Nathan Harris

 4,4 Sterne bei 7 Bewertungen
Autor*in von Die Süße von Wasser, Die Süße von Wasser und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Nathan Harris, Jahrgang 1991, erhielt seinen Master am renommierten Michener Center for Writers an der University of Texas. DIE SÜSSE VON WASSER ist sein erster Roman und sorgte in den USA direkt nach Erscheinen für großes Aufsehen. Er stieg sofort auf die NEW-YORK-TIMES-Bestsellerliste ein und stand, neben vielen weiteren Auszeichnungen, auf der Longlist des Booker Prize 2021 sowie des Dylan Thomas Prize 2022. Die National Book Foundation ernannte Nathan Harris zu einem der »5 under 35«-Talente 2021. Er lebt in Seattle.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Nathan Harris

Cover des Buches Die Süße von Wasser (ISBN: 9783847901730)

Die Süße von Wasser

(5)
Erschienen am 28.03.2024
Cover des Buches Die Süße von Wasser (ISBN: 9783754008577)

Die Süße von Wasser

(2)
Erschienen am 30.10.2023
Cover des Buches Die Süße von Wasser (ISBN: 9783754004067)

Die Süße von Wasser

(0)
Erschienen am 28.10.2022
Cover des Buches Die Süße von Wasser (ISBN: B0BFJNVH2T)

Die Süße von Wasser

(0)
Erschienen am 28.10.2022

Neue Rezensionen zu Nathan Harris

Cover des Buches Die Süße von Wasser (ISBN: 9783847901211)
Ana80s avatar

Rezension zu "Die Süße von Wasser" von Nathan Harris

Ana80
Zeiten des Aufbruchs

Nach Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs versucht ein aus der Sklaverei befreites Brüderpaar in Georgia sich ein selbständiges Leben aufzubauen. Sie nehmen vorübergehend Arbeit auf der Farm von George an, der um seinen im Krieg gefallenen Sohn trauert. George und seine Frau sind dem Brüderpaar gegenüber offen und es entsteht eine bis dahin undenkbare Freundschaft zwischen ihnen. Doch schnell wird deutlich, dass viele Bewohner des Ortes „Old Ox“ nach wie vor in ihren alten Denkmustern verharren und Rassismus und alte Ideologien zu neuer Angst und der Verbreitung von Schrecken führen, was auch vor George, seiner Familie und den neuen Freunden nicht halt macht…

Nathan Harris schreibt in seinem Debüt über das Brüderpaar Prentiss und Landry, sowie über den Farmbesitzer George Walker und dessen Familie. Die Figuren sind toll gezeichnet und schnell kann man sich in die unterschiedlichen Charaktere eindenken und ihr Fühlen und Handeln miterleben. Zunächst seltsam erscheinende Verhaltensweisen der verschiedenen Personen erklären sich nach und nach durch Rückblicke. Der Roman ist toll geschrieben und lässt einen tief in die Geschichte und auch die Gedankenwelt der Südstaatler zu dieser Zeit eintauchen. Er erzählt von Freundschaft, Mut und Vertrauen aber auch von erschreckenden Denkmustern.
Ich fand das Buch zu Beginn etwas lang, weswegen ich nur vier Sterne, jedoch trotzdem eine klare Leseempfehlung gebe. 

Cover des Buches Die Süße von Wasser (ISBN: 9783847901211)
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Rezension zu "Die Süße von Wasser" von Nathan Harris

Gwhynwhyfar
Ein historischer Roman, der ein Abbild seiner Zeit ist.

«Ein ganzer Tag war vergangen, seit George Walker mit seiner Frau gesprochen hatte. Am Morgen war er in den Wald aufgebrochen, um einem Tier nachzuspüren, das ihm seit seiner Kindheit immer wieder entwischte, und nun brach die Nacht herein. Er hatte das Tier vor seinem geistigen Auge gesehen, als er morgens erwacht war, und die Suche nach ihm versetzte ihn in solch eine beglückende Abenteuerstimmung, dass er den ganzen Tag lang nicht ans Heimkehren denken wollte.»


