Natascha Wodin

 4,1 Sterne bei 195 Bewertungen
Autor*in von Sie kam aus Mariupol, Nastjas Tränen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Natascha Wodin, 1945 als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter in Fürth/Bayern geboren, wuchs erst in deutschen DP-Lagern, dann, nach dem frühen Tod der Mutter, in einem katholischen Mädchenheim auf. Auf ihr Romandebüt Die gläserne Stadt, das 1983 erschien, folgten zahlreiche Veröffentlichungen, darunter die Romane Nachtgeschwister und Irgendwo in diesem Dunkel. Ihr Werk wurde unter anderem mit dem Hermann-Hesse-Preis, dem Brüder-Grimm-Preis und dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet, für Sie kam aus Mariupol wurden ihr der Alfred-Döblin-Preis, der Preis der Leipziger Buchmesse und der Hilde-Domin-Preis für Literatur im Exil 2019 verliehen. 2022 wurde sie mit dem Joseph-Breitbach-Preis für ihr Gesamtwerk ausgezeichnet. Natascha Wodin lebt in Berlin und Mecklenburg.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Der Fluss und das Meer (ISBN: 9783499012891)

Der Fluss und das Meer

(11)
Erscheint am 17.06.2025 als Taschenbuch bei ROWOHLT Taschenbuch.

Alle Bücher von Natascha Wodin

Cover des Buches Sie kam aus Mariupol (ISBN: 9783499290657)

Sie kam aus Mariupol

(64)
Erschienen am 21.08.2018
Cover des Buches Nastjas Tränen (ISBN: 9783499006999)

Nastjas Tränen

(23)
Erschienen am 14.02.2023
Cover des Buches Irgendwo in diesem Dunkel (ISBN: 9783499274497)

Irgendwo in diesem Dunkel

(12)
Erschienen am 28.01.2020
Cover des Buches Nachtgeschwister (ISBN: 9783442741274)

Nachtgeschwister

(11)
Erschienen am 08.02.2011
Cover des Buches Der Fluss und das Meer (ISBN: 9783499012891)

Der Fluss und das Meer

(11)
Erscheint am 17.06.2025
Cover des Buches Die gläserne Stadt (ISBN: 9783869138411)

Die gläserne Stadt

(2)
Erschienen am 06.10.2020
Cover des Buches Alter, fremdes Land (ISBN: 9783990270578)

Alter, fremdes Land

(1)
Erschienen am 28.08.2014
Cover des Buches Nachtgeschwister (ISBN: 9783499274893)

Nachtgeschwister

(1)
Erschienen am 20.11.2018

Neue Rezensionen zu Natascha Wodin

Cover des Buches Sie kam aus Mariupol (ISBN: 9783499290657)
S

Rezension zu "Sie kam aus Mariupol" von Natascha Wodin

Schmuck_Guggerin
Das, was Familie ausmacht

Die Mutter der Autorin, die aus Mariupol stammt, wurde zusammen mit ihrem Mann als „Ostarbeiterin“ nach Deutschland verschleppt. 

Von der Autorin nur zärtlich „meine arme, kleine, verrückt gewordene Mutter“ genannt, weiß sie sehr wenig, ja fast nichts von der Mutter. 

Das, was verloren ging, treibt die Autorin zu all ihren Recherchen. Tief kann sie eintauchen, in das kurze Leben ihrer Mutter und stößt dabei auf etliche Verwandte. Sie alle haben ein Leben geführt, das Spuren hinterlassen hat. 

Natascha Wodin hat ein notwendiges Buch geschrieben und das nicht nur für die heutige Zeit. Es lohnt sich, diese Geschichte als Teil der Vergangenheit zu kennen.

Cover des Buches Sie kam aus Mariupol (ISBN: 9783839815885)
Pongokaters avatar

Rezension zu "Sie kam aus Mariupol" von Natascha Wodin

Pongokater
Tief bewegend

Tief bewegend ist diese Spurensuche der Autorin nach ihrer Mutter. Sie führt dazu, dass sie beginnt, mehr in ihrer Mutter zu sehen als die verbitterte Zwangsarbeiterin aus Russland, die im Nachkriegsdeutschland leben muss. Eine der ersten Erkenntniss -für heutige Leser besonders wichtig- ist, dass die Mutter eben nicht aus den Tiefen Russland stammt, sondern im warmen und sonnigen Mariupol in der Ukraine aufgewachen ist. Wodin schildert nicht nur die Ergebnisse ihrer Recherchen, sondern auch, wie sie zu diesen Ergebnissen kommt und was diese bei ihr, der Autorin, auslösen in Hinblick auf das Mutterbild und das Bild von Welt. Die etwas monotone, traurig wirkende Stimme von Dagmar Manzel, die ich normalerweise nicht sehr mag, passt hier absolut. Ein wirklich großes Buch!

