Nicholas D. Kristof

 4,8 Sterne bei 13 Bewertungen
Autor*in von Die Hälfte des Himmels, Half the Sky und weiteren Büchern.

Alle Bücher von Nicholas D. Kristof

Cover des Buches Die Hälfte des Himmels (ISBN: 9783406621802)

Die Hälfte des Himmels

 (9)
Erschienen am 26.03.2013
Cover des Buches China erwacht (ISBN: 9783430156745)

China erwacht

 (2)
Erschienen am 01.06.1998
Cover des Buches Half the Sky (ISBN: 9780307267146)

Half the Sky

 (2)
Erschienen am 19.09.2011

Neue Rezensionen zu Nicholas D. Kristof

Cover des Buches Die Hälfte des Himmels (ISBN: 9783406606380)
LimitLesss avatar

Rezension zu "Die Hälfte des Himmels" von Nicholas D. Kristof

Frauen tragen die Hälfte des Himmels
LimitLessvor 5 Jahren

"Frauen tragen die Hälfte des Himmels" - Chinesisches Sprichwort


Das hier ist ein Buch, das man von der ersten Seite weg mit wachsendem Entsetzen liest und dieses Entsetzen kann man danach nicht mehr nicht spüren. Man kann das, was man gelesen hat, nicht ungelesen machen. Die Geschichten dieser Frauen machen wütend. Man will etwas für sie tun.

Genau darauf zielt auch diese Reportage in Buchform ab. Es werden viele Beispiele genannt, was man als einzelner Mensch tun kann. 

Das Autorenpaar Kristof und WuDunn haben ihr journalistisches Augenmerk auf Menschenrechtsverletzungen gegen Mädchen und Frauen gelegt. Sie schauen dort hin, wo andere wegschauen. In Süd- und Ostasien sowie Afrika passieren die gravierendsten Verbrechen. Die beiden sind dort hingereist und haben Frauen und Mädchen interviewt, die in armen, prekären Verhältnissen leben, und diesen Menschen eine Stimme gegeben, indem sie ihren Geschichten zugehört und diese aufgeschrieben haben. 

"In den reichen Ländern des Westens ist Diskriminierung gewöhnlich eine Sache ungleicher Löhne, unterfinanzierter Sportvereine oder unerwünschter Tätscheleien eines Chefs [Anm.: sexuelle Belästigung wird hier sehr harmlos dargestellt]. In anderen Teilen der Welt hingegen ist Diskriminierung tödlich." (S. 17)

Der Schwerpunkt der Berichte liegt auf drei Aspekten menschlichen Missbrauchs: Sexhandel und Zwangsprostitution, Gewalt gegen das weibliche Geschlecht (darunter Ehrenmorde, [Massen]Vergewaltigungen) sowie Müttersterblichkeit. Dementsprechend muss man sich auf grausliche und grausame Beschreibungen einstellen. So detailliert habe ich bis jetzt selten von solchen Gräueltaten gelesen. Die Portraits der Frauen geben aber auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft, da sie stark sind und sich oft trotz der Ungerechtigkeiten, die ihnen widerfahren, nicht unterkriegen lassen oder aufgeben und weiterhin für ein besseres Leben für sich und für andere Frauen/Mädchen kämpfen. Es werden auch ausführlich (amerikanische) Hilfsorganisationen sowie ihre und andere Projekte beschrieben, die versuchen, die Lebensverhältnisse unter anderen zum Beispiel in Indien, Kambodscha, Pakistan, Äthiopien, Somalia und Kongo zu verbessern.

Das Buch zu verdauen ist nicht einfach. Ich habe immer wieder Pausen gebraucht, um das Gelesene verarbeiten zu können. Neben den Einzelschicksalen, findet man im Buch viele Statistiken, Zahlen und Studien, die das große Ausmaß des Leids zeigen, über das oft geschwiegen wird. Man bekommt eine Fülle an Informationen, die man sich niemals alle merken kann. Ich fand sie aber sehr gut aufbereitet und man kriegt ein Bewusstsein für viele Teile der Welt, wo für Frauen noch viel getan werden muss und die einem sonst sehr fremd sind.


