Einige Freund*innen von mir sind große Manga-Fans. Dazu liebe ich visuelles Erzählen und bin großer Film-Fan. Auch, wenn ich als Jugendliche (u.a. wegen der Kosten und weil die Bibliothek da keine Auswahl hatte) ich mit Comics und Graphic Novels leider wenig Kontakt hatte, habe ich mich da langsam rangetastet und einiges zu schätzen gelernt. Nun wollte ich endlich auch mal in Manga-Welten eintauchen.
Die Grundidee von „I'm Standing on a Million Lives 1“ ist jetzt nicht bahnbrechend neu. Yusuke landet in einer Fantasy-Welt, die wie ein Videospiel funktioniert: Gemeinsam mit zwei Mädchen muss er Aufgaben lösen und gegen Monster kämpfen. Hauptziel: Am Ende jeder Runde muss mindestens noch eine*r von ihnen am Leben sein.
Ich bin eigentlich ganz gut in den Manga gestartet, aber irgendwie war für mich ziemlich schnell die Luft raus. Die Funktionsweise des Spiels wird mir viel zu oft thematisiert und zwar eher als Selbstzweck, als dass ich davon was für die Geschichte mitnehmen konnte. Der Manga lag daher jetzt recht lange auf meinen SuB, nun ist er mir beim Aufräumen wieder in die Hände gefallen, und ich wollte ihn nun endlich zu Ende lesen. Das ging dann auch recht flott. Und es gab auch immer wieder schöne Stellen wie diese hier:
„Auch wenn mein Leben in Gefahr ist, gefällt mir diese Welt hundertmal besser als dieses scheiss Tokyo.“
Aber weiterhin hat mich die selbstreferentielle Thematisierung des Videospiels etwas genervt, die eben auch im Verlauf nicht wirklich was zur Geschichte beiträgt. An einigen Stellen dachte ich mir, dass ich vermutlich vom Alter her nicht die richtige Zielgruppe bin, weil es schon einige Teenie-Verliebheits-Stellen gab, die ich recht flach fand. Gut fand ich, dass gerade für diese Altersgruppe das wichtige Thema Mobbing angesprochen und klar verurteilt wurde. Nur die von den Charakteren vorgeschlagenen Lösungen waren dann doch z.T. nicht so durchdacht.
Ganz nett. 3 von 5 Sternen. Vielleicht bin ich aber auch noch mit dem Manga-Genre noch nicht ganz warm geworden. Beim nächsten Mal lasse ich mir was von Genre-affinen Freund*innen empfehlen.