Cover des Buches Und die Eselin sah den Engel (ISBN: 9783492218696)
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Rezension zu Und die Eselin sah den Engel von Nick Cave

Rezension zu "Und die Eselin sah den Engel" von Nick Cave

von Daywalker vor 14 Jahren

Rezension

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Daywalkervor 14 Jahren
Inhalt: “Der Tod ist das Pflaster auf dem Schmerz des Lebens – Das ist meine Botschaft an die Welt.“ Diesen Satz sagt, beziehungsweise denkt der stumme Euchrid Eucrow, Produkt mehrerer Generationen von Inzucht und Alkoholmissbrauch, gegen Ende dieses bedrückenden Werkes von Nick Cave, dem berühmten Rockmusiker. Allein dieser Satz lässt erahnen, dass “Und die Eselin sah den Engel“ (im Original heisst das Buch übrigens “And the Ass Saw the Angel“) keine leichte Kost ist. Ganz im Gegenteil. Doch was hätte man von Cave auch anderes erwartet. Unverblümt erzählt er die traurige Geschichte von Euchrid, wie dieser immer wieder von seiner trunksüchtigen Mutter geschlagen wird, von seinen teils sehr bizarren Fetischen, von seiner Liebe zu einer Hurre und wie er sich tagtäglich mit dem Tod auseinandersetzen muss. Bis die Situation in dem von einer Sekte beherrschten Südstaatenkaff, in dem er lebt, eskaliert. Meine Meinung: Ich kann nicht sagen, dass ich dieses Buch mit Freude gelesen habe. Ich weiss nicht, ob überhaupt jemand behaupten kann, so ein Buch mit Freude gelesen zu haben. Für mich persönlich war es sicher eine lohnende Leseerfahrung. Auch wenn das Buch teilweise nicht ganz einfach zu lesen ist, was wohl unter anderem auch daran liegt, dass Cave es damals unter Drogeneinfluss geschrieben hat. Wirklich geschadet hat das dem Buch allerdings nicht. Denn die Sprache ist stellenweise echt genial. Insbesondere an den biblischen Stellen. Denn ob man es glaubt oder nicht, “Und die Eselin sah den Engel“ ist ein überraschend religiöses Werk. Schade nur, dass die Handlung alles in allem etwas dünn ausgefallen ist und erst gegen Ende so richtig spannend wird. Deshalb gibt es von mir leider nicht die volle Punktzahl. Fazit: Zarte Gemüter sollten auf alle Fälle besser die Finger von dem Buch lassen. Denn “Und die Eselin sah den Engel“ ist stellenweise wirklich erschreckend brutal. An der hohen sprachlichen Qualität dieses gelungenen Werks, ändert das aber glücklicherweise nichts.
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