Rezension zu Die verlorenen Söhne von Necla Kelek
Rezension zu "Die verlorenen Söhne" von Necla Kelek
von muprl
Rezension
muprlvor 15 Jahren
Necla Kelek ist ein Weile durch Talkshows getingelt, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Integration in Deutschland lebender Türken meistens nicht geklappt hat und auch das Multikulti-Konzeot nicht aufgegangen ist. Sie warnt vor einer sich immer weiter entwickelnden Parallelgesellschaft. In Ihrem Buch verbreitet sie sich allerdings weniger über ihre Schlussfolgerungen. Vielmehr besteht der Großteil des Buches in "Fallstudien", d.h. in Interviews mit türkischstämmigen Jugendlichen und Vätern und Eindrücken aus den Familien. Das Thema sind größtenteils die sehr patriarchalen Familienstrukturen, die sich in der westlichen Gesellschaft als Problem entwickeln. Necla Kelek kommt ziemlich nah ran, an die Gedanken und Überzeugungen ihrer Interviewpartner. Das ist hochinteressant, oft auch erschreckend. Sie bringt allerdings glücklicherweise auch ein paar Positivbeispiele. "Die verlorenen Söhne" ist ein gutes und informatives Buch über die existierenden Probleme der Integration. Lösungsvorschläge bietet Frau Kelek nicht an, das wäre aber wahrscheinlich auch etwas viel verlangt.