Cover des Buches Scales of Justice (ISBN: 9781405505086)
Rezension zu Scales of Justice von Ngaio Marsh

Rezension zu "Scales of Justice" von Ngaio Marsh

von Ein LovelyBooks-Nutzer vor 12 Jahren

Rezension

Ein LovelyBooks-Nutzervor 12 Jahren
England 1955: Das kleine, idyllische Örtchen Swevening liegt malerisch in typisch englischer Landschaft, doch die Geheimnisse, die es birgt, sind hässlich. So fürchtet sich der ansässige Landadel vor der Veröffentlichung von Sir Harold Lacklander's Memoiren. Als der Testamentsvollstrecker Colonel Cartarette ermordet wird, wird Inspector Alleyn mit den Ermittlungen betraut. Hierbei wird er konfrontiert mit kleinlichen Rachespielchen, der Verschwiegenheit der Oberschicht und dem Kampf um eine Riesenforelle, dem Old Un. Verdächtige gibt es daher genug: Mr Danberry-Phinn, ein verschrobener Katzenliebhaber, Commander Syce, ein Alkoholiker, der den Katzen seines Nachbarn schonmal mit Pfeil und Bogen ans Fell geht, Lady Lacklander, das ziemlich beleibte Familienoberhaupt der Lacklanders, ihr Sohn George und ihr Enkel Marc, die Tochter des Ermordeten Rose Cartarette und Verlobte von Marc sowie die Witwe Kitty Cartarette, die zweite Ehefrau des Toten und Stiefmutter von Rose. Zu guter Letzt ist dann noch die Krankenschwester Kettle zu erwähnen, die auf Grund ihrer Tätigkeit viel über die kleinen Geheimnisse der hohen Herrschaften zu erzählen weiß. Der Krimi von Ngaio Marsh ist ein typischer Whodunnit und allen zu empfehlen, die Agatha Christie mögen. Diese gekürzte Hörbuchfassung erinnert auch ein wenig an eine Episode von Inspector Barnaby-Midsumer Murders . Die Handlung ist wendungsreich und die Beziehungen der Personen untereinander äußerst verstrickt. Die Charaktere sind teilweise schön verschroben, typisch englisch würde man sagen, aber leider auch sehr klischeehaft. In der oberen Mittelschicht müssen eben alle ihre schmutzigen Geheimnisse haben. Leider hat der Protagonist, Inspector Alleyn, erst nach gut der Hälfte der Laufzeit seinen ersten Auftritt. Vorher werden alle Figuren ausgiebig eingeführt und die bestehenden Animositäten verdeutlicht. Der Polizist lässt sich davon aber wenig beeindrucken und schon gar nicht einschüchtern und löst den Fall schnell mit Sinn und Verstand. Alles in allem ein solider Krimi ohne Schnörkel. Herausragend ist aber diesmal auch wieder die Leistung des Sprechers und bekannten Schauspielers Benedict Cumberbatch. Wie auch schon im Vorgänger Artists in Crime haucht er den Figuren glaubhaft Leben ein und verleiht jedem Charakter den passenden Ton und Tiefe. Die Darstellung der fetten alten Lady Lacklander ist ein absoluter Hörgenuss und hat mich oft Schmunzeln lassen. Daher von mir ein extra Bewertungsstern für diese hervorragende Arbeit. Übrigens sind dieses Mal keine außerordentlichen Kenntnisse der englischen Sprache notwendig. Anders als in Artists in Crime muss man sich nicht Dutzende von Charakteren inklusive Alibi merken. Ein gutes Hörverständnis ist ausreichend. Es kommen meiner Meinung nach auch keine außergewöhnlichen Vokabeln mit Handlungsrelevanz vor, so dass man sich keine Gedanken machen muss, wie man das gehörte Wort eigentlich schreibt, damit man es nachschlagen kann. Also einfach zurücklehnen und zuhören.
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