Ein Schnäppchen bei Jokers. Ich zweifle oft, z.B., ob ich das Richtige studiert habe, von da her sprach mich der Titel sofort an. Das aus dem Amerikanischen übersetzte Buch ist recht neu und präsentiert damit aktuellstes Forschungswissen: Zweifel, sog. kontrafaktisches Denken, sind ein natürliches menschliches Denkmuster und dienen sogar dazu, uns und unser psychisches Wohlbefinden zu verbessern! Sachlich sehr fundiert, aber immer sehr gut lesbar präsentiert der Autor Untersuchung um Untersuchung zu verschiedenen Aspekten des kontrafaktischen Denkens und verknüpft alles zu einem großen Ganzen, wobei ganz alltägliche Fragen - z.B. Wie wird kontrafaktisches Denken bei der Manipulation von potentiellen Käufern verwendet? Wie wird es beim Erzählen spannender Geschichten auch in Filmen verwendet? - ausführlich und wissenschaftlich integer wie lebensnah behandelt werden. Praktische Ratschläge am Ende des Buches runden die Ausführungen ab und beinhalten auch ganz altmodische Tipps, wie z.B. Tagebuch zu schreiben - heute vielleicht in Form eines Bloggs. Besonders mir persönlich machte Mut, dass anscheinend sehr viele Menschen wegen ähnlicher Themen von Zweifeln geplagt sind, und dass sogar der Autor des Buches manchmal daran zweifelt, ob er wirklich Psychologe hätte werden sollen. Die Populärwissenschaft wurde also zum Glück doch noch nicht von dubiosen Veröffentlichungen wie "Warum Männer nicht zuhören ..." totgetrampelt!
Rezension zu "Ach, hätt' ich doch!" von Neal Roese


