Cover des Buches Wie es Gott gefällt (ISBN: 9783100008268)
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Rezension zu Wie es Gott gefällt von Niccolò Ammaniti

Rezension zu "Wie es Gott gefällt" von Niccolò Ammaniti

von DieKirsche vor 11 Jahren

Rezension

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DieKirschevor 11 Jahren
[4,5 Punke] Niccolò Ammanitis preisgekröntes Buch entführt den Leser in eine der untersten sozialen Schichten Italiens und das wortwörtlich. Anfangs war ich regelrecht abgeschreckt von der derben Sprache und den schon vulgär daherkommenden Schilderungen. Es dauert auch gute 150 Seiten, bis man das Buch soweit gelesen hat, dass es einen packt, nicht mehr loslässt und man versteht, warum es so beginnt, wie es beginnt. Vorher liest man sich allerdings mit zunehmenden Stirnrunzeln durch die Seiten und fragt sich, warum dieses Buch Preise gewonnen hat. Im Roman wird zwischen der Sicht mehrerer Personen gesprungen. So gibt es die drei Freunde, Rino Zena, Danilo Aprea und Quattro Formaggi, Rinos Sohn Christiano, den Sozialarbeiter Beppe Trecca und Christianos Mitschülerin Fabiana. Ihr aller Schicksal ist in einer ganz bestimmten Nacht auf sehr verwickelte Weise miteinander verwoben. Dem Autor gelingt es mit diesen Figuren sehr gut, diese soziale Schicht abzubilden, ohne sie zu beschönigen oder abzuwerten. Er stellt sie lediglich dar. Die Figuren sind sehr lebendig, wenngleich kaum liebenswert. Durch die verschiedenen Erzählperspektiven, kann man die verschiedenen Motive der Charakter gut nachvollziehen und sich halbwegs in sie hineinversetzen. Dadurch, dass es sich allerdings um raue Gesellen handelt, fällt es schwer sich vollkommen mit ihnen zu identifizieren. Dennoch baut die Geschichte insbesondere ab dem Mittelteil einen solchen Sog auf, dass man regelrecht mitfiebert und sich fragt, wie es weitergehen wird. Der Roman ist aus drei Teilen aufgebaut: Davor, die Nacht und Danach, wobei sich in der Nacht die Ereignisse zuspitzen. Die einzelnen Geschichten der Figuren greifen hier immer wieder ineinander und besitzen gleichzeitig jede einen eigenen Spannungsbogen. Die Verbindung dieser Geschichten und ihre Abstimmung ist hervorragend umgesetzt. Erzählen kann der Autor, das merkt man. Auch die Verbindung der verschiedenen Handlungstränge über Gott (wie im Buchtitel zu erahnen) , wirkte nicht kitschig oder übertrieben sondern gibt dem Buch noch einen sehr interessanten Aspekt, der an sich wenig mit Religion an sich zu tun hat. FAZIT Ein wirklich berührendes Buch, dessen Anfang jedoch durch vulgäre Sprache erst mal abschreckt. Dennoch bietet sich ein stimmiges Gesamtbild mit einer faszinierenden Erzählung und einer gnadenlosen Darstellung der niedrigeren sozialen Schicht. Jeder, der Lust auf ein ungewöhnliches und immer spannender werdendes Buch hat, sollte hier nicht zweimal überlegen.
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