Cover des Buches Dunkler Donnerstag (ISBN: 9783570101650)
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Rezension zu Dunkler Donnerstag von Nicci French

Frieda Kleins persönlichster Fall

von tinstamp vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Frieda Klein begibt sich auf eine Reise in ihre eigene Vergangenheit. Anders als die Vorgängerbände

Rezension

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tinstampvor 9 Jahren

Der vierte Band der Reihe rund um Frieda Klein wird als "ihr persönlichster" beworben. Tatsache ist, dass in dieser Geschichte ein großes Augenmerk auf die Vergangenheit unserer Hauptprotagonistin gelegt wird. Die Psychoanalytikerin erhält plötzlich Besuch ihrer ehemaligen Schulkollegin Maddi, die sie verzeifelt um Hilfe bittet. Frieda soll mit Maddis Tochter sprechen, die sich plötzlich vollkommen von der Außenwelt abschottet und unter Magersucht leidet. Als sich Frieda der 15-jährigen Becky annimmt, wird sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert. Becky wurde wie sie vor 23 Jahren von einem Unbekannten im eigenen Haus vergewaltigt. Niemand glaubte Frieda damals und Becky ergeht es heute genauso. Doch der Satz, den der Vergwaltiger den beiden Frauen ins Ohr geflüstert hat, werden sie nie vergessen: "Komm gar nicht erst auf die Idee, es jemandem zu erzählen, Süsse. Kein Mensch wird dir glauben."

In diesem vierten Teil ermittelt Frieda Klein auf eigene Faust, denn in "Dunkler Donnerstag" holt sie die Vergangenheit ein und dieser will sie sich auch stellen. Sie reist zurück in ihr Heimatdorf Brixton. Dort wird sie nicht nur mit ihrem ehemaligen Leben konfrontiert, sondern auch mit ihrer kalten und herzlosen Mutter, die schwer erkrankt ist. Als Leser der Reihe erfährt man hier einiges an Neuigkeiten rund um Frieda's Leben vor London. Auch damals war sie schon anders als die Anderen und bei ihrer Rückkehr wird sie in ihrem ehemaligen Heimatort nicht nur mit Wohlwollen begrüßt. Denn hinter der freundlich, vorgetäuschten Kleinstadtfassade verbirgt sich ein Vergewaltiger, der bereits seit Jahren das gleich morbide Spiel spielt Außerdem wird Frieda immer mehr klar, dass Dean Reeve immer noch ihr Leben verfolgt.

Leider muss ich sagen, dass mir die verschrobene Frieda in diesem Band nicht mehr so sympathisch war wie in der Vorgängerbänden. Eine Handlung ihrerseits konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen. Da ich hier nicht spoilern möchte, kann ich auch nicht weiter darauf eingehen. Außerdem empfand ich Frieda in diesem vierten Band als ziemlich egoistisch. Neben dem aktuellen Fall kommt natürlich auch Friedas Privatleben nicht zu kurz und man trifft viele alte Bekannte der früheren Bände wieder.

Die Charaktere der Menschen aus der Kleinstadt Braxton sind teilweise sehr gut dargestellt und meist undurchschaubar. Als Leser tendiert man zwar zu einigen Spekulationen, wer hinter den Vergewaltigungen stecken mag, wird aber sehr bald durch unvorhersehbare Wendungen auf eine neue Fährte geschickt.

Das Autorenehepaar Nicci Gerard und Sean French versteht es wieder vortrefflich den Leser in die Irre zu führen. Die ausdrucksstarke Schreibsweise und die extravagante Protagonistin relativieren die kleinen Längen und die teilweise sehr detaillierten Beschreibungen. Obwohl am Cover der deutschen Ausgabe Thriller steht empfinde ich diese Reihe eher als typisch englische Krimis.

Fazit:

Ein weiterer Brit-Krimi rund um die Psychoanalytikerin Frieda Klein. "Dunkler Donnerstag" unterscheidet sich durch den persönlichen Bezug des Falles und der Ermittlung auf eigene Faust von den Vorgängerbänden. Ich warte schon auf Band 5.

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