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Inhaltsangabe
Das Ende von 350 Jahren institutionalisiertem Rassismus in Südafrika durch den historischen Kompromiss zwischen dem Führer der Antiapartheid-Bewegung Nelson Mandela und Staatspräsident Frederik de Klerk gehört zu den geschichtlichen Meilensteinen des 20. Jahrhunderts. Sechs Jahre nach Ablösung der "Pigmentokratie" der weißen Minderheit am Kap der Guten Hoffnung unterzieht Neville Alexander -- prominenter Intellektueller, ehemaliger trotzkistischer Freiheitskämpfer und Sohn von Eltern unterschiedlicher Hautfarbe -- in seinem Buch im Lichte der ökonomischen, politischen und kulturellen Visionen der politischen Akteure das Erreichte einer kritischen Bilanz.
Das Urteil des in Tübingen promovierten und in Kapstadt lehrenden Literaturwissenschaftlers, der sich noch immer zu einer dezidiert "linken Perspektive" bekennt, ist vernichtend. Zwar räumt Alexander ein, dass das Zusammenwirken ökonomischer Notwendigkeiten, massiver Propaganda und sozioökonomischer Integration der schwarzen und weißen Mittelklasseeliten in erstaunlich kurzer Zeit geschafft habe, eine "oberflächlich einheitliche politische Klasse herauszubilden, in der Rasse keine Rolle spielt", und dass sich ungeachtet fortbestehender räumlicher Trennung der Ethnien ein neues Bild einer multikulturellen Gesellschaft herauszuschälen beginne.
Trotz Quotenpolitik und formalen Teilhaberechten sieht er an den Schaltstellen von Staat und Wirtschaft jedoch weiterhin dieselben Kräfte am Werk wie ehedem und rechnet in Folge von Frustrationen über die ausbleibende soziale Revolution mit zunehmenden Tendenzen des Klassenkampfes und einer Renaissance sozialistischen Gedankenguts. Dem "mutigen Versuch" seiner Landsleute, sich im Zuge des Nationbuilding-Projekts der eigenen gewalttätigen Vergangenheit zu stellen, zollt Alexander Respekt, wertet es aber als schweren Fehler, dass die Wahrheitskommissionen ihr Hauptaugenmerk weniger auf das Apartheidssystem und seine Ideologen richten, als auf die Schuld von Individuen.
Trotz der zum Teil recht penetranten marxistischen Terminologie und übersetzungsbedingter Verständniserschwernisse gibt diese prägnante Studie, die auf einer Vortragsreihe 1999 im Rahmen der Krupp-Vorlesungen am Kulturwissenschaftlichen Institut des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen in Essen basiert, einen ebenso guten wie scharfsinnigen Überblick über die aktuellen Probleme des neuen Südafrika. --Roland Detsch
Das Urteil des in Tübingen promovierten und in Kapstadt lehrenden Literaturwissenschaftlers, der sich noch immer zu einer dezidiert "linken Perspektive" bekennt, ist vernichtend. Zwar räumt Alexander ein, dass das Zusammenwirken ökonomischer Notwendigkeiten, massiver Propaganda und sozioökonomischer Integration der schwarzen und weißen Mittelklasseeliten in erstaunlich kurzer Zeit geschafft habe, eine "oberflächlich einheitliche politische Klasse herauszubilden, in der Rasse keine Rolle spielt", und dass sich ungeachtet fortbestehender räumlicher Trennung der Ethnien ein neues Bild einer multikulturellen Gesellschaft herauszuschälen beginne.
Trotz Quotenpolitik und formalen Teilhaberechten sieht er an den Schaltstellen von Staat und Wirtschaft jedoch weiterhin dieselben Kräfte am Werk wie ehedem und rechnet in Folge von Frustrationen über die ausbleibende soziale Revolution mit zunehmenden Tendenzen des Klassenkampfes und einer Renaissance sozialistischen Gedankenguts. Dem "mutigen Versuch" seiner Landsleute, sich im Zuge des Nationbuilding-Projekts der eigenen gewalttätigen Vergangenheit zu stellen, zollt Alexander Respekt, wertet es aber als schweren Fehler, dass die Wahrheitskommissionen ihr Hauptaugenmerk weniger auf das Apartheidssystem und seine Ideologen richten, als auf die Schuld von Individuen.
Trotz der zum Teil recht penetranten marxistischen Terminologie und übersetzungsbedingter Verständniserschwernisse gibt diese prägnante Studie, die auf einer Vortragsreihe 1999 im Rahmen der Krupp-Vorlesungen am Kulturwissenschaftlichen Institut des Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen in Essen basiert, einen ebenso guten wie scharfsinnigen Überblick über die aktuellen Probleme des neuen Südafrika. --Roland Detsch
