, Physiker, Literat und Philosoph. Er beschrieb nach einem Bekehrungserlebnis die Wette: wer glaubt, gewinnt. Und auf dieses Gedankenexperiment stößt die Mathematikerin und Ich -Erzählerin Jill. Ganz plötzlich wird ihr geordnetes, durchgeplantes Leben auf den Kopf gestellt und ihre Fixpunkte im Leben unter den Füßen weggerissen. Ihre fast beendete Disseratation muss sie fast gänzlich neu überarbeiten. Ihre alleinerziehende Mutter, eine hochintelligente, zielstrebige, anspruchsvolle Ärztin erkrankt an Demenz, so dass sie nicht mehr allein leben kann. Kurz gesagt, ihr Leben gerät aus den Fugen und sie muss plötzlich Antworten auf Fragen finden, die sie sich gar nicht stellen will. Schließlich landet sie, die überzeugte Atheistin, durch den Philosophiedozenten Sam bei der Überlegung, ob Gott existiert, und der Pascal'schen Wette.
Ich fand die das ganze Setting dieses Romanes sehr interessant. Was passiert, wenn alles, was unsere Leben ausmacht und in geordneten Bahnen verlaufen lässt, erschüttert und in Frage gestellt wird. Und kann man dann mit der Überzeugung, die Blaise Pascal hatte, nämlich das der Glaube an Gott von Vorteil ist, mitgehen?
Die Protagonistin Jill wirkt am Anfang des Romanes sehr überheblich, genervt und distanziert. Jedes Tun der Mutter ist für sie Provkation und ein Angriff auf ihr Selbstwertgefühl. Ich fand das sehr gut dargestellt und für mich sehr schlüssig. Auch dass die Krankheit ihrer Mutter als Aufhänger dafür genutzt wird, sich Existenzfragen zu stellen, passt ins Bild. Dass sich mit dem Philosophiedozenten Sam eine Liebesbeziehung entwickelt, war meines Erachtens nicht so schlüssig. Aber insgesamt waren die zahlreichen (Selbst-)Gespräche von Jill eine Hilfe, die Gedankengänge der Wette in Worte zu fassen. Auch die Personen, die am Rande des Romans auftauchen, wurde sehr realistisch und liebevoll dargestellt.
Insgesamt ein guter Roman, der dazu einlädt, sich wirklich Gedanken über Gott und die Welt zu machen und auch zuzulassen. sich von festgesetzten Überzeugungen zu verabschieden.