Cover des Buches Sie kam aus Mariupol (ISBN: 9783499290657)
Aischas avatar

Rezension zu "Sie kam aus Mariupol" von Natascha Wodin

Aischa
Zu viel Ballast

"Mein Leben lang hatte ich mich benachteiligt gefühlt, weil ich keine Familie hatte, aber das war nur deshalb so gewesen, weil ich nicht gewusst hatte, dass ich ein glücklicher Mensch war ohne diesen ganzen Ballast." So lautet eine Selbsterkenntnis der Autorin in ihrem neuesten Werk. 

Natascha Wodin, 1945 in Fürth als Kind sowjetischer Zwangsarbeiter geboren, erzählt in „Sie kam aus Mariupol“ die bewegende und tragische Geschichte ihrer Familie. Das Buch ist eine Mischung aus autobiografischem Roman und detaillierter genealogischer Recherche. Trotz des bedeutsamen Themas hinterlässt die Lektüre jedoch einen insgesamt enttäuschenden Eindruck, auch für die Leserschaft ist reichlich Ballast zwischen den beiden Buchdeckeln enthalten.

Der erste Teil des Buches widmet sich minutiös der Ahnenforschung der Autorin. Diese Abschnitte sind oft langweilig und verwirrend, insbesondere aufgrund der zahlreichen russischen Namen. Ein Stammbaum hätte hier wesentlich zur Orientierung beigetragen und geholfen, die komplexen familiären Verbindungen besser zu verstehen. Die detaillierte, immer wieder sprunghaft erzählte  Familiengeschichte bremst den Lesefluss und erschwert das Eintauchen in die Erzählung.

Der zweite Teil des Buches befasst sich mit der Geschichte Russlands und der Sowjetunion, einschließlich der Revolution, dem Ende des Zarenreichs, Enteignungen, Zwangsarbeit und Umsiedlungen. Auch hier bleibt die Erzählung oft schwer verständlich, insbesondere ohne umfangreiches historisches Hintergrundwissen. Die Vielzahl an Ereignissen und Personen tragen zur Komplexität bei und machen es schwierig, der Geschichte gut folgen zu können.

Im dritten Teil wird die Story persönlicher und fokussiert sich auf Wodins Kindheit und Jugend in Deutschland sowie auf den frühen Selbstmord ihrer Mutter, als die Autorin erst elf Jahre alt war. Diese Passagen sind emotionaler und bieten einen tieferen Einblick in die persönlichen Tragödien der Familie. Doch auch hier bleibt die Lektüre herausfordernd. Die Autorin beschreibt detailliert Familienfotos, die nur teilweise und oft an völlig anderer Stelle im Text abgebildet sind, was es schwer macht, sich zurecht zu finden. Zudem sind viele Passagen von Vermutungen geprägt und in einem langatmigen, anklagenden Ton gehalten, was das Lesen für mich zusätzlich erschwert hat.

Die Geschichte von Natascha Wodins Familie ist zweifellos erschütternd und bedauernswert. Sie wurde sowohl durch die Weltpolitik als auch durch persönliche Umstände schwer gezeichnet. Doch die literarische Umsetzung dieses harten Schicksals in eine gut lesbare und fesselnde Erzählung ist nur teilweise gelungen. Das Buch fordert von Leserinnen und Lesern viel Geduld und Ausdauer, und trotz der bedeutenden Thematik bleibt der Gesamteindruck zwiespältig.

Fazit: „Sie kam aus Mariupol“ bietet einen wichtigen und bewegenden Einblick in die Geschichte einer Familie, die durch die politischen und sozialen Umwälzungen des 20. Jahrhunderts tief geprägt wurde. Leider leidet die Lektüre unter einer übermäßigen Detailverliebtheit und einer komplexen Erzählweise, die es schwierig machen, sich in die Geschichte hineinzufinden. Die literarische Umsetzung, dieses harte Los in gute Literatur zu fassen ist nur teils gelungen.

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