Georgia in den Nachwehen des Amerikanischen Bürgerkriegs, nach 1865: Über den Sezessionskrieg gibt es eine Reihe von Romanen. Aber was geschah danach? Die Sklaven waren befreit, konnten ihrer Wege gehen; oder sie mussten für ihre Arbeit bezahlt werden; das war Land zerstört, Soldaten waren arbeitslos. Der kauzige Plantagenbesitzer George Walker, Besitzer von großem Waldbestand, hatte bisher vom stückweisen Landverkauf seines Erbes gelebt, bis dato nie etwas angebaut. Ein Freigeist, der lieber seinen Hobbys nachging. Er entschließt sich nun, Erdnussfarmer zu werden, stellt ein mittelloses Brüderpaar ein. Der Nachbar ist erbost! Diese Männer seien sein Eigentum! Der vermeintlich im Krieg gefallenen Sohn der Walkers, kehrt zurück – der hatte während des Kriegs die Seiten gewechselt. Eine Familie die nicht so recht nach Old Ox passen zu scheint. 


«‹Wo kommt ihr denn her?›

‹Wir gehören Mr Morton. Also, gehörten.›

Ted Morton war ein Dummkopf, ein Mann, der eine Geige eher auf seinem Kopf zerschmettern würde, um sie zum Klingen zu bringen, als den Bogen über die Saiten zu streichen. Sein Grundstück grenzte an Georges, und wenn irgendein Problem auftrat – meist in Form eines Ausreißers –, veranstaltete er ein so unangenehmes Spektakel mit bewaffneten Aufsehern, großschnäuzigen Hunden und Laternen, … Doch der Umstand, Mortons ehemalige Besitztümer auf seinem Land vorzufinden, barg eine erfreuliche Ironie: Wegen der Emanzipationsproklamation musste der Blödmann hilflos mit ansehen, wie sie fortzogen, und trotz all seiner zur Schau gestellten Macht stand es diesen beiden Männern nun frei, sich genauso zu verirren [im Wald], wie George es gerade getan hatte.»


Die Brüder Prentiss und Landry sind auf der Suche nach ihrer Mutter, die von Ted Morton irgendwohin verkauft wurde. Nur ohne Reisegeld wird das nichts. Erstmal weg vom alten Herren, sie sind ja nun frei. Und so kampieren sie mitten im Wald, stellen Kleintieren Fallen, um sich zu ernähren. Der Wald gehört George Walker, der eines Tages auf sie trifft. Aus der feinen Annäherung der drei Männer entsteht ein Arbeitsvertrag, und später entwickelt sich eine bis dahin undenkbare Freundschaft zwischen der Familie und den neuen Arbeitern. Doch nicht alle Bewohner von Old Ox sehen solche neuartigen Allianzen gern. Und so dauert es nicht lange, bis sich die Schwierigkeiten hochschaukeln. Eine persönliche Katastrophe und die sich daraus entwickelnden Komplikationen sind unvermeidlich – das Drama nimmt seinen Lauf. Ich hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten mit dem Roman – doch dann hat er mich gepackt. Alle Figuren sind etwas schrullig, liebevoll aufgebaut, empathisch, mit Rückblicken in die Zeit vor dem Krieg, die die Lebensverhältnisse der Sklaverei gut aufrollt. Die Antagonisten sind nicht so scharf gezeichnet, aber sie bewegen sich auch in den Nebenrollen. Hier wird niemand verschont. Sensibel blättert Nathan Harris die Verletzlichkeit der einzelnen Protagonisten auf, lässt sie in sich ruhen und zurückziehen. Auch Mutter Isabel geht in diesem Roman einen neuen Weg. Der Wald, die Natur, ist fühlbar, ein wichtiger Ort für alle Beteiligten. Von rassistischen Strukturen kann man sich nicht per Dekret verabschieden. Gut, die Sklaven sind frei, aber das Denken in den Köpfen noch lange nicht – auf beiden Seiten. Was sollen die Schwarzen mit ihrer Freiheit anfangen, was steht ihnen zu und wohin sollen sie gehen? Auf der anderen Seite die Plantagenbesitzer, die ihre brachliegenden Farmen wieder auf Vordermann bringen müssen. Nur mit wem? Diese N… gehören ihnen doch, ihr Eigentum! Man hatte ihnen Wohnung, Essen und Kleidung gegeben. – Was wollen sie denn noch? Von Ketten und Schlägen, vom Verkauf von Kindern usw. keine Rede – zumindest nicht auf der alten Herrenseite. 


