Rezension zu "Wiseguy" von Nicholas Pileggi
Henry Hill ist ein Gangster. Ein Mafioso. Geboren in Brooklyn, New York, 1944, beginnt er seine Karriere mit elf Jahren als er zum ersten mal am Taxistand gegenüber seines Hauses erste Kurierdienste ausübt. Schon als kleiner Junge ist er fasziniert vom einfach verdienten Geld und von der Macht die man damit hat. Rasch steigt er auf, hat einen Lebensstil von dem auch ältere, Erwachsene nur träumen können. Er wächst auf mit Gangstern und ist rasch selbst einer: Es fängt an mit Falschgeld das er in Umlauf bringt, Kreditkartenbetrug, Raub. Später wird er Drogendealer, immer mal wieder dazwischen ein Auftragsmord. Spektakulärer Höhepunkt ist die Teilnahme am Lufthansa-Raub am John-F-Kennedy-Flughafen bei dem im Dezember 1978 Bargeld in Höhe von 5 Millionen Dollar sowie Edelsteine im Wert einer weiteren Million erbeutet werden. Im den Wochen nach dem Überfall sterben mehrere Teilnehmer unter mysteriösen Umständen, mutmaßlich steht dahinter der Initiator des Raubüberfalls der seine Beute nicht teilen möchte und Mitwisser beseitigt. Als Henry Hill wegen Drogenhandelns festgenommen wird, geht er einen Deal mit der Staatsanwaltschaft ein: Er packt umfassend über sein Insiderwissen aus und kommt dafür zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern ins Zeugenschutzprogramm.
In dieser Zeit kommt er in Kontakt mit Nicholas Pileggi, einem Journalisten und Mafia-Experten, der die Lebensgeschichte von Hill aufzeichnet, ergänzt um die Perspektiven seiner Frau und des Anklägers. Entstanden ist eine faszinierende Innenansicht der New Yorker Mafia in den 50er-80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. Ich habe mich mehrfach erschreckt über die Alltäglichkeit und Normalität mit der über brutale Verbrechen erzählt wird. Das Buch war Grundlage für den Film „Goodfellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia“ von Martin Scorsese, mit Ray Liotta in der Hauptrolle. Der Film ist sehenswert, das Buch lesenswert – für mich vier von fünf Sterne.