Necla Kelek gewährt der Leserin/dem Leser einen Einblick in die muslimische Welt, den ich persönlich als erschütternd und verstörend empfinde. Die muslimischen Frauen, die ich kenne, haben teilweise diese einschränkenden Traditionen überwunden. Doch diese Frauen sind ein minimaler Bruchteil von der Anzahl der hier lebenden muslimischen Frauen. Was ich aus diesem Buch nicht herauslesen kann, ist, wo die Unterschiede zwischen den einzelnen muslimischen Strömungen sind, ob dieses Rollenverständnis bei allem gleich gelebt wird. Auch im Christlichen gibt es da einschneidende Unterschiede (allein bei katholisch zu evangelisch). Und auch in unserer christlichen Welt würde die Frau dem Mann untergeordnet (wird sie teilweise noch heute). Aufschlussreich empfand ich den Einblick, wie die eigene Welt und dadurch geprägte Wahrnehmung Mohammeds war und seine (nicht von mir bewertet) Persönlichkeit soviel Einfluss nehmen konnte. Das ist erschreckend. Der Mensch ist so leicht beeinflussbar. Und je orientierungsloser, desto leichter gelingt es Menschen zu beeinflussen, vor Allem, wenn sie sich selbst daraus Macht und Größe gegenüber anderen versprechen. Dieses Buch regt eindeutig zum Nachdenken, reflektieren und recherchieren an. Zu wertvoll, als dass man es einfach nur liest
Necla Kelek
Lebenslauf
Quelle: Verlag / vlb
Alle Bücher von Necla Kelek
Die fremde Braut
Die verlorenen Söhne
Bittersüße Heimat.
Himmelsreise
Chaos der Kulturen
Hurriya heißt Freiheit
Islam im Alltag
Neue Rezensionen zu Necla Kelek
Mit der fremden Braut stocherte Frau Kelek 2005 wohltuend in einem Wespennest herum.
Von türkischen Landsleuten wurde sie als Nestbeschmutzerin verunglimpft; die Deutschen duckten sich vorsichtshalber weg, schließlich steht ihnen geschichtsschuldig keinerlei Kritik an anderen Nationalitäten und deren Gebärden zu.
Geändert hat sich seitdem wenig.
Jene Bräute werden weiter fleißig importiert, damit die türkische Umma im deutschen Lande unter sich bleiben kann und lediglich einige Frauenrechtlerinnen kratzen mal an "Sitten und Gebräuche" und stellen die Kompatibilität zu einem Rechtsstaat in frage - und ernten dafür Titel wie "Islam-feindlich" oder "islamophob".
Es war lediglich nur konsequent von Necla Kelek auch die Empfänger dieser wegverheirateten armen Seelen zu beleuchten. Die verlorenen Söhne folgte 2006.
Die unbequeme Ex-Teilnehmerin der schäubleschen Islam-Konferenz stellt sich die Frage, warum türkische Männer stets durch Gewalt, Einschüchterung oder bloßem Haß auffallen, selten durch andere Tugenden.
Und sie findet Antworten. Sie deckt einen Kreislauf auf, der aus pseudo-religiösen, traumatisierenden Ritualen, falschem Stolz, traditionellen Vater-Sohn-Konflikten und der Unterdrückung jeglicher Selbständigkeit seine Kraft zieht und damit zu einem gesellschaftlichen Perpetuum Mobile wird, da niemand ihn durchbricht.
Wesentlich besser als im ersten Buch geht Frau Kelek auch darauf ein, daß sich durchaus Veränderungen ergeben haben und die Ergebnisse ihrer Studien sich nicht auf alle türkischen Männer zu 100 % übertragen lassen.
Doch erschreckende Fakten bleiben, daß eine Abgrenzung zur "verdorbenen deutschen Gesellschaft" noch immer Motor des ganzen ist und eine nicht zu hinterfragende "Religion", die nicht auf Güte, Liebe und Vergebung, sondern auf Kontrolle, Vergeltung und Macht basiert, ungefragt und unreflektiert weiter Einzug in diesem Land hält.
Kritisiert man "kulturelle Praktiken" in Deutschland lebender Ausländer, ist man ganz schnell in der rechten Ecke und keiner hört einem mehr zu, egal welchen Inhalt diese möglicherweise berechtigte Kritik haben könnte.
Anders bei Dr. phil. Necla Kelek.
Mit dem Brecheisen erklärt sie, warum Millionen von türkischen Einwanderern kein Interesse an der deutschen Gesellschaft haben, der Familie die größte Bedeutung beigemessen wird, Ehefrauen am besten importiert werden oder das Kopftuch schon lange kein religiöses Statement mehr alleine ist.
Eine ungewohnte Offenheit bei diesem Thema.
Die streitbare Autorin ist mir in einer Talk-Show aufgefallen. Wenngleich mir die Ausgewogenheit im Buch etwas fehlt, so bin ich begeistert von der klaren Aussage.
Sieht man die Reaktionen im Internet - die sich im übrigen überwiegend unsachlich und argumentationslos mit dem Bericht der Autorin befassen - so wird man den Eindruck nicht los, daß Dr. phil. Kelek in ein Wespennest gestochen hat.
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