Rezension
AusZeit-Magvor 11 Jahren
Inhalt - Die Psychiaterin Claire Waters erhält ein Forschungsstipendium in forensischer Psychologie und sollte Insassen der Justizvollzugsanstalt Rikers Island, die als geisteskrank eingestuft wurden, betreuen. Ihr erster Patient ist Todd Quimby, bei dem ihr psychiatrisches Gutachten über eine vorzeitige Haftentlassung entscheiden soll. Sie findet Zugang zu dem verschlossenen Mann und kann ihm Details aus seiner schrecklichen Kindheit entlocken. Quimby wird entlassen und bald darauf wird eine junge Prostituierte ermordet aufgefunden, die eindeutig in Quimby´s Opferprofil passt. Claire macht sich große Vorwürfe und ermittelt auf eigene Faust. Doch es bleibt nicht bei einem Mord und schon bald gerät Claire selbst ins Fadenkreuz des Killers … - Einschätzung - Die Autoren Jonathan Greene und Neal Baer präsentieren uns mit „Beuteschema“ ihren ersten gemeinsamen Thriller und damit den Auftakt der Trilogie um die Psychologin Claire Waters. Sie haben sich auf dem Set der erfolgreichen Krimiserie „Law and Order: Special Victims Unit“ kennengelernt und leben beide in Amerika. - Im Prolog reisen wir ins Jahr 1989 zurück und erleben hier hautnah mit, wie ein achtjähriges Mädchen entführt wird. Amy taucht nie wieder auf und ihre Freundin bleibt traumatisiert zurück. In der Gegenwart begeht die angehende forensische Psychiaterin Claire Waters ihren ersten Arbeitstag in der New Yorker Justizvollzugsanstalt Rikers Islands, wo ihr psychologisches Gutachten über eine vorzeitige Haftentlassung entscheiden soll. - Claire hat sich bisher der Forschung gewidmet und möchte nun die Psyche von Verbrechern erforschen. Sie ist grundsätzlich eine selbstbewusste, intelligente junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. Doch Claire hat auch eine große Last zu tragen, die mit ihrer Vergangenheit zu tun hat. Immer wieder hat sie „flash backs“ und versinkt in Grübeleien, was sich auch während ihrer Arbeit bemerkbar macht. Sie handelt zeitweise etwas unüberlegt und übertrieben, wodurch sie sich in große Gefahr bringt. - Ihr erster Patient ist Todd Quimby, der Vertrauen zu Claire fasst und ihr über seine unschöne Kindheit berichtet. Quimby hat nie ein normales Familienleben miterlebt und musste den Mord an seinem Vater mitansehen. Aufgrund des psychiatrischen Gutachtens wird er vorzeitig entlassen. - Detective Nick Lawler, der Claire später bei den Ermittlungen unterstützt, hat mit einem großen Problem zu kämpfen – er leidet an einer unheilbaren Augenkrankheit und wird daran erblinden. Schon jetzt hat er erste Anzeichen einer Sehschwäche, die sich fatal auf seinen Beruf auswirken. Er kann sich nicht mit seiner Situation abfinden und hält an seinem Beruf fest. Nick war mir eigentlich von Anfang an sympathisch, dennoch gab es da eine Situation, die für mich unverständlich war. Jeder andere hätte wohl nach diesem Vorfall die Konsequenzen gezogen. - Die Geschichte gliedert sich nach dem Prolog in zwei Teile und es ziehen sich zwei Handlungsstränge durch die Story. Im ersten Teil wird hauptsächlich die Aufklärung der Morde geschildert und im zweiten Teil arbeiten die beiden Autoren die Entführungsgeschichte von Amy auf. - Es dauerte ein wenig, bis die Geschichte richtig in Gang kam, doch dann entwickelt sich das Ganze zu einem wirklich spannenden Thriller – obwohl einiges dennoch vorhersehbar war und man, was den Mörder betrifft, nicht im Dunkeln tappt. Weiterer kleiner Wermutstropfen war für mich, dass eine angeschnittene zwischenmenschliche Beziehung etwas im Sand verlief. - Den Schreibstil der beiden Autoren würde ich als flüssig und unterhaltsam bezeichnen – trotz kleinerer Schwächen kam keine Langeweile beim Lesen auf. Die Charaktere wurden exzellent gezeichnet und sorgten für die notwendige Lebendigkeit der Geschichte. Weitere Pluspunkte für mich, waren die gutdurchdachte und eigentlich sehr interessante Storyline und dass bis zum Schluss alle offenen Fragen geklärt wurden. - Fazit - Unterhaltsamer, spannender Thriller mit sympathischen Charakteren. Ich vergebe gute vier von fünf Punkten und bin gespannt, welche Aufgaben die beiden Autoren noch für Claire in petto haben. (PH)