Cover des Buches Alba & Seven (ISBN: 9783401601380)
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Rezension zu Alba & Seven von Natasha Ngan

Spannende und originelle Dystopie mit kleinen Schwächen

von Connys_Buecherwelt vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Spannende und originelle Dystopie mit zwei sympathischen Charakteren und einer süßen Liebesstory, aber teilweise auch sehr teeniehaft.

Rezension

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Connys_Buecherweltvor 8 Jahren
"Norden. Süden. Licht und Schatten." (S. 26)

London im Jahr 2143: Seitdem Unruhen und Klimaveränderungen das Land heimsuchten, ist die Kluft zwischen Arm und Reich groß. Erinnerungssurfen per Speicherchip ist die beliebteste Unterhaltungsform; für die Reichen im Norden nur ein Zeitvertreib, für die Armen im Süden der einzige Weg, ihrem trostlosen Leben zu entfliehen. Der Handel blüht und Speicherchipdiebe wie der mittellose Seven riskieren bei ihren illegalen Beutezügen die Todesstrafe. Eines Tages wird Seven tatsächlich von der 16jährigen gut behüteten und privilegierten Alba ertappt. Das ist der Anfang einer ungewöhnlichen Beziehung, in deren Verlauf beide eine folgenschwere Verschwörung aufdecken und gemeinsam gegen die Missstände in der Gesellschaft ankämpfen.

"Alba & Seven" ist ein spannender dystopischer Einzelroman von Natasha Ngan. Nachdem ich schon so viele Dystopien gelesen habe, erwarte ich meist nicht allzu viel. Auch hier wird das Rad nicht neu erfunden und die Geschichte ist für das Genre recht typisch gestrickt. Reiches Mädchen trifft auf armen Jungen, beide verlieben sich und rebellieren dann gemeinsam gegen die Ungerechtigkeiten des Systems. Trotzdem punktet die britische Autorin mit einem flüssigen Schreibstil und der originellen Idee des Erinnerungssurfens, die ich so noch nicht gelesen habe. Kurze abwechselnde Kapitel aus Sicht von Alba und Seven erhöhen zudem die Spannung. Und während Alba und Seven der geheimen Verschwörung auf die Spur kommen, gibt es auch so manche Überraschung und dramatische Wendung, besonders als die Ereignisse sich beim abschließenden Winterball immer mehr zuspitzen.

Beide Hauptcharaktere sind mir zudem sympathisch. Alba ist anfangs sehr naiv und hat bisher kaum ihr Haus verlassen, entwickelt sich aber im Laufe der Handlung zu einem starken Mädchen, das für ihre Überzeugungen einsteht und sich gegen ihre Eltern und deren ehrgeizige Pläne widersetzt. Denn sie will einfach nur frei sein und selbst über ihr Leben entscheiden. Seven dagegen ist der Überlebenskünstler, oft aufbrausend und mit sich und der Welt unzufrieden, doch die Liebe zu Alba macht ihn weicher und lässt ihn endlich zur Ruhe kommen. Die Beziehung der beiden ist irgendwie süß, doch teilweise auch extrem teeniehaft. Denn Einzeiler-Kapitel mit Sätzen wie "Oh mein Gott, wir küssen uns!" (S. 342) wirken eher komisch als dass sie tiefe Gefühle transportieren. Allerdings gehöre ich auch nicht mehr unbedingt zur Zielgruppe. Von den Nebenfiguren gefällt mir besonders Albas Zofe Dolly, die für das junge Mädchen wie eine zweite Mutter ist und immer für sie da ist.

Am Ende sind die meisten Fragen beantwortet und ein 3 Wochen später - Epilog rundet die Geschichte zufriedenstellend ab. Erfreulich ist auch, dass man hier mal nicht mit einem Cliffhanger konfrontiert wird und auf eine Fortsetzung warten muss, was ja heutzutage eher selten vorkommt.

Insgesamt kann ich "Alba & Seven" daher durchaus empfehlen. Zwar jetzt keine überragende Dystopie und eher was für jüngere Leser, dennoch fesselnd und mit einer interessanten Grundidee. 4 Sterne von mir.
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