Rezension zu "Wir sind nicht aus eurer Welt" von Nasser Monsef
Ein Kind hat einen Schock erlitten und alles vergessen, sogar den eigenen Namen. Es findet Hilfe bei anderen Kindern. Sie alle versuchen sich einen Reim auf die Welt zu machen, in der sie leben. Und sie wollen für sich ein anderes Leben schaffen, ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Damit stossen sie an die Grenzen, in denen die meisten Menschen sich eingerichtet haben - egal, ob sie davon gross profitieren oder nicht. Die meisten dieser Kinder und Jugendlichen sind, in der Sprache des Buchs, "geldarm." Aber sie sind reich an Freundschaft, Mitgefühl, dem Willen, zusammen einen Weg zu finden – und an Erfahrungen, alten und neuen, schmerzhaften und schönen. Am Ende entscheiden sie sich, zu den Waffen zu greifen, und das ist nicht das Ende, dass ich mir und ihnen gewünscht hätte. Aber es ist das Ende, zu dem die Welt, wie sie ist, sie drängt, weil sie sonst aufgeben müssten, und insofern so konsequent wie realistisch. Von all dem weiss Nasser Monsef in klugen und ungewöhnlichen Worten zu erzählen. Wie die Kinder und Jugendlichen seiner Erzählung findet er sich nicht mit der Welt ab, wie er sie vorfindet, und wählt sich daher oft die Worte für sein Buch selbst. Das liest sich manchmal nicht so glatt, aber hinter den Worten stehen Gedanken und, wie man dem Buch an vielen Details anmerkt, auch ein entsprechend gelebtes Leben. Denn das Buch spielt zwar in einem Land, das einen erfundenen Namen trägt, aber es ist eins, wie man es leicht auch auf der Landkarte finden könnte. Und viel zu viele der Geschichten, an denen es überreich ist, und gerade die schmerzhaften, haben sich wohl wirklich ereignet.
Wer sich schon einmal gefragt hat, ob die Welt wirklich so sein muss, wie sie ist, sollte das Buch unbedingt lesen.