Melbourne, Dezember 1962. Die Staaten der Nordhemisphäre haben sich mit 4700 Atombomben alle gegenseitig sehr effizient und für immer, den Gar ausgemacht. Es gibt nur wenige Überlebende, 2 U-Boot-besatzungen, die zum Zeitpunkt der Katastrophe auf Befehl ihrer Regierungen unter Wasser waren. Sie flüchten sich mit letzter Energie nach Australien, denn nur noch auf der Südhalbkugel ist das Leben möglich, oberhalb des Äquators ist alles und jeder tot, zumindest glaubt man das, bis man aus Seattle seltsame Morsezeichen empfängt, die keinerlei Sinn ergeben. Die Crew der USS Scorpion unter ihrem Kapitän Dwight Towers, soll dieses Phänomen untersuchen. Ihm zur Seite werden zwei Australier gestellt, der Marineoffizier Peter Holmes und dessen entfernter Cousin John Osborne als Wissenschaftler Berater.
Eines ist jedoch klar, auch den Australiern läuft die Zeit davon. Die Radioaktive Kobaltwolke zieht unerbittlich nach Süden. Erste Erkundungen der nördlichen Spitze Australiens zeigen, dass das Leben dort aufgehört hat. Melbourne bleiben noch ca. 6 Monate, dann ist auch für die Bewohner dieser Stadt die Zeit abgelaufen.
Was macht man, wenn man nur noch 6 Monate zu leben hat? Eine schwierige Frage für den Einzelnen, aber für die letzten Überlebenden der Menschheit, eine ganze Zivilisation, eine Stadt? Was macht man, wenn man weiß, es geht zu Ende, unaufhaltsam und unabänderlich. Diese Frage stellen sich die Protagonisten dieser Geschichte ebenfalls. Moira ist 24 Jahre alt, sie versucht ihre Angst und Frustration und Alkohol zu ertränken als Mary Holmes sie zu einer Party bittet um den Vorgesetzten ihres Mannes, den 33 Jahre alten Kapitän Dwight Towers zu bespassen, damit er sich nicht so unwohl fühlt im Kreise einer glücklichen Familie mit kleinem Kind und womöglich anfängt zu heulen, weil seine Frau und Kinder alle tot sind. Letztendlich heult sich Moira bei ihm aus, und fragt ihn, warum man überhaupt noch weitermachen soll, wenn letztendlich alles sinnlos ist, da im August das Leben aller enden wird. Die beiden werden Freunde bis in den Tod.
Mary Holmes verdrängt die Situation bestens, sie will einfach nicht daran denken und ihr Mann Peter ist verzweifelt, weil er nicht weiß, ob sie es tatsächlich nicht versteht oder nicht verstehen will. Er macht sich sorgen, denn wenn ihm auf der Mission nach Seattle etwas geschieht, muss Mary ihre gemeinsame Tochter, mit den von der Regierung zur Verfügung gestellten Medikamenten töten, bevor es mir ihr selber zu Ende geht, damit sie nicht unnötig leidet.
Der Wissenschaftler John Osborne jedoch beschließt pragmatisch, die letzten Monate, Wochen und Tage das zu tun, was er schon immer machen wollte, sich aber nie traute: Autorennen fahren. Ob er nun 1 Woche früher stirbt, was soll’s, er will noch mal Spaß haben und wenn er mit einem Knall geht, dann ist das auch OK.
