WEDER KRIMI NOCH LUSTIG...
Psychologin Hanna ist tot. Ermordet im eigenen Badezimmer - mit einem Golfschläger. Die Polizei tappt im Dunkeln und vor Hannas Praxis treffen verzweifelte Patienten aufeinander. Ist einer von ihnen der Mörder? Ein Motiv hätten sie alle: Nele, Sascha, Jenny und Finn. Doch dann beginnen die vier Schlafgestörten auf eigene Faust zu ermitteln - und das auf ziemlich unkonventionelle Weise. (Verlagsbeschreibung)
Trotz der gerade einmal 5 Stunden und 2 Minuten der ungekürzten Hörbuchfassung (gelesen von Yara Blümel) hat mich dieser merkwürdige - ja, was? - einfach nur genervt. "Schräg, unkonventionell und zum Brüllen komisch." steht übrigens auch noch in der Verlagsbeschreibung - und dazu kann ich nur sagen: ähm, nein. Leider nicht. Diese Geschichte ist weder Krimi noch lustig und auch keine Mischung aus beidem. Meins war es definitiv nicht!
Die Grundidee: einige eindeutig therapiebedürftige Menschen machen Jagd auf den Mörder ihrer Therapeutin - die hatte ja noch was. Die Schlaftherapeutin Hanna wurde in ihrem Bad mit einem Golfschläger erschlagen, liegt nun hirntot im Krankenhaus, in einer Woche werden die Maschinen abgestellt und dann: endgültig Exitus. Hier fing mein Ärger schon an. Mehrfach wurde in diesem Buch erwähnt, dass nur sehr selten Menschen wieder aufwachen, bei denen der Hirntod festgestellt wurde, dass für Hanna also kaum noch Hoffnung bestand. Nein! Wer hirntot ist, der ist tot! Punkt! Da gibt es keine Hoffnung mehr! Menschen in diesem Zustand werden z.T. trotzdem an lebenserhaltene Maschinen angeschlossen, damit die Organe, die ggf. gespendet werden können, bis zur Entnahme erhalten bleiben. Hoffnung auf ein Aufwachen oder ein Weiterleben gibt es jedoch nicht. Nie! Menno! So schwierig ist die Recherche nicht.
Doch bei dieser falschen Darstellung beließ es die Autorin nicht. Auch die Schlafstörungen, an denen die Patient:innen leiden, werden sehr - hm - verzerrt und dramaturgisch aufgehübscht dargestellt. Sexsomnia beispielsweise - gibt es. Aber so wie im Buch dargestellt, läuft die Störung eben nicht ab. Ich mag es, wenn ich in einem Roman auf Dinge stoße, über die ich zuvor nichts wusste. Aber so falsch informiert zu werden, da fühle ich mich schon mehr als nur veräppelt.
Postitiv? Hm. Vielleicht die ständig wechselnden Perspektiven, die die einzelnen Charaktere kurz näher bringen. Allerdings werden die so flach und stereotyp geschildert, im Westenlichen gerade mal auf ihre psychische Störung reduziert dargestellt, dass sie kein wirkliches Profil entwickeln. Die Liebesgeschichten, die sich zwischen den Beteiligten nach und nach entwickeln? Für mich leider vorhersehbar und langweilig. Der eigentliche Fall, die Frage, wer die doch allseits beliebte Psychologin in ihrem Badezimmer erschlagen hat? Ebenfalls vorhersehbar und am Ende auch rasch abgehandelt. Eigentlich reden wir hier von auf mehreren Ebenen verschenktes Potenzial. Die Grundiee, die mich zum Hörbuch greifen ließ, rettet da lediglich den zweiten Punkt.
Alles in allem überzogen und enttäuschend!
© Parden