'Wie ich unsterblich wurde' hat mir sehr gut gefallen, weil alles unglaublich direkt angesprochen wurde. Der Hauptprotagonist wirkte auf mich am Anfang etwas arrogant, aber trotzdem musste ich ihm ganz oft recht geben. Es ist auf jeden Fall ein Buch, das vieles in sich vereint und zur selben Zeit genauso viele Fragen offenlässt. Lesenswert.
In diesem Buch lernen wir Decker kennen. Sein Leben ist nicht allzu erfolgreich zu nennen, vor allem seine Bemühungen vom Schreiben zu leben, sind fehlgeschlagen. Eine Arbeit hat er, Spaß daran aber nicht. Eines Tages bekommt er die Möglichkeit für einige Wochen nach Brandenburg zu fahren, um da an seinem Romanprojekt arbeiten zu können, was er sofort annimmt. Da trifft er auf verschiedene Künstler, wird Zeuge davon, wie eine unheimliche Gestalt nachts um die Villa herumwandert und wird mit seinen eigenen Grenzen konfrontiert.
Meiner Meinung nach großartig. Der Roman ist gut geschrieben. Durch die kurzen, kräftigen Sätze bekommt die Geschichte eine angenehme Geschwindigkeit.
Inhaltlich wird sehr viel angesprochen. Sowohl über die Buchbranche, seine Künstlerkollegen und die Politik hat Decker eine klare Meinung. Aber auch ihn persönlich lernt man besser kennen. Am Anfang erschien er mich noch etwas arrogant, aber je tiefer man in seinen Gedanken eintaucht, desto deutlicher wird, dass er nicht so selbstverliebt ist. Er ist eher eine Person, die klar geworden ist, dass er eh nichts mehr zu verlieren hat und es deswegen auch nicht mehr interessiert, wie andere über ihn denken. Das komplett abzuschalten, gelingt ihm aber auch nicht, was man an der Verabredung mit Liefeld-Orlowsky merken kann.
Je tiefer ich in diesem Buch eingetaucht bin, desto mehr Angst habe ich mich um Decker gemacht. Bestimmte Vorfälle führen dazu, dass man als Leser das Gefühl bekommt, dass mit ihm etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Mich hat es verrückt gemacht, dass er das selber nicht zu merken schien und sich dann auch nicht um sich gekümmert hat.
Das Ende fand ich super, lässt aber viele Fragen und Möglichkeiten zu Interpretation offen. Genauso wie ich mich beim Lesen öfter mal gefragt habe, ob das alles tatsächlich so passiert, wie Decker es uns erzählt oder, ob er uns einfach an seiner Phantasie teilhaben lässt.
Auf jeden Fall ein Roman, der zum Nachdenken anregt, keine Themen aus dem Weg geht und den Leser mit einigen Mysterien konfrontiert, die während des Lesens eine gewisse Spannung erzeugen. Empfehlenswert!