Rezension zu American Gods von Neil Gaiman
Rezension zu "American Gods" von Neil Gaiman
von Ein LovelyBooks-Nutzer
Rezension
✗
Ein LovelyBooks-Nutzervor 14 Jahren
American Gods ist leider ein unbefriedigendes Buch. Es versucht so sehr, eine epische, einzigartige Geschichte zu erzählen, etwas einzufangen, eine Mentalität vielleicht, eine jahrtausendealte Geschichte, aber es mäandert nur ziellos von Ort zu Ort, Gott zu Gott, Begegnung zu Begegnung, immer weiter hinein in das Seltsame, ohne aber Tiefe herzustellen. Die Geschichte bleibt vollkommen an der Oberfläche. Vielleicht sollte gerade durch diese Vagheit, Opazität Größe und eine gewisse Unnahbarkeit hergestellt werden, aber das misslingt. So gleitet einem die Bedeutung einfach durch die Hände. Zu viel Zeit wird mit Alltäglichem, Reisen, Autos, Übernachtungen, Beschreibungen etc. verschwendet, die man sinnvoller hätte investieren können. So bleibt von American Gods nur der Eindruck eines Romans on the road, mit Kurzauftritten ominöser Heiliger und großen Geschehnissen im Hintergrund, hinter der Bühne im wahrsten Sinne. Leider ist die Hauptfigur dazu noch vollkommen charakterlos, fast ohne Gefühl und Emotion und rechte Einstellung. Was bleibt ist der lobenswerte Versuch eines großen amerikanischen Fantasy-Romans, mit simpler, aber doch origineller und vielversprechender Grundidee und einigen eindringlichen Götter-Episoden, aber ohne Stringenz und rechte Bedeutung, mit zu viel Einerlei und Mysteriösem zum Schluss, zu viel ach so überraschenden, aber vollkommen bedeutungslosen und unübersichtlich gereichten Auflösungen. Schade.