Nastasja Penzar

 4 Sterne bei 4 Bewertungen
Autor*in von Yona.

Lebenslauf

Nastasja Penzar, 1990 in Berlin geboren, lebte in Zagreb, Frankfurt am Main und Guatemala, bevor sie Romanistik in Leipzig und São Paulo, dann Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien studierte. Derzeit promoviert sie zu post-jugoslawischer Literatur. Sie veröffentlicht in Anthologien und Zeitschriften und übersetzt Gedichte aus dem Spanischen und dem Serbokroatischen. Ihr Theaterdebüt _trokut_ wurde 2016 in Wien uraufgeführt. Derzeit lebt sie in Berlin.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Nastasja Penzar

Cover des Buches Yona (ISBN: 9783957579584)

Yona

 (4)
Erschienen am 18.03.2021

Neue Rezensionen zu Nastasja Penzar

Cover des Buches Yona (ISBN: 9783957579584)
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Rezension zu "Yona" von Nastasja Penzar

Auf der Suche nach der eigenen Herkunft
Erzaehlwas_Saschavor 3 Jahren

„Yona“ von Nastasja Penzar bei Matthes und Seitz, erzählt von Yona, die sich nach dem Tod ihres Vaters auf die Suche nach ihrer Herkunft macht. Ihr Vater hat ihr einen Namen hinterlassen der sie, in das Herkunftsland ihrer Mutter, nach Guatemala führt. Diese Reise zeigt ihr ein Land, in dem Gewalt sich in den Alltag eingeschrieben hat. Yona kann sich diesem Strudel nicht entziehen und muss überlegen, wie viel sie davon als ihre eigene Herkunftsgeschichte zulassen möchte. Nastasja Penzar erzählt dies in sprachlich sinnlichen und dichten Bildern. Ein Debüt, dass uns als Leserschaft ein fremdes Land präsentiert, dessen Alltag sehr weit entfernt von unserem westlich geprägten ist.

Nastasja Penzar lässt Yona in ihrem Debüt nach fehlenden Teilen ihrer eigenen Identität suchen. Immer wieder verweisen Rückblenden auf das gemeinsame Leben mit dem verstorbenen Vater, wobei über diesem Roman vor allem die abwesende Mutter schwebt. Nie wird konkret über sie gesprochen, sondern sie scheint nur in Andeutungen auf. Ausgangssituation der Reise ist der Tod des Vaters und somit der erneute Verlust eines Elternteils. Nun ist Yona auch alleine in dem Land, in dem sie aufgewachsen ist. Sie möchte, die noch vorhandenen Teile, ihrer Familie aufspüren und reist zu ihrer Tante nach Guatemala. Dabei lernt sie ein Land kennen, in welchem sich Gewalt fest in den Alltag eingeschlichen hat. Bandenkriege und Korruption bestimmen die Gesellschaft. In Rückblenden wird zudem deutlich, dass die fehlende Mutter Yonas Aufwachsen belastet hat und sich auch zum Vater kein offenes Verhältnis aufbauen ließ. Der Fokus der Erzählperspektive liegt auf Yona, die in ihren Worten auch eine ansteigende Unsicherheit zeigt. Auf diese Weise verbinden sich psychologische Tiefe und die äußeren Gewalterfahrungen. Kombiniert wird letzteres noch durch die Naturgewalt eines Vulkans. Allerdings ist auch der Umgang mit dieser nicht ungefährlichen Natur ein ganz anderer, als ihn Yona aus Deutschland gewohnt war. Diese intensive Kombination wird ästhetisch in einer Sprache verarbeitet, die auf sinnliche Eindrücke setzt und auch Naturmetaphorik einarbeitet. Genannt seien hier vor allem die dominant präsenten Ameisen, die sich immer wieder als herannahende Bedrohung zeigen.

Die sprachliche Qualität dieses Debüts beeindruckt beim Lesen, ebenso der so nah vorgestellte Alltag in Guatemala. Allerdings werde ich mit der Hauptfigur über die Geschichte hinweg nie ganz vertraut. Durch ihre auftretende Unsicherheit ist sie schwer zu greifen und ich kann ihre Beziehung zu den Eltern für mich nie zufriedenstellend einordnen. Trotzdem ist die sprachliche Qualität dominierend und lässt nach diesem Debüt auf weitere Romane, die dann auch in ihrer Komposition noch besser beeindrucken, hoffen.