Der verinnerlichte Rassismus bleibt. Und genau das war der Fehler, der im Inneren der Menschen bis heute in den USA fortgelebt wird. Freiheit ist nicht zu verwechseln mit Gleichberechtigung. Man fragt sich, ob die Unionisten daran auch nur einen Gedanken verschwendet haben; das überhaupt ein Ziel war. Berührend und sprachlich hervorragend gestaltet, entwickelt sich eine rasante Geschichte ab der Mitte des Buchs – das Drama war voraussehbar, bricht dem Leser fast das Herz. Doch am Ende blinzelt die Sonne – allerdings nicht für jeden. Ein wichtiger Stoff, Ein Roman, der auf jeden Fall hängenbleibt. Empfehlung! Ein historischer Roman, der ein Abbild seiner Zeit ist.



Nathan Harris, Jahrgang 1991, erhielt seinen Master am renommierten Michener Center for Writers an der University of Texas. Sein Debütroman DIE SÜSSE VON WASSER sorgte in den USA direkt nach Erscheinen für großes Aufsehen und stieg sofort auf die New-York-Times-Bestellerliste ein. Neben vielen weiteren Auszeichnungen stand der Roman u. a. auf der Longlist für den Booker Prize 2021. Nathan Harris lebt in Austin, Texas.

Cover des Buches Die Süße von Wasser (ISBN: 9783847901211)
renees avatar

Rezension zu "Die Süße von Wasser" von Nathan Harris

renee
Abgründe

Bücher über die Südstaaten ziehen mich immer magisch an. Woran dies liegt? Nun denn, an verschiedenen Komponenten. Erst einmal mag ich es sehr, mir diese schwüle, süße und grüne Welt vorzustellen. Diesen schon klebrigen Duft der Blumen, das Wasser, den dschungelartigen Wald, die Sümpfe, die Wasservögel, die Alligatoren. Eine in meinen Augen sehr sinnliche Welt. Dann die Menschen. Die alten indianischen Kulturen des Südostens, ihre Klassengesellschaften, ihre recht eindrücklichen Riten, ihre Städte, ihre Tempel, ihre sehr eindrucksvolle und einzigartige Welt, ein Übergang von den Jägerkulturen des Nordens zu den mächtigen Staaten Lateinamerikas. Eine interessante und eindrückliche Welt. Eine verschwundene Welt, aber gleichzeitig auch eine Welt, die Spuren hinterlassen hat. Dann die Eroberung durch die neuen spanischen, französischen und englischen Herren. Eine Entvölkerung, die bald den Zuzug von Arbeitskräften aus Afrika aus der Sicht der Eroberer bedingt. Eine Verbindung der alten indianischen Bewohner und der neuen Einwanderer erfolgte, beide sind durch die Europäer unterdrückt worden, schon dies erzeugte Gemeinsamkeiten, neue Kulturen entstanden. Ein Bürgerkrieg, vordergründig um die Entrechtung und Versklavung der afrikanischen Einwanderer geführt, hintergründig geht es aber wie immer beim Menschen um Gier, Macht und Geld. Die Krankheiten der alten weißen Männer halt. Nun denn, es gibt also Vieles, was ich mit den Südstaaten assoziiere. Und damit entsteht auch eine gewisse Erwartungshaltung. Eine Erwartungshaltung, die "Die Süße von Wasser" bedingt erfüllen konnte. Aber was ist "Die Süße von Wasser" für mich. Dieses Buch ist ein Abenteuerroman, welcher mit den gesellschaftlichen Verwerfungen nach dem Bürgerkrieg spielt und sich dabei leider etwas übernimmt. Denn manchmal erscheint mir das Ganze durchaus etwas langatmig und auch etwas zu konstruiert. Dieser Eindruck kann aber durchaus an meinen Erwartungen an Südstaatenromane liegen, denn eine gewisse Spannung besitzt "Die Süße von Wasser" durchaus und ich habe diesen Blick auf Schwarz und Weiß und auch diesen Blick auf die Konflikte zwischen Nord und Süd dennoch gern gelesen und die vier Sterne von mir sprechen ja durchaus für dieses Buch.

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