Cover des Buches Der Schwarze Schwan (ISBN: 9783813506860)
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Rezension zu Der Schwarze Schwan von Nassim Nicholas Taleb

Der schwarze Schwan von Nassim Nicholas Taleb

von LS2001 vor 6 Jahren

Rezension

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LS2001vor 6 Jahren
Der schwarze Schwan, eine gelungene Metapher, wie sie so oft im Weltbestseller von Nassim Nicholas Taleb verwendet wird, um das sonst so komplexe und wissenschaftliche Thema des Zufalls, welcher unfassbar gewaltige Folgen haben kann, interessanter und simpler aufzubereiten. Dabei nimmt er kein Blatt vor den Mund und wagt es das auszusprechen, was kein Wissenschaftler jemals gewagt hätte auszusprechen. Sämtliche Wissenschaftsprognosen sind völlig geradezu stupide. Sich auf Normalfälle zu konzentrieren mag ja angenehmer und einfacher sein, jedoch sind es, laut Taleb, gerade die von der Normalität abweichenden Ereignisse, die die Welt bestimmen. Dies veranschaulicht er ausdrücklich durch die Anlehnung an Ereignissen wie dem 11. September, dem Zusammenbruch der Börse oder eben, ja, an die Entdeckung des ersten schwarzen Schwanes, welche die halbe Weltanschauung der Ornithologen zu Grunde richtete. Taleb beschreibt eindrücklich den Lernprozess, welcher der Menschheit immernoch zu schaffen macht. Laut ihm ist es eines der größten Probleme der Menschheit, nicht das allgemeine, sondern das Präzise zu lernen. So haben wir prinzipiell nichts aus derartigen Ereignissen wie dem unglücksseligen Tag 2001 gelernt. Wir haben es lediglich gelernt, uns vor Islamisten und hohen Gebäuden zu fürchten… Weitgehend steht die Frage über unsere herkömmliche Vorstellung von Helden im Raum. Sind es wirklich die Helden, die wir auf Videoaufnahmen heroische Taten vollbringen sehen, oder sind wirkliche Helden diejenigen, die vor einer derartigen Katastrophe grundlegende Entscheidungen treffen, ohne sich auszumalen was in unmittelbarer Zukunft passieren könnte - Stichwort kugelsichere Cockpittüren. Über diese wie über so viele andere Überlegungen sinniert Taleb ausgiebig im Verlauf seines Werkes. Ausgehen von seiner durch den Libanonkrieg geprägten Kindheit (jene versucht er nicht allzu oft zu erwähnen, da er nicht im Begriff ist einen Actionroman zu verfassen), in der er mehr von der Langeweile gezwungen als freiwilligerweise an der Geschichtsschreibung Interesse findet, die ja überwiegend von jenen so zufälligen Ereignissen geprägt ist, erzählt er seine Geschichte, wobei er es versteht jene mit dessen überaus interessanten Gedankengängen zu verknüpfen.Als Gute-Nacht-Lektüre ist dieses Buch wohl nicht zu empfehlen, allerdings gelingt es auch einem ungeübten Leser im Laufe des Buches Anschluss an die Handlung zu finden und versorgt auch durch den Ansporn, selbst über die Komplexität des Zufalls nachzudenken die grauen Zellen…
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