Die schlimmsten Szenen des Buches sind, wenn die Protagonisten Dinge planen, die sie nie machen werden oder deren Nutzen sie nie haben werden. Mary und Peter bepflanzen den Garten für das nächste Jahr, die Farmer bestellen die Felder, alles wie gewohnt und doch zum allerletzten Mal. Die Entscheidung ist eine Einfache, entweder weitermachen wie bisher oder aufgeben. So läuft das Leben in Melbourne auch in den letzten 6 Monaten vollkommen normal und friedlich weiter, der einzige Unterschied, man macht halt auch Dinge, die man vorher nicht getan hätte, gibt sein Geld einfach aus uns feiert was das Zeug hält. Einige Rezensenten kritisieren dieses friedliche Ableben, warum gibt es keine Plünderungen, warum begehren die Menschen nicht auf? Aufbegehren – Gegen was denn? Würde das etwas ändern? Die Menschheit war schon einmal in einer ähnlichen Situation währen der schwarzen Pest. Damals machten die Florentiner genau das: Das Leben genießen und feiern bis zum letzten Tag. Die Bauern in England hörten auf für ihre Herren zu arbeiten, und machten nur noch das, was sie wollten und für richtig empfanden. Es gab keine Aufstände, es gab keine Kriege oder kein Aufbegehren, nur ein zurückbesinnen auf das, was wirklich wichtig ist und am Ende zählt, wenn man Bilanz zieht, und wer will da schon Scheiben zertrümmern und eine Stadt vorzeitig zerstören und sich so die letzten Monate des Lebens sinnlos ruinieren? Die Engpässe kommen schon früh genug, wenn ein Teil des Landes nach dem anderen unbewohnbar und tot ist. „After all, there’s not much comfort in leaving home and coming down here to live in a tent or in a car, and have the same thing happen to you a month or two later."
Oft wird kritisiert, dass zwischen Moira und Dwight nicht mehr als eine platonische Freundschaft besteht. Aber auch das ist absolut glaubwürdig. Für Dwight lebt seine Familie irgendwie noch, er hat ja nicht gesehen, wie die Menschen in den USA starben, für ihn ist das nicht real und meine Oma erzählte mir von genau einer solchen platonischen Freundschaft, die sie im WW2 mit einem Mann hatte, der ihr am Schluss mit ähnlichen Worten wie Dwight Moira dankt. Er dankt ihr dafür, dass sie ihm geholfen hat, seiner Frau treu zu bleiben, obwohl sie dafür selber einen hohen Preis zahlen muss, denn Moira liebt Dwight. Sie weiß aber auch, dass sie nie eine Zukunft haben werden, dass es für sie weder Hochzeit noch Kinder geben wird.
Dieses Buch ist ein Klassiker, denn es gibt wohl kaum einen Dystopischen Roman, der so unglaublich deprimierend und perspektivlos ist und dabei so prophetisch, denn „It wasn't the big countries that set off this thing. It was the little ones, the Irresponsibles.” Das kommt doch bekannt vor. Auch Dwight s Résumé "It’s not the end of the world at all, it’s only the end of us. The world will go on just the same, only we shan't be in it. I dare say it will get along all right without us." Lässt nichts an Klarheit zu wünschen übrig. Damit ist aber auch klar, warum nicht viele ihn gelesen haben, den nu rein sonniges Gemüt kann ihn lesen, ohne sich von der Klippe zu stürzen und selbst sonnige Gemüter haben danach wohl tagelang Albträume und Depressionen.
Das Buch ist so unglaublich hoffnungslos, dass man sich nach dem ersten Viertel fragt, ob man den Rest durchsteht. Nach 3/4 des Buches, als die Protagonisten einfach nur noch Leben und genießen und sich eigentlich wünschen, dass es bald vorbei ist, kann das der Leser nachfühlen, man will nur noch eines, dass es schnell vorbei ist, denn kaum etwas ist schlimmer, als das Warten auf ein sicheres Ende. Wie schlimm muss das Buch für jene Leser gewesen sein, für die es zu Zeiten des kalten Krieges 1957 geschrieben wurde, für Leser, die mit genau dieser Bedrohung lebten?
Das Buch wurde zweimal verfilmt. Das erste Mal bereits 1959 mit Gregory Peck als Dwight Towers, und dann 2000 als Remake für den Sender Showtime.
"I don't know … Some kinds of silliness you just can’t stop," he said. "I mean, if a couple of hundred million people all decide that their national honour requires them to drop cobalt bombs upon their neighbour, well, theres not much that you or I can do about it. The only possible hope would have been to educate them out of their silliness."