Cover des Buches Yona (ISBN: 9783957579584)
B

Rezension zu "Yona" von Nastasja Penzar

Ein intensiver Roman über die Suche nach Identität, Herkunft und Heimat
buchlesenliebevor 3 Jahren

Kurz vor ihrem Abitur stirbt Yonas Vater. Sein Vermächtnis: ein mysteriöser Zettel mit dem Namen ihrer Tante Dõna, deren Telefonnummer und einer Adresse in einem kleinen Dorf in Guatemala. Yona begibt sich auf Spurensuche, ein Versuch die geheimnisumwobene Geschichte ihrer Familie zu rekonstruieren: warum ist ihr Vater kurz nach ihrer Geburt nach Deutschland ausgewandert? Warum schwieg er über die Vergangenheit? Wie und warum ist ihre Mutter gestorben? Welche erschütternde Wahrheit wird Yona herausfinden?

Erzählt wird „Yona“ auf zwei Zeitebenen - auf der einen Ebene erinnert sich die Protagonistin an das Leben mit ihrem Vater in Deutschland; auf der anderen nimmt sie vor allem die Perspektive der Beobachterin ein und lässt die Leser*innen tief eintauchen in eine Atmosphäre täglicher Gewalt, menschlicher Abgestumpftheit, von Tötungsdelikten, Korruption, Bandenkriminalität und Drogenkartellen. Eine Atmosphäre, welcher sich Yona nicht entziehen kann, die überfordert, die zur Flucht in Alkohol, Sex und Drogen zwingt - auch um ihren stets präsenten Tinnitus und die mit dem Tod ihres Vaters einhergehende Verlusterfahrung zu betäuben.

Ein filmisch dominierter Schreibstil, eine dichte Beschreibung, die Zeichnung intensiver Bilder, eine gleichsam poetisch anmutende Sprache, eine teils sehr fragmentierte Erzählung, ein besonderes Setting in einer durch Kriegserfahrungen posttraumatisierten Gesellschaft. „Yona“ ist ein Buch, das fordert und es mir zunächst nicht leicht gemacht hat. Trotz des recht kurzen Umfangs von 207 Seiten habe ich doch längere Zeit zum Lesen gebraucht. Irgendwann habe ich begonnen, mir parallel Lesungen zum Buch anzuhören und Passagen nochmal laut vorzulesen, um ein besseres Gefühl für die Erzählstimme zu entwickeln. Empfohlen sei hier zum Beispiel die Lesung von Inka Löwendorf: https://www.ndr.de/kultur/sendungen/am_morgen_vorgelesen/Inka-Loewendorf-liest-Yona-von-Nastasja-Penzar,penzar100.html

Das hat letztendlich Wunder bewirkt😌 Ich wurde insgesamt mit einem sehr besonderen und intensiven Roman über Entwurzelung, die Suche nach Identität, Heimat und Herkunft belohnt, der insbesondere im letzten Drittel zunehmend an Spannung gewinnt. Lesenswert und außerdem ein ziemlicher Hingucker im Bücherregal!

Cover des Buches Yona (ISBN: 9783957579584)
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Rezension zu "Yona" von Nastasja Penzar

Eine überraschende Story - ganz anders als erwartet
Mogulvor 3 Jahren

Dieses Buch gibt einen Teil der komplizierten Familiengeschichte von Yona wieder. Yona ist eine jungen deutsche Frau, die gerade gerade ihr Abi gemacht hat und nach Südamerika reist, um ihren familiären Wurzeln nachzugehen. Ihre vor langer Zeit verstorbene Mutter war eine Indigene aus der Gegend, in der ihr Vater - ein Deutscher- für viele Jahre gelebt hatte, bevor er mit Yona nach Deutschland zurückkehrte. Der Vater ist in der erzählten Geschichte auch nur noch eine von Yonas Erinnerungen, da er kurz vor ihrem Abi an einer langen schweren Krankheit verstarb. Mehr sei nicht verraten, denn jetzt Beginn diese verrückte Story mit all ihren überraschenden Wendungen erst.

Das tönt nun alles sehr schwer verdaulich und negativ. Aber das Buch hat mehr zu bieten, denn die Reise an Yonas Geburtsort und die Personen, die sie dabei kennenlernt kombiniert mit den geschickt eingestreuten Rückblenden eröffnen einem neue Welt voller starker Bilder. Obwohl die Story wirklich hart ist, und ich nicht so für negative Geschichten zu haben bin, hat mich das Buch auf einen wirklich interessanten, wenn auch ziemlich erschütternden Trip mitgenommen. Das Buch erzeugt auf seine ganz eigene Art einen Sog, welcher zu einer Pointe führt, die ich so nicht erwartet habe. Das Buch hat mich in dieser Hinsicht sehr positiv überrascht, da ich während der Lektüre nie auf die Idee gekommen bin, was eigentlich hinter dieser Story steckt. Das habe ich so noch nirgends gelesen.

Fazit: Klare Leseempfehlung. Handwerklich sehr gut gemacht und eine Geschichte, die wirklich überrascht und dringend erzählt werden muss.


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