Nell Leyshon

 4,3 Sterne bei 518 Bewertungen
Autorin von Die Farbe von Milch, Der Wald und weiteren Büchern.
Autorenbild von Nell Leyshon (©Anita Schiffer-Fuchs)

Lebenslauf

Die britische Dramaturgin und Autorin Nell Leyshon wurde 1962 in Glastonbury geboren, ehe sie im Alter von elf Jahren mit ihrer Familie in ein kleines Dorf in der Grafschaft Somerset zog. Nach ihrem Universitätsabschluss in Englischer Literatur an der Universität Southampton startete sie ihre erste Karriere in der Produktion von TV Werbung. Nach der Geburt ihres zweiten Sohnes begann Leyshon zu schreiben und verfasste zunächst erfolgreiche Theaterstücke, die zum Teil vom BBC als Hörspiele adaptiert wurden. 2005 erschien mit "Black Dirt" ihr erster Roman, der in Großbritannien ein großer Erfolg wurde. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin, lehrte Leyshon über viele Jahre kreatives Schreiben und Schauspiel. Mit "Die Farbe von Milch", ihrem dritten Roman, erschien 2017 ihr erstes Buch in deutscher Sprache. Die Autorin lebt in der Grafschaft Dorset ist sie im Management der englischen Autorengesellschaft tätig und gibt Vorlesungen an der Goldsmiths Universität.

Alle Bücher von Nell Leyshon

Cover des Buches Die Farbe von Milch (ISBN: 9783453422544)

Die Farbe von Milch

 (391)
Erschienen am 11.03.2019
Cover des Buches Der Wald (ISBN: 9783961610808)

Der Wald

 (62)
Erschienen am 29.06.2020
Cover des Buches Ich, Ellyn (ISBN: 9783961611294)

Ich, Ellyn

 (20)
Erschienen am 24.02.2022
Cover des Buches Ich, Ellyn (ISBN: 9783961611584)

Ich, Ellyn

 (4)
Erschienen am 01.06.2023
Cover des Buches Die Farbe von Milch: Roman (ISBN: 9783961615018)

Die Farbe von Milch: Roman

 (2)
Erschienen am 22.09.2017
Cover des Buches Die Farbe von Milch (ISBN: 9783837142778)

Die Farbe von Milch

 (28)
Erschienen am 11.03.2019
Cover des Buches Der Wald (ISBN: 9783837145366)

Der Wald

 (5)
Erschienen am 18.03.2019

Neue Rezensionen zu Nell Leyshon

Cover des Buches Ich, Ellyn (ISBN: 9783961611584)
EmmaWinters avatar

Rezension zu "Ich, Ellyn" von Nell Leyshon

Ein Fühlen verändert ein Leben
EmmaWintervor 14 Tagen

Ellyn lebt auf einer ärmlichen Farm irgendwo im England des Jahres 1573. Sie muss hart arbeiten, wird von ihrem älteren Bruder Tomas schikaniert und geschlagen. Die Mutter hat sich in ihr Schicksal ergeben, ist hart geworden und verlangt das auch von ihrer etwa 10-jährigen Tochter. Ellyn jedoch zeigt große Liebe für ihre gerade geborene kleine Schwester Agnes. Der bettlägerige Vater ist kaum mehr als ein Babysitter für Agnes und hadert mit seinem Schicksal. Ellyns Lebensweg scheint unverrückbar vorgezeichnet, bis sie eines Tages - zum ersten Mal in ihrem Leben - in den nächsten Ort zum Markt geschickt wird, um mit ihrem Bruder ein Schaf zu verkaufen. Dort hört sie Gesang aus der Kirche und ist völlig gefangen von diesen neuen Tönen. Schlafwandlerisch kann sie das Gehörte wiedergeben, mit einer Stimme, die sofort Aufmerksamkeit erregt. Aber: Sie ist ein Mädchen und Singschulen sind nur für Jungen ...

