Prolog: a1) „Fernsehen wurde nicht für Idioten erschaffen – es erzeugt sie.“
a2) Es gibt also einige nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten für jemanden, der ein Buch wie dieses geschrieben hat und der am Schluß mit ein paar Rezepten gegen das von ihm diagnostizierte Leiden aufwarten möchte. Erstens glaubt nicht jeder, daß eine Behandlung erforderlich ist, und zweitens gibt es eine wirksame Behandlungsmethode wahrscheinlich gar nicht."
[Doch! Davon hat der "Unbewegte Beweger eine Menge "auf Lager"! ;-) Siehe v.a. die Bücher von Bertha Dudde (Gerd Gutemann), Jakob Lorber, Kurt Eggenstein & M Kahir!] aus "Wir amüsieren uns zu Tode" (1985!), en.wikipedia.org Amusing_Ourselves_to_Death
b) „Unsere Abwehrmechanismen gegen die Informationsschwemme sind zusammengebrochen; unser Immunsystem gegen Informationen funktioniert nicht mehr. Wir leiden unter einer Art von kulturellem Aids.“ aus "Wir informieren uns zu Tode" (1992)
c) Das dritte Soloalbum von Roger Waters Amused to death ist von Neil Postman beeinflusst.
d) „Denn es sinnt...[die LIEBE] nicht auf Vernichtung, sondern nur auf Umänderung des Denkens [& Handelns!]. Und so muß...[SIE] also das Denken hinwenden auf GEISTIGES und abwenden vom Irdischen [rein Materialistischen, Egomanischen, Egozentrischen, Rationalistischen, Atheistischen...], und dies ist der Zweck aller (!) kommenden Ereignisse!“
e) "Ich bin eigentlich und hauptsächlich darum in diese Welt gekommen, um die gänzlich entartete und aus aller Meiner ursprünglichen Ordnung getretene Menschheit wieder durch Lehre, Beispiele und Taten auf denjenigen Urzustand zurückzuführen, in welchem die ersten Menschen als wahre Herren aller andern Kreatur sich befanden. " lorber-jakob.de
1) Fazit: a) In Anbetracht dessen, daß das Buch 1985 erschien, zeigt Postman bei viel "Gegenwind" einen erstaunlichen Weitblick, der aber leider ein rationalistisch-intellektueller eines populären jüdischen Soziologen bleibt! Der Einzige, der wirklich in die Zukunft blicken kann, ist der "Unbewegte Beweger" (siehe Aristoteles), auf den LOGISCHER-weise alles Bewegte & Ex-ist-tierende & Emanierte zurückzuführen ist aufgrund des WORTES, das ER "sprach", und der Raum & Zeit durch den URKNALL schuf (siehe Hans-Peter Dürr: langelieder.de). SEIN Hilfeversprechen gemäß Joh 14:16,21,26 erfüllte ER, v.a. an & durch Bertha Dudde & Jakob Lorber! Wer also wißen will, wohin der Selbstzerstörungs- & Entartungskurs der irdischen Menschheit in Kürze führt, sollte die diesbezügliche Primär- & Sekundärliteratur unbedingt lesen: Kurt Eggenstein, Gerd Gutemann,...!
b) Die Demagogen, Betrüger, Manipulatoren... im Hintergrund
Ein weiteres Manko Postman's ist, daß er den negativen Medien(inhalte)einfluß zu sehr auf die betroffene (Ziel)Gruppe (Konsumenten) fokussiert und zu wenig die eigentlichen demagogischen & lügnerischen Medieninhalte-Gestalter: Interessengruppen, Negativ-Konformisten, Neoliberale, Negativ-NGOs, Politiker, Bertelsmann-Stifung (Nazi-Unterstützer 1933-45! Siehe Alex-Demirovic Netzwerk-der-Macht-Bertelsmann)! Diesbezüglich gibt es wesentlich beßere Autoren & Bücher: Rainer Mausfeld, Noam Chomsky, Collin McMahon, Bernd Hamm, Ullrich Mies, Sheldon S. Wolin, Jaroslav Langer...