Fazit 

Keine leichte Lektüre, die mal zwischendurch reinpasst. Die vielen Einzelschicksale von Frauen/Mädchen, die von Sexhandel, Gewalt, Gleichgültigkeit und Armut betroffen sind oder waren, lassen nicht kalt. Die schonungslose Berichterstattung ist gleichzeitig eine Anklage der Missstände in Entwicklungsländern sowie eine Handlungsaufforderung an jede*n Einzelne*n etwas für die Gleichstellung der Frauen zu tun. Nur nicht wegschauen! Die gut recherchierten Statistiken und Studien runden das Buch perfekt ab. 


Die Rezension findet man auch auf meinem Blog Grenzenlos.


Cover des Buches Die Hälfte des Himmels (ISBN: 9783406606380)
Claris avatar

Rezension zu "Die Hälfte des Himmels" von Nicholas D. Kristof

Rezension zu "Die Hälfte des Himmels" von Nicholas D. Kristof
Clarivor 14 Jahren

Sklavenleben und Unterdrückung; eine Reportage

Beginnt man mit der Lektüre dieses Buches, empfindet man sehr bald eine unsägliche Wut; Wut auf Regime und Menschen, die mit ungeahnter Grausamkeit Frauen zu einer Ware und zu Sexsklaven machen. Man wusste es ja schon irgendwie, aber mit dieser Detailgenauigkeit und den beschriebenen Methoden war man bisher denn doch nicht vertraut.

Der Bericht beginnt in Indien, setzt sich über Malaysia, Kambodscha und weitere Länder in Asien und Afrika fort und findet praktisch nirgends ein Ende. Der ferne Osten ist der Hexenkessel, in dem es Männer besonders bunt treiben. Junge Mädchen möchten sich in Hotels als Tellerwäscherinnen verdingen und landen in den Händen brutaler Menschenräuber. Diese nehmen ihnen alles weg; Kleider, Geld, das sie ja meistens gar nicht besitzen, und den Pass. Nun sind sie praktisch nicht mehr handlungsfähig, denn zudem werden sie eingesperrt, zur Willfährigkeit geprügelt und mit dem Tode bedroht. Einzelne sehr junge Mädchen ab 10 Jahren werden erst so lange eingesperrt, bis man sie den Freudenfängern als besonders delikate Beute vor die Füße wirft. Das Elend dieser verlassenen und ausgebeuteten Geschöpfe ist unbeschreiblich.

Erfreuliche Lichtblicke bieten alleine die Erfolge von einigen wenigen Betroffenen, die mutig und trickreich dem Sklaventum entrinnen können und sich dem Kampf gegen die Unterdrückung und gegen die Ausbeutung der Frauen verpflichten. Der Prozess beginnt und endet mit Bildung!

Zu den Fakten ihres Berichts über die Unterdrückung und Erniedrigung von Frauen in der dritten Welt haben die beiden Autoren Nicholas D. Kristof und Sheryl WuDunn gründliche recherchiert und einschlägige Daten und Zahlen zusammengetragen. Statistiken belegen die außerordentliche Dimension von Menschenrechtsverletzungen, und Hilfsorganisationen werden in großer Zahl mit ihrem Wirken, ihren Erfolgen und Misserfolgen beschrieben.
Mit zahlreichen so eindrucksvollen wie erschreckenden Beispielen bekommen die Zahlen ein Gesicht. Unvorstellbar sind die Todesfälle durch Verletzungen, Krankheiten und Fehlgeburten. Anhand von Fotos lässt sich die Grausamkeit der misshandelten Mädchen und Frauen nachvollziehen. Das Zusammenwirken von Armut, Korruption, Drogenhandel, Bestechung und mangelnder Hilfsbereitschaft seitens der öffentlichen Organe wie Polizei und Regierungsvertretern ist eklatant.
Die größte Hilfe kommt von den Betroffenen selber, wenn sie denn die Kraft und die Möglichkeit zum Ausstieg gefunden haben. Hier bilden Frauenhilfsorganisationen die angemessenen Anlaufstellen, um Hilfesuchende zu unterstützen. Mit ihrem Buch rütteln die Autoren auf und appellieren an die Welt, diesem Unwesen ein Ende zu bereiten. Viel mehr noch ist zu tun, als man gemeinhin annimmt.

Die beiden Journalisten Kristof / WuDunn sind Pulitzerpreisträger und erreichen mit ihrem Report die Herzen der Menschen. Man fühlt sich animiert, mitzuhelfen.

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