Cover des Buches Sozusagen Paris (ISBN: 9783446252769)
Rezension zu Sozusagen Paris von Navid Kermani

"Sozusagen Paris" von Navid Kermani

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Ungewöhnlicher Roman über Bücher, die Liebe und das Schreiben.

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 7 Jahren
Autor: Navid Kermani
Titel: Sozusagen Paris
Gattung: Roman, Erzählung, Liebesgeschichte, Literarisches
Erschienen: 2016
Gelesene Ausgabe: Hanser, 2016
ISBN: 978-3-446-25276-9
Gelesen auf: Deutsch
Gelesen im: November 2016

Zum Buch:
Bücher über das Bücherschreiben gibt es viele. Nun hat der Shootingstar Navid Kermani, das Muster für gelungene Integration, nachgelegt. Er schildert in "Sozusagen Paris" die Begegnung eines Schriftstellers mit seiner Jugendliebe. Sie treffen sich nach einer Lesung auf ein Glas Wein und reden über das Schreiben, französische Liebesromane und über die Liebe. Doch was wird aus der großen Liebe, so dreißig Jahre später? Wenn ein Teil verheiratet ist?
Kermani hat sich an einem großen Projekt versucht, dem vielleicht die letzte Ausgestaltung noch fehlt. Teilweise wirkt es fast noch wie ein Manuskript, das der Lektor noch nicht bearbeitet hat - einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, macht als Leser sehr viel Spaß, aber die Handlung bringt es nicht recht voran.

Eine der Lieblingsstellen
Zitat: "Im Grunde genommen schildern alle vormodernen Liebesgeschichten das Begehren, nicht die Vereinigung selbst, schon gar nicht das Zusammenleben zweier Liebender, ihre Ehe, ihr Altwerden Seit an Seit."[1]

Stil und Sprache: Wirkt teilweise wie ein Rohmanuskript über das der Lektor noch nicht gelesen hat.
Zitat: "Ich werde zum Beispiel den Geruch erwähnen können, der mir aus dem Mund des Lektors entgegentritt, während er mich zur Schnecke macht, ja, werde ihn einfach mal brutal in die Öffentlichkeit zerren, wirken Lektoren doch bevorzugt im Verborgenen und tragen ihre Bescheidenheit wie einen Pokal vor sich her; uneitel bis zur Selbstverleugnung, wollen sie nicht einmal im Impressum genannt werden, damit der Leser sie sich als treue Diener vorstellt, als wandelnde Bibliotheken und magere Asketen, die nur für die Literatur leben, aber das ist mein Lektor nicht, das ist er ganz und gar nicht, nein, kann überhaupt nicht wandeln mit seinen 150 Kilogramm."[2]

Schlüssigkeit der Handlung: Nicht wirklich gegeben, eigentlich die Aufzeichnung eines langen Abends, durchbrochen von zahlreichen Gedankengängen.

Das hat mir gefallen: Der Blick hinter die Kulissen eines Schriftstellers.
Das hat mir nicht gefallen: Leider ein wenig die Stringenz und die fehlende Handlung.

In One Sentence: Ungewöhnlicher Roman über Bücher, die Liebe und das Schreiben.

Sterne: 3


[1] S.79
[2]
S.62

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