c) Leider kein Sach- & Namen-Register, aber 2 S. Bibliographie, 6 S. hilfreiche Kapitel-bezogene Endnoten
2) Hilfreiches
a) Leseprobe 20 S. mit Inhaltsverzeichnis
b) Gute Zusammenfaßung, aber leider nur englisch: en.wikipedia.org Amusing_Ourselves_to_Death
3) Rezensionen
a) rollingstone.de was-meinte-neil-postman-mit-wir-amuesieren-uns-zu-tode
b) deutschlandfunk.de/der-medienprophet-zum-tod-des-amerikanischen-soziologen: Stefan Koldehoff, 2003, im Gespräch mit Medienwissenschaftler Norbert Bolz
c) nzz.ch/feuilleton trump-wurde-von-neil-postman-vor-mehr-als-30-jahren-vorhergesagt
d) de.wikipedia Neil_Postman: "Postman vertrat die These, dass das Fernsehen die Urteilsbildung der Bürger gefährde und dass der Zwang zur Bebilderung zu einer Entleerung der Inhalte von Politik und Kultur führe. Er prägte dafür den Begriff „Infotainment“. In diesem Zusammenhang beklagte er die Infantilisierung der Gesellschaft. Der Titel seines Hauptwerks (Wir amüsieren uns zu Tode) zeigt, dass er die US-amerikanische Gesellschaft durch einen Mangel an Ernsthaftigkeit in allen möglichen Bereichen des öffentlichen Lebens von innen her stark bedroht sah. Diesen Eindruck verstärkte er 1992, indem er einem Essay den Titel "Wir informieren uns zu Tode" gab. Durch die „Vermüllung“ mit Informationen im Informationszeitalter werde die Orientierungslosigkeit der Menschen so sehr verstärkt, dass die Gesellschaft an „kulturellem Aids“ erkrankt sei.[2] Dabei ist zu berücksichtigen, dass Aids-Patienten 1992 in aller Regel noch schnell verstarben. Bernhard Pörksen attestierte Postman 2018 eine Art Vorwegnahme der Fake-News-Debatten der 2010er-Jahre durch seine Vorhersage, dass Wahrheit in einem „Meer von Belanglosigkeiten“ untergehen könne.[1]
Bei Postmans Argumentation spielte zunächst die Wirkungsweise der Fernsehbilder eine wichtige Rolle. So ging er davon aus, dass sie ausschließlich ästhetische Reaktionen provozierten und dass das Fernsehen das Entstehen von Ideen unterdrücke, um den Wertmaßstäben des Showgeschäfts zu genügen. Somit weiche logisches Denken zugunsten von Emotionalität und Oberflächlichkeit.
Weiter war die große Resonanz des Fernsehens von Wichtigkeit. Die Art, wie das Fernsehen die Welt in Szene setze, werde zum Modell dafür, wie die Welt aussehen solle. Die Folgen davon seien einmal „Surrealismus der Fernsehinformation“ und weiter, dass sich das Entertainment auch auf andere Bereiche des Lebens außerhalb des Bildschirms erstrecke.
Postman kritisierte das Fernsehen als ein Medium der totalen Enthüllung, bei der auch private und intime Bereiche des Lebens offengelegt würden. Als Gefahr dieses Aspekts benennt er den Zusammenbruch moralischer Verhaltensregeln, speziell aber den Abbau des Schamgefühls. Da dieses Medium Ereignisse so darstelle, als geschähen diese im Augenblick der Sendung, erzeuge es eine von Postman als „unzivilisiert“ charakterisierte Bestrebung direkter Bedürfnisbefriedigung und Gleichgültigkeit gegenüber der – in zivilisierteren Zeiten noch geheimnisumwobenen – Welt des Kindes.
e) György Széll: springer.com: Kostenpflichtig: Nachgefragt/Wiederentdeckt, Volume 11, pages 351–367, (2019) Zusammenfassung: Der US-amerikanische Soziologe Neil Postman (1931–2003) war einer der einflussreichsten Medienkritiker in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Analysen zum Verschwinden der Kindheit, zur Zerstörung der Demokratie und der Bildung durch die neuen Massenmedien haben nichts an Aktualität verloren. Ganz im Gegenteil: Im Zeitalter von neuen sogenannten sozialen Medien, fake news, Trollen, Bots und der zunehmenden Algorithmisierung der modernen Welt ist eine kritische Medienanalyse nötiger als je zuvor. Nichtsdestotrotz blieb er Optimist, indem er auf Bildung und eine zweite Aufklärung setzte.
Abstract: The US-American sociologist Neil Postman (1931–2003) was one of the most influential media critics in the second half of the 20th century. His analyses of the disappearance of childhood, the destruction of democracy and Bildung via mass media have nothing lost of their pertinence. On the contrary: In times of the so-called social media, fake news, trolls, bots and the increasing algorithmisation in today’s world a critical media analysis is more necessary than ever. Nevertheless he remained an optimist, calling for more Bildung and a Second Enlightenment. https://link.springer.com/article/10.1007/s12592-019-00330-4
f) spiegel.de gestorben-neil-postman: SPIEGEL Chronik 54/2003
g) sueddeutsche.de neil-postman-gestorben-kindheit-als-konzept: "Zurück zur Natur wollte Neil Postman seine Mitmenschen bringen, der letzte große Rousseauist der amerikanischen Kultur. Er träumte von einem bedachten, maßvollen Gebrauch der an sich sinnvollen, wertvollen Medien. Er wollte die verheerende Wirkung des Fernsehens rückgängig machen, das intensiv wie nichts zuvor Tod, Sex und Gewalt präsentierte, das die Zuschauer verdummte und infantilisierte."
