Cover des Buches Error (ISBN: 9783442480784)
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Rezension zu Error von Neal Stephenson

Fulminantes Action Spektakel!

von Aleshanee vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ziemlich abgefahren und mit sehr viel Hintergrundwissen - dabei oft zu sehr im Detail hängen geblieben

Rezension

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Aleshaneevor 8 Jahren
Klappentext

Es ist nur ein Spiel. Aber es geht um sehr viel Geld. Und für manche bald um ihr Leben.

Richard Forthrast kann so leicht nichts erschüttern: Quasi aus dem Nichts hat er mit der Schöpfung des Computerspiels T’Rain ein millionenschweres internationales Unternehmen geschaffen. Doch er ahnt nicht, was für eine dramatische Kettenreaktion er in Gang setzt, als er seiner Nichte Zula einen Job bei T’Rain verschafft. Denn es ist Zulas Freund Peter, der durch einen fatalen Fehler den Rechner eines sehr gefährlichen Mannes mit einem neuartigen Computervirus infiziert. Der Geschädigte sinnt auf Rache – und binnen kurzem reißt dieses Missgeschick Zula und alles, was Richard wichtig ist, in einen tödlichen Strudel der Gewalt …

Meine Meinung

Mein Bruder hatte mir sehr von dem Buch vorgeschwärmt, das er als Hörbuch gehört hat: viel Action, Thrill und ständig spannende Wendungen war seine Aussage, deshalb hab ich mich mal an diesen dicken Wälzer gewagt.

Ich kann diese Aussagen allerdings nur bedingt bestätigen - wobei das Hörbuch vielleicht doch einige Kürzungen drin hatte, denn es war stellenweise wirklich extrem zäh zu lesen. Neal Stephenson mag Details und hat sich wirklich viele Gedanken zu seinen Figuren und dem komplexen Inhalt gemacht. Oftmals aber zuviel, denn die unnötigen Ausschweifungen ziehen die Handlung um einiges in die Länge.

Aber worum gehts eigentlich?

Einmal um Richard Forthrast
Das schwarze Schaf der Familie hat sich früher mit kleineren Gaunereien über Wasser gehalten, ist aber mittlerweile zu einem milliardenschweren Firmeninhaber in der Computerbranche mutiert. Sein Computerspiel T´Rain, ähnlich dem Vorläufer World of Warcraft, ist ein wahrer Kassenschlager und spielt jeden Monat eine Menge Geld ein. Richard ist inzwischen in den 50ern, aber immer up to date, denn die Probleme mit den weltweiten Medien verlangen konsequente Aufmerksamkeit.

Dann ist da noch seine adoptierte Nichte Zula
Sie hat vor kurzem in Richards Firma Arbeit gefunden und gerät durch einen ziemlich blöden Zufall mitten in eine aus dem Ruder laufende Konfrontation mit der russischen Mafia und selbstmörderischen Dschihadisten. Doch sie hat Köpfchen und kann immer wieder ihren Kopf aus der Schlinge ziehen - trotz Geiselnahme, Morddrohungen und isamlischen Fundamentalisten.

Die Perspektiven wechseln immer abschnittweise auch mit anderen Charakteren und haben oft auch kleine Cliffhanger, was die Spannung vorantreibt. Andererseits, wie oben erwähnt, ergeht sich der Autor in zu vielen technischen Erklärungen, Lebensläufen und uninteressanten Details. Manche davon waren natürlich informativ, vor allem die, die sich um das Spiel T´Rain drehen - als "alte Zockerin" hat mich das natürlich fasziniert, aber ich war auch oft dazu geneigt, Seiten zu überfliegen, da es so ein ödes Dahinschwafeln war, das während dem Lesen meine Gedanken von selbst abgeschweift sind - sowas ist mir echt selten passiert.
Dafür gab es aber auch immer wieder kleine witzige Stellen mit einem sehr amüsanten, trockenen Humor, die es wieder aufgelockert haben.
Man muss wohl mit einer bestimmten Erwartung an die Bücher dieses Autors herangeben, denn er möchte dem Leser nicht nur eine dramatische Handlung erzählen, sondern auch zeigen, wie diese hinter den Kulissen funktioniert. Dafür auf jeden Fall meinen größten Respekt, denn soviel glaubhaftes Hintergrundwissen zu den breit gefächerten Themen hab ich noch nie gelesen!

Im Grunde liest es sich ein bisschen wie ein skurriler Action Thriller á la Tarantino und ich könnte mir das ganze aufs Wesentliche komprimiert wunderbar auf der Leinwand vorstellen. Manche Wendungen sind zwar ziemlich weit hergeholt, aber bei einem Film stellt man das ja auch nicht in Frage, deshalb hab ich mir beim Lesen darüber wenig Gedanken gemacht.

Trotz vieler Figuren bleibt das ganze überschaubar. Jeder wird ausführlich vorgestellt bzw. so in Szene gesetzt, dass man nie den Überblick verliert. Ich hatte immer ein sehr differenziertes Bild vor Augen und konnte jede Handlung nachvollziehen - einige der Charaktere hab ich auch sehr ins Herz geschlossen ;)
Am Ende fokussiert sich das ausgeworfene Netz auf einen Brennpunkt; auch hier wäre die Spannung besser aufrecht erhalten worden, wenn man das ganze etwas komprimiert hätte.

Fazit

Insgesamt ein sehr genial durchdachter, stellenweise sehr actionreicher und spannender Thriller mit russischen Gangstern, islamistischen Bombenlegern der Al Qaida und vielen verhängnisvollen Begegnungen, die die Figuren zusammen geschweißt haben. Streckenweise allerdings durch die unerschöpflichen Ausschweifungen sehr langatmig.

© Aleshanee
Weltenwanderer
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