Cover des Buches Scythe – Die Hüter des Todes (ISBN: 9783737355063)
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Rezension zu Scythe – Die Hüter des Todes von Neal Shusterman

Faszinierendes World Building, das Lust auf mehr Abenteuer und Intrigen in dieser Welt macht!

von Coraline707 vor 5 Jahren

Rezension

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Coraline707vor 5 Jahren
Nachdem Citra und Rowan ihre Ausbildung als Scythe begonnen hatten, hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit dem Erzählstil, weil ich nicht zuordnen konnte, wessen Eindrücke ich gerade erlebe. Da ich noch nie einen allwissenden Erzähler hatte, der so oft und ohne klare Abtrennung die Perspektive wechselt und die Gefühle von beiden Charakteren gleichzeitig beschreibt, musste ich mich daran erst gewöhnen. Doch dann konnte ich die wunderschöne Sprache mit ihren starken Dialogen in vollen Zügen genießen!
Zu den Startschwierigkeiten kommt noch hinzu, dass durch die Erzählperspektive die Distanz zu den Protagonisten nicht aufgehoben wird. Bis zum Schluss bleiben die meisten Gedanken und Gefühle unausgesprochen, sodass manche Handlungen der Charaktere erstmal seltsam erscheinen.

Im Großen und Ganzen ist die Story jedoch nachvollziehbar. Durch viele unerwartete Wendungen wird es nicht langweilig und die Spannung hält sich bis zum Ende. Leser, die politische Systeme und Intrigen mögen, werden dieses Buch lieben. Sobald ich einmal in der Geschichte drin war, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen!

Besonders fasziniert bin ich von dem World Building. Schon nach den ersten paar Kapiteln hat man ein sehr klares Bild von dieser Welt und findet sich schnell zurecht. Auch wenn die Vorstellung, dass Menschen unsterblich werden, sehr weit von unserem heutigen Leben entfernt ist, wirkt diese Utopie trotzdem vollkommen realistisch.

*Ab hier gehe ich genauer auf den Aufbau der Welt von Scythe ein, wer unvoreingenommen die Welt erkunden möchte, sollte den nächsten Abschnitt überspringen.*

Die Art wie zu Zeiten der Unsterblichkeit der Tod thematisiert wird, ist sehr gut ausgearbeitet. Dass Menschen so leichtfertig mit dem „Sterben“ umgehen und beispielsweise von einem Hochhaus springen, sollte eigentlich befremdlich sein. Da diese Menschen aber jedes Mal in einem Revival-Center wiederbelebt werden, wirkt diese Vorstellung nicht mehr so absurd.
Zudem können sich die Menschen sich jederzeit zu einem bestimmten Alter zurücksetzen lassen, sodass man keine „Zombie-Armee“ von alten Menschen hat, die schon länger als ein Jahrhundert leben.
Organisiert wird diese Gesellschaft von dem Thunderhead, einer erweiterten Cloud mit einem Bewusstsein, der die Funktion der Regierung übernimmt. Die Tatsache, dass eine KI diese Aufgaben ausübt, finde ich sehr interessant und auch etwas befremdlich. Nur über den Tod hat er keine Macht, dieser liegt allein in der Hand der Scythe.

Die Scythe haben ihr eigenes System, dass besonders durch die Tagebucheinträge, die man in jedem Kapitel findet, beleuchtet wird. Man bekommt sämtliche Hintergrundinformationen zur Historie des Scythetums und einen guten Einblick in die Ideologien und Prinzipien der einzelnen Scythe, beispielsweise wie sie ihre „Nachzulesenden“ aussuchen und in welcher Art und Weise sie die Nachlese vollziehen.

Neal Shusterman hat eine unglaublich detailreiche Utopie ausgearbeitet. Auch wenn keine Fragen offen geblieben sind, möchte ich immer noch mehr über die Welt der Scythe erfahren und freue mich auf die Folgebände der Trilogie!

Trotz der Mängel am Erzählstil und der Distanz zu den Protagonisten muss ich 5 Sterne geben, weil mich das World Building wirklich umgehauen hat.
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