h) gut, aber leider nur englisch: en.wikipedia.org Amusing_Ourselves_to_Death
4) Literatur über Neil Postman
- Liste: György Széll: springer.com
- britannica.com biography Neil-Postman: "...Public Discourse in the Age of Show Business (1985), a lively critique of television that would become his most influential work. He argued that television, as a medium that must express ideas primarily through alluring visual imagery, reduces politics, news, history, and everything else to mere entertainment. In the United States, he maintained, that development led to the trivialization of public discourse..."
- Armin Pongs: In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? Band 1, Dilemma Verlag, München 2007, ISBN 3-9805822-2-1 (ausführliches Interview mit Neil Postman und Darstellung der Theorie zur Mediengesellschaft)
- Marco Fuhrländer: Neil Postman, in: Joachim Kaiser (Hg.): Das Buch der 1.000 Bücher. Autoren, Geschichte, Inhalt und Wirkung, Harenberg, Dortmund 2002, ISBN 3-611-01059-6, S. 872 f. (fundierter einführender Lexikonartikel zu Neil Postman)
5) Zitate aus dem Rezensionsbuch
S. 190-2: "Orwells Prophezeiungen haben für Amerika kaum Bedeutung, diejenigen Huxleys freilich sind nahe daran, Wirklichkeit zu werden. Denn Amerika hat sich auf ein Experiment zur Anpassung an die Zerstreuungen aus der Steckdose eingelassen, wie es ehrgeiziger anderswo auf der Welt nicht betrieben wird. Dieses Experiment begann langsam und bescheiden um die Mitte des 19. Jahrhunderts und hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Amerikas verzehrender Liebe zum Fernsehen ein fatales Reifestadium erreicht. Wie es nirgendwo sonst auf der Welt geschehen ist, haben die Amerikaner alles dafür getan, das Zeitalter des langsamen gedruckten Wortes zu beenden, und dabei haben sie dem Fernsehen die Vorherrschaft über ihre sämtlichen Institutionen eingeräumt. Amerika hat das Fernsehzeitalter eingeläutet und damit der Welt den Ausblick in eine Zukunft im Zeichen Huxleys eröffnet, wie man ihn klarer und anschaulicher nicht finden wird. Diejenigen, die über solche Fragen sprechen, schlagen häufig einen fast hysterischen Ton an, was ihnen den Vorwurf einbringt, sie seien Nörgler, Quälgeister oder notorische Pessimisten. Aber sie tun das, weil das, worauf sie die anderen aufmerksam machen wollen, so harmlos erscheint, sofern es nicht überhaupt unsichtbar ist. Eine Orwell-Welt ist viel leichter zu erkennen als eine Huxley-Welt, und es ist auch leichter, sich ihr zu widersetzen. Unser gesamter kultureller Lebenszusammenhang hat uns darauf vorbereitet, ein Gefängnis als solches zu erkennen und Widerstand zu leisten, wenn seine Mauern uns einzuschließen drohen. Den Stimmen eines Sacharow, eines Timmerman, eines Walesa gegenüber verhalten wir uns wahrscheinlich nicht teilnahmslos. Gegen den lärmenden Ansturm des Unrechts greifen wir zu den Waffen, im Geiste Miltons und Bacons, Voltaires, Goethes und Jeffersons. Aber was ist, wenn
keine Angst- und Schmerzensschreie zu hören sind? Wer ist bereit, sich gegen den Ansturm der Zerstreuungen aufzulehnen?
Bei wem führen wir Klage - wann? und in welchem Tonfall? -, wenn sich der ernsthafte Diskurs in Gekicher auflöst? Welche Gegenmittel soll man einer Kultur verschreiben, die vom Gelächter aufgezehrt wird?
