Cover des Buches 3096 Tage (ISBN: 9783548375076)
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Rezension zu 3096 Tage von Natascha Kampusch

Erschütternd und gleichzeitig beeindruckend

von jolovesbooks vor 5 Jahren

Rezension

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jolovesbooksvor 5 Jahren

Nach dem Lesen dieses Buches brauchte ich erst einmal eine Pause zum Durchatmen, um dieses Review zu schreiben. Neben dem Lesen habe ich immer wieder Sachen im Internet nachgelesen, habe alte Interviews mit Natascha Kampusch angehört und angesehen, um mir ein noch umfassenderes Bild von ihrer Geschichte zu machen. Und das hat mich emotional sehr aufgewühlt, ihre Haltung und ihre Kraft aber auch sehr berührt und beeindruckt.

Dieses Buch erzählt relativ nüchtern von Natascha Kampusch’ Kindheit. Was ich nicht wusste war, dass diese schon vor der Entführung nicht die Glücklichste war. Das macht es für mich noch trauriger, dass sie das erleben musste. Dennoch hegt sie in dem Buch keinen Groll gegen ihre Eltern. Im Gegenteil auch sie gehörten zu den Sehnsüchten und Hoffnungen, die sie dort in ihrem Verließ am Leben hielten.

Dabei war es schon manchmal schwer zu ertragen, mitzuverfolgen, wie sie über die Jahre schwerst körperlich misshandelt wurde. Wie sie das durchgehalten und schließlich sogar überlebt hat, ist mir ein Rätsel. Diese Szenen werden nüchtern erzählt oder als Auszüge aus ihren Aufzeichnungen, die aber ebenfalls nüchtern sind. Dadurch bleibt es noch erträglich. Zumindest für den Leser. Für sie muss es schrecklich gewesen sein.

Beeindruckt hat mich auch, wie sie ihr inneres Gefängnis beschreibt. Man kann sich kaum vorstellen, wie der Entführer sie so psychisch fertig gemacht hat, dass sie ihren Sinnen nicht mehr traut und so eingeschüchtert ist, dass sie gar nicht fliehen kann, selbst wenn sich die Gelegenheit ergeben würde. In den wenigen Stunden im Garten, glaubte sie es sei alles inszeniert. Die Realität kam ihr unreell vor.

Was auch erstaunlich ist, ist ihre Einstellung gegenüber dem Täter, den sie als Menschen sieht. Den sie zwar fürchtet, aber dennoch versucht Verständnis für ihn aufzubringen. Sie malt kein Bild von schwarz und weiß, was sie auch immer wieder betont. Und ich fand ihre Haltung mutig und nachvollziehbar.

Fazit:

Für mich ist es ein sehr beeindruckendes Buch einer jungen Frau, die viel durchgestanden hat, aber danach ein starker Mensch geworden ist. Das zu lesen, erschreckt einen wegen der Grausamkeit des Täters, beeindruckt aber auf der anderen Seite aufgrund der Stärke von Natascha Kampusch.


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