Cover des Buches Die Tiefe (ISBN: 9783453418967)
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Rezension zu Die Tiefe von Nick Cutter

Manipulation, grenzenlose Isolation & der Versuch, nicht den Verstand zu verlieren, spielen zusammen

von HibiscusFlower vor 8 Jahren

Rezension

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HibiscusFlowervor 8 Jahren
Klappentext des Verlages:
Die Menschheit erzittert unter einer unheimlichen, tödlichen Krankheit, die sich rasend schnell ausbreitet. In dieser Krisensituation wird der Arzt Luke Nelson zu Hilfe gerufen. In den Tiefen des Meeres ist ein Organismus aufgetaucht, ein Parasit, mit dem sich die Krankheit vielleicht bekämpfen lässt. Lukes Bruder Clayton, ein genialer Biologe, ist mit seinem Team bereits im Tauchschiff Trieste. Doch der Kontakt zur Trieste bricht ab. Als die grausam entstellte Leiche eines der Forscher geborgen wird, begibt Luke sich hinab in den Marianengraben. In die dunkle Tiefe…

Es ist eine verdammt lange Reise von Iowa nach Guam und dennoch stellt sich diese als der leichtere Abschnitt für Dr. Luke Nelson dar. Um dorthin zu gelangen, wofür ihn die Regierung eingeflogen hat, muss er sich acht Meilen unter die Wasseroberfläche begeben. Angeblich hat sein Bruder Clayton, ein brillianter Wissenschaftler, nach ihm verlangt. Warum ihn sein Bruder nach jahrelanger Funkstille sehen will, erschließt sich Luke jedoch nicht ganz, schliesslich ist er ein Tierarzt und hat nichts mir der Forschung zu tun.
Dennoch begibt er sich in Begleitung von Lieutenant Alice Sykes in die Tiefe und dort bekommt das Wort "Abgrund" eine ganz neue Bedeutung.

"Menschen sind für diese Tiefe nicht geschaffen. Nicht ohne Grund existiert hier unten kein Leben. Zumindestens sollte es das nicht."
(S. 122)

Die Entdeckung von Ambrosia lässt die Weltgemeinschaft eine schier unglaubliche Geldsumme aufbringen, denn man erhofft sich ein Heilmittel gegen den fleckigen Tod, der sich eingeschlichen hat, die Menschen vergessen und letztendlich sterben lässt.
Doch während die Menschen auf der Erde ihre Vergangenheit hinter sich lassen, scheint es für diejenigen, die in der eintönigen Dunkelheit der Tiefe eingeschlossen sind, kein Entkommen zu geben. Ihre Vergangenheit überrollt sie, bietet Rückblicke auf schöne Momente, nie verblasste Trauer und quälende Situationen.

Mit Luke Nelson hat der Autor einen Protagonisten geschaffen, der trotz wachgerüttelter