Ich fürchte, unsere Philosophen lassen uns hier im Stich. Ihre Warnungen richten sich gewöhnlich gegen bewußt formulierte Ideologien. Aber das, was zur Zeit in Amerika vor sich geht, folgt nicht den Absichten einer artikulierten Ideologie. Kein kompaktes Programm, kein Mein Kampf und kein Kommunistisches Manifest haben die Entwicklung, die sich jetzt abzeichnet, angekündigt. Sie tritt als ungewollte Konsequenz eines dramatischen Wandels in den Formen unseres öffentlichen Austauschs auf. Und doch handelt es sich um eine Ideologie, denn sie drängt uns eine bestimmte Lebensweise und ein ganz bestimmtes Verhältnis zwischen Menschen und Ideen auf. Ohne Konsensus, ohne Diskussion und ohne daß Einwände erhoben würden. Es bedurfte nur unserer Nachgiebigkeit. Das öffentliche Bewußtsein will noch nicht wahrhaben, daß Technik Ideologie ist. Und dies, obwohl die Technik vor unseren Augen in den letzten achtzig Jahren das Leben der Amerikaner einschneidend verändert hat. Nicht geahnt zu haben, welche kulturellen Umwälzungen das Automobil mit sich bringen würde, wäre im Jahre 1905 durchaus entschuldbar gewesen. Wer hätte damals voraussehen können, daß uns das Automobil einmal vorschreiben würde, wie wir unsere gesellschaftlichen Beziehungen und unser Geschlechtsleben einzurichten haben? Daß es uns im Umgang mit den Wäldern und unseren Städten zum Umdenken veranlassen würde? Daß es neue Formen des Ausdrucks unserer individuellen Identität und unseres sozialen Status hervorbringen würde?"
191 "Aber die Zeit ist weitergegangen, und nicht zu wissen, was auf dem Spiele steht, ist heute unentschuldbar. Wer verkennt, daß eine neue Technik ein ganzes Programm des sozialen Wandels in sich birgt, wer behauptet, die Technik sei »neutral«, wer annimmt, die Technik sei stets ein Freund der Kultur, der ist zu dieser vorgerückten Stunde nichts als töricht. Außerdem haben wir inzwischen genug erlebt, um zu wissen, daß technische Wandlungen in den Formen der öffentlichen Kommunikation noch stärker mit Ideologie gesättigt sind als Wandlungen in den Formen des Verkehrswesens. Man bringe einer Kultur das Alphabet, und man verändert ihre
Wahrnehmungsgewohnheiten , ihre sozialen Beziehungen, ihre Vorstellungen von Gemeinschaft, Geschichte und Religion. Man führe den Buchdruck mit beweglichen Lettern ein, und man bewirkt das gleiche. Man führe die Übermittlung von Bildern mit Lichtgeschwindigkeit
ein, und man löst eine Kulturrevolution aus. Ohne Abstimmung. Ohne Polemiken. Ohne Guerillawiderstand. Wir haben es hier mit Ideologie in ihrer reinsten, freilich nicht in ihrer lautersten Gestalt zu tun. Mit einer wortlosen Ideologie, die aufgrund ihrer Wortlosigkeit nur um so mächtiger ist. Damit sie sich festsetzen kann, bedarf es nur einer Bevölkerung, die inbrünstig an die Unausweichlichkeit des Fortschritts glaubt. Und in diesem Sinne sind die Amerikaner ausnahmslos Marxisten, denn wenn wir überhaupt etwas glauben, dann dies: daß
uns die Geschichte einem vorausbestimmten Paradies entgegenführe und daß die Technik dabei die treibende Kraft sei. Es gibt also einige nahezu unüberwindliche Schwierigkeiten für jemanden, der ein Buch wie dieses geschrieben hat und der am Schluß mit ein paar Rezepten gegen das von ihm diagnostizierte Leiden aufwarten möchte. Erstens glaubt nicht jeder, daß eine Behandlung erforderlich ist, und zweitens gibt es eine wirksame Behandlungsmethode wahrscheinlich gar nicht."
6) Werbetext (Buchrückseite)
"Noch sind die Diskussionen, die Neil Postman mit seiner Streitschrift Das Verschwinden der Kindheit ausgelöst hat, nicht verstummt, da kündigt ein neues Buch von ihm neuen, grundsätzlichen Meinungsstreit an. Denn diesmal kritisiert er die allmähliche Zerrüttung der Kulturtätigkeiten durch den gewerbsmäßigen Illusionismus, das totale Entertainment.
Postmans These lautet, daß die Medien zunehmend nicht nur bestimmen, was wir kennenlernen und erleben, welche Erfahrungen wir sammeln, wie wir Wissen ausbilden, sondern auch, was und wie wir denken, was und wie wir empfinden, | Ja, was wir von uns selbst und voneinander halten sollen. Zum ersten Mal in der Geschichte gewöhnen die Menschen sich daran, statt der Welt ausschließlich Bilder von ihr ernst zu nehmen. An die Stelle der Erkenntnis- und Wahrnehmungsanstrengung tritt das Zerstreuungsgeschäft. Die Folge davon
ist ein rapider Verfall der menschlichen Urteilskraft. In ihm steckt eine unmißverständliche Bedrohung: Er macht unmündig oder hält in der Unmündigkeit fest. Und er tastet das gesellschaftliche Fundament der Demokratie an.
Wir amüsieren uns zu Tode."