Der Roman von Nell Leyshon überrascht, ja erscheckt geradezu durch den Sprachstil, beginnt man ihn zu lesen: Ohne Punkt und Komma, nur Kleinschreibung, verkürzte Sätze, Vulgärsprache etc. Alles wird aus der kindlichen Sicht von Ellyn beschrieben und diese kennt nur, was sie täglich sieht:

"er [Gott] hat auch diese ganze scheiße geschaffen in diesen sieben tagen stell dir vor du kannst machen was du willst und dann entscheidest du dich scheiße zu machen" (S. 28) Ellyn kann nicht machen was sie will. Sie kennt nichts außer dem heruntergekommenen Hof und ihrer Arbeit, aber sie hat dieses "fühlen" in sich - und sie hat eine kleine Schwester. Das gibt ihr genug Antrieb, um ihr Schicksal gegen alle Widerstände selbst in die Hand zu nehmen. Unmerklich, schleichend ändert sich mit Ellyns Leben auch ihre Sprache. Das finde ich großartig gemacht und der Übersetzerin Wibke Kuhn gebührt größte Anerkennung. Der Roman hat mich - trotz oder gerade wegen des Schreibstils - von Beginn an gefesselt. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit Ellyn weitergeht. Überrascht war ich von den vielen historischen Details, die die Autorin eingebaut hat. Wenn Ihr den Roman gelesen habt, recherchiert ein bisschen, da gibt es Großartiges im Internet zu entdecken. Ein ungewöhnlicher Roman in jeder Beziehung, den ich sehr empfehlen kann.

Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Die Farbe von Milch (ISBN: 9783453422544)
lillywunders avatar

Rezension zu "Die Farbe von Milch" von Nell Leyshon

Stilistisches Kunstwerk
lillywundervor 4 Monaten

Was macht "Die Farbe von Milch" zu so einem herausragenden Roman? Wieso kann man es, einmal begonnen, nicht mehr zur Seite legen? Auf welchen Wegen vermag es die Erzählung von Mary, einem jungen Bauernmädchen aus einfachen Verhältnissen im Jahr 1830, so tief zu berühren?

Vielleicht ist es das: Nell Leyshon legt den Roman von der ersten Seite an ganz in die Hände von Mary. Die Autorin lässt die 15-jährige Bauerstochter selbst die Geschichte erzählen, sie verlässt sich darauf, dass Mary in ihrer einfachen Sprache, mit ihrer reduzierten Ausdrucksweise, uns Lesende erreicht. Mary schreibt ihre Geschichte eigenhändig auf, das Lesen und Schreiben sind ihre große Errungenschaft, zwischendurch muss sie Pausen einlegen, durchatmen, die Hände ausschütteln, dann weiter schreiben, diese Geschichte muss erzählt werden. Ganz nüchtern beschreibt sie die Mühen, die es sie und ihre Schwestern kostet, den Hof zu bewirtschaften, die Gewalttätigkeit des Vaters, die Einsamkeit des kranken Großvaters und wie all das plötzlich endet als sie dauerhaft ins Haus des Pfarrers geschickt wird, um dort im Haushalt zu helfen. Eine Unheilschwere liegt in der Luft, aber Mary lässt sich nicht davon erdrücken, sie nimmt das Leben wie es kommt, weiß sich zu behaupten, lässt sich nichts vormachen, nimmt kein Blatt vor den Mund, erträgt und erzählt ihr Leben so matter-of-factly, so down-to-earth, dass die Wirklichkeitsnähe beim Lesen erschüttert. 

Sind alle Bücher von Nell Leyshon so großartig geschrieben? Denn dieses hier hat mich stilistisch zu 100% überzeugt! Kleiner Tipp: nicht dann mit dem Lesen beginnen, wenn ihr eigentlich noch etwas vorhabt.


Kommentieren
Teilen
Cover des Buches Die Farbe von Milch (ISBN: 9783453422544)
katiandbookss avatar

Rezension zu "Die Farbe von Milch" von Nell Leyshon

Ein kleines Meisterwerk
katiandbooksvor 5 Monaten

1831 schreibt das Bauernmädchen Mary ihre Geschichte auf. Als diese vor einem Jahr beginnt, kann sie weder lesen noch schreiben, hat ihr Leben lang auf dem Bauernhof ihrer Eltern geschuftet und sich mit ihren drei Schwestern eine Kammer geteilt. Wenn sie nicht hart genug gearbeitet hat, gab es Schläge von ihrem Vater, und auch ihre Mutter hegt keine liebevollen Gefühle für ihre Töchter. Als sie von ihrem Vater als Haushaltshilfe an das Pfarrersehepaar praktisch verkauft wird, ändert sich ihr Leben schlagartig. Und als die kranke Pfarrersfrau schließlich stirbt, bleibt sie mit dem Witwer alleine zurück.

"Die Farbe von Milch" ist kein überraschendes Buch. Wahrscheinlich hat jeder, der sich den Klappentext und Inhaltsangaben der Rezensent*innen durchliest, eine Vorstellung davon, was passiert, nachdem die Ehefrau des Pfarrers gestorben ist, und wahrscheinlich ist diese Vorstellung vom Fortgang der Geschichte richtig. Was jedoch zum Schluss passiert, hat mich trotzdem kalt erwischt. Und klingt immer noch nach.

Weil ich von vielen gehört habe, dass die Sprache sehr einfach gehalten ist, wollte ich den Roman zunächst gar nicht lesen und habe ihn nur mitgenommen, weil ich ihn im Bücherschrank habe liegen sehen. Na gut, dann versuche ich es mal, was soll's? Denn normalerweise mag ich einen solchen Schreibstil gar nicht. Die Ich-Erzählerin Mary schreibt ihre Geschichte als das auf, was sie ist: ein kluges aber ungebildetes Mädchen, das gerade erst lesen und schreiben gelernt hat. Schönes Formulieren, Abwechslung, lange Sätze, Metaphern - all das sucht man hier vergeblich. Weil das aber genau das Konzept des Romans ist, weil Mary erzählt und nicht die Autorin, hat mir das überraschend gut gefallen und trägt maßgeblich dazu bei, dass die Wucht, die am Ende zuschlägt, so groß ist. Durch dieses rohe Erzählen taucht man tief in die Hauptfigur ein und schlägt immer wieder ziemlich hart auf den Boden der Tatsachen auf.

"Die Farbe von Milch" ist kein schönes Buch. Keine schöne Geschichte. Nicht schön erzählt. Und ist schnell wieder vorbei. Und doch ...

Ich halte "Die Farbe von Milch" für ein kleines Meisterwerk, und dafür gibt es von mir 5*****.

Kommentieren
Teilen

Gespräche aus der Community

Hallo,

von Zeit zu Zeit sehe ich all meine Bücher durch und versuche dann auszusortieren und mir einen Überblick zu verschaffen. Ich merke, dass es mir zunehmend keine "Freude bereitet" zu viele ungelesene Bücher zu Hause zu haben. Denn irgendwie greife ich nur ganz selten nach den Büchern, die schon hier stehen und lese stattdessen die ganz neuen. Ideal wäre es also wohl in meiner Vorstellung, wenn ich einfach nur noch bei Bedarf 1-2 neue Bücher kaufen und direkt lesen würde. Nun kommt das große ABER: 

Ich habe gestern abend alle ungelesenen Bücher aus dem Regal geholt, genau angesehen und überlegt. Am Ende hatte ich 3 Stapel: 1. Definitiv behalten, 2. Anlesen und dann entscheiden, 3. Definitiv weggeben

Leider war der Stapel Nr. 3 dann am Ende mit 37 Büchern verhältnismäßig klein, Stapel 1 immerhin etwas kleiner als Stapel 2. Zugleich habe ich nun ein Problem - so viele Bücher kann ich einfach nicht anlesen und so entscheiden.

Deshalb dachte ich mir, vielleicht möchtet ihr mir bei der Entscheidung helfen? Ich hänge euch mal ein Fotos der Bücher an, bei denen ich unsicher bin, ob ich sie behalten möchte. Kennt ihr etwas davon? Und was würdet ihr sagen - behalten oder weggeben? Eine Begründung für eure Entscheidung wäre natürlich spannend. Falls die  Bücher auf den Fotos nicht gut genug zu erkennen sind, hänge ich sie euch an.

Ich bin es auch ein bisschen leid, Bücher zu lesen, die mich nicht völlig begeistern. Leider werde ich immer anspruchsvoller und somit ist die Chance, ein echtes Highlight zu entdecken, immer geringer. Aber vielleicht verbirgt sich hier ja doch das ein oder andere.

Ich bin gespannt, was ihr sagt!

PS: Die GEO-Zeitschriften dürfen ignoriert werden ;-)

Zum Thema
99 Beiträge
Daniliesings avatar
Letzter Beitrag von  Daniliesingvor 3 Jahren

Hallo,

ich habe tatsächlich ganz viel verschenkt oder einfach raus an die Straße gestellt. Mittlerweile haben sich aber irgendwie auch schon wieder einige angesammelt. Eine neue Runde ist wohl in Kürze nötig.

Danke dir auf jeden Fall für dein Feedback!

Zusätzliche Informationen

Nell Leyshon im Netz:

Community-Statistik

in 731 Bibliotheken

auf 161 Merkzettel

von 6 Leser*innen aktuell gelesen

von 1 Leser*innen gefolgt

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks