Da ich die Bücher von der Natasha Farrant immer sehr gerne lese, war meine Neugierde umgehend geweckt, als ich von ihrem neuen Titel „Das Mädchen, das mit Bäumen sprach“ hörte. Bei einem Blick auf das Cover war es sofort um mich geschehen und der Klappentext klang nach einer total schönen Story. Ich ließ das Buch daher nur zu gerne bei mir einziehen.
Die zurückhaltende Olivia lebt gemeinsam mit ihrer Familie auf einem Haus auf dem Land lebt, umgeben von einem großen herrlichen Garten, den das Mädchen über alles liebt. Besonders gerne mag sie die alte Eiche, die ihre beste Freundin ist und der sie all ihre Sorgen und Wünsche anvertrauen kann. Als der Vater ihr eines Tages eröffnet, dass er ihre geliebte Eiche für ein Bauprojekt fällen will, ist Olivia entsetzt. Für sie steht sofort fest, dass sie das Vorhaben ihres Vaters verhindern muss. Nachdem sie ihrer Freundin das Versprechen gegeben hat, sie und die anderen Bäume zu beschützen, passiert etwas Unglaubliches: Sie kann auf einmal mit den Bäumen sprechen. Ihren Rufen folgend begibt sich das Mädchen auf eine magische Reise, voller Wunder und märchenhafter Geschichten. Ob es Olivia wohl rechtzeitig gelingen wird, die Bäume zu retten?
Als mich mein Exemplar erreichte und ich einen Blick in das Innenleben warf, gab es für mich erst einmal eine freudige Überraschung. Keine Ahnung warum, aber irgendwie war mir das gar nicht so klar, dass das Buch so reich und wundervoll illustriert ist.
Sämtliche Kapitel sind mit zahlreichen farbenfrohen, naturverliebten Aquarell-Zeichnungen bestückt, die zum Hineinträumen und langen Verweilen einladen und die den besonderen magischen Zauber des Textes perfekt untermalen. Jede der sieben Erzählungen, in deren Genuss wir hier kommen, wird zudem von einer aufwendig gestalteten Doppelseite eingeleitet, auf der uns mit vielen interessanten Fakten die jeweilige Baumart vorgestellt wird, die uns das darauf folgende Märchen erzählt.
Toll ist auch die Vielfalt, die ganz selbstverständlich abgebildet wird und die mit unserer dunkelhäutigen und Brille tragenden Protagonistin Olivia auch im Cover zu finden ist. Das Buch ist einfach mit so viel Liebe zum Detail aufgemacht und da es auf wirklich jeder Seite etwas zu entdecken gibt, möchte man es am liebsten immer wieder in die Hand nehmen, um darin zu blättern und zu versinken.
Genauso liebevoll und atmosphärisch wie Lydia Corrys Bilder ist auch der Text von Natasha Farrant. Auch ihren Worten gelingt es auf eine wunderbare Art und Weise, dass man sich als Leser*in voll und ganz zwischen den Zeilen verlieren kann und sich vom ersten Moment an wohlfühlt. Und da die Story, mit ihrer gelungenen Mischung aus Rahmenhandlung und kleineren Erzählungen, gleichermaßen unterhaltsam, fantasievoll und informativ ist, ist das Leseerlebnis ein überaus abwechslungsreiches und bereicherndes.
In meinen Augen hat es Natasha Farrant gekonnt geschafft, wichtige Botschaften und Themen kindgerecht und spannend zu verpacken. Als Leser*in begleitet man die 11-jährige Olivia auf ihrer Reise durch die wundersame Welt der Bäume und lernt dabei lauter verschiedene Baumarten kennen, die alle ein Märchen zu erzählen haben. Märchen, die in längst vergangenen Zeiten spielen und von Begegnungen zwischen den Menschen und der Natur berichten. Die von Abenteuerlust, Musik, Freiheit, Respekt und Hoffnung handeln und eine Menge über Flora und Fauna lehren. Sie zeigen uns, wie wertvoll Bäume sind und wie sehr wir sie brauchen. Wie wichtig es ist unsere Natur zu achten, sie zu pflegen und zu beschützen.
Also ich bin richtig begeistert davon, wie viel Wissenswertes über Bäume einem hier vermittelt wird und auf was für eine schöne Weise die Geschichte zu einem achtsamen und nachhaltigen Umgang mit der Natur anregt. Auch ich, als Erwachsene, habe eine Menge Neues dazugelernt und viel aus diesem Buch mitnehmen können.
Sehr gut gefallen hat mir auch unsere sympathische Hauptfigur und die Entwicklung, die sie durchmachen wird. Ihr Abenteuer wird die schüchterne Olivia über sich hinauswachsen lassen, sie wird an Mut und Selbstbewusstsein gewinnen und lernen für sich selbst und das, was sie liebt, einzustehen. Olivia ist einfach ein bezauberndes Mädchen, ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen.
Zum Vorlesen für Kinder ab 6 Jahren ist das Buch in meinen Augen ideal geeignet. Dank der unterschiedlichen Märchen lässt es sich prima in Abschnitte einteilen und ohne Einstiegsprobleme stückweise lesen. Zum Selberschmökern sollte man schon geübter im Lesen sein, da würde ich persönlich es ab etwa 9 Jahren empfehlen. Für Erwachsene ist die Geschichte aber auch vollkommen lesenswert. „Das Mädchen, das mit Bäumen sprach“ ist definitiv ein Werk für jedermann, ganz egal ob Groß oder Klein.
Fazit: Mit „Das Mädchen, das mit Bäumen sprach“ bescheren uns Natasha Farrant und Lydia Corry ein neues zauberhaftes poetisches Vorlesebuch, voller Magie und Fantasie und mit vielen bunten detailverliebten Illustrationen. Ich kann das Buch jedem nur ans Herz legen. Es erzählt eine märchenhafte, berührende und lehrreiche Geschichte über die Bedeutung und Schönheit der Natur und die Liebe zu Bäumen. Es ist eine Hommage an unsere Baumwelt und verzaubert Jung und Alt von der ersten bis zur letzten Seite. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!