Rezension zu "Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand" von Natasha Solomons
Jacks sehnlichster Wunsch ist es, wie ein echter Engländer zu werden. Nachdem es ihm noch rechtzeitig vor Ausbruch des 2. Weltkrieges gelingt, als deutscher Jude gemeinsam mit seiner Ehefrau und Tochter auf die Insel zu flüchten, arbeitet er 15 Jahre lang konsequent an der Umsetzung anhand einer Liste. Leider verwehrt man ihm jedoch unmissverständlich die Mitgliedschaft in einem englischen Golfclub. Für ihn fehlt somit ein unverrückbares Zeichen, in der feinen englischen Gesellschaft angekommen zu sein. Kurzerhand lässt er seine gutgehende Teppichfabrik in London im Stich und zieht mit seiner Frau aufs Land, wo er ein recht baufälliges altes Häuschen erworben hat, mit einem schönen großen Stück Land. Dort im Dorset möchte er seinen eigenen Golfplatz bauen, allen Widrigkeiten zum Trotz, vor allem da das Stück Land sich all gänzlich unpassend für einen Golfplatz erweist. Doch das Wunder geschieht, im Kampf gegen ein mysteriöses Wollschein, die Naturgewalten und manch weitere Barrieren, kommt er den kauzigen Dorfbewohnern näher, findet enthusiastische Unterstützer und gewinnt sogar die Liebe seiner Frau zurück. 1953, zur Krönung der neuen Königin, soll ihr zur Ehren das erste Turnier auf dem 9-Loch-Platz stattfinden. Doch dann hagelt es nur noch so die Rückschläge ..
Ich bin begeistert von diesem Buch, welches ich per Zufall aus der Stadtbibliothek mitgenommen habe. Es verströmt einen Charme, dem ich mich nicht entziehen konnte. Die Figuren, vor allem die der Hauptperson und seiner Frau, sowie des Curtis sind dermaßen liebevoll gezeichnet, dass man sie einfach ins Herz schließen muss. Das Werk liefert einen liebevollen Blick auf Land und Leute und den schwierigen Prozess der Immigration. Auch fehlt es nicht an Dramatik und eher tiefgehenden Passagen. Werte wie Freundschaft, Loyalität und Vertrauen werden ins Zentrum gerückt. So entsteht eine Mischung, die mich in den cineastischen Bereich abschweifend an „Die fabelhafte Welt der Amelie“ erinnert, wobei Vergleich bekanntlichermaßen ja immer hinken. Wunderbar auch der 'einseitige' Briefwechsel zwischen Jack und Bobby Jones, einer amerikanischen Golf-Legende.
Dieses Buch muss ein Happy-End haben! Muss es? Doch lesen sie selbst....
Der Stil war durchgehen locker und erfrischend zu lesen. Nach langem wieder mal eine Geschichte, die ich nicht aus der Hand legen wollte.
Fazit: Ein Buch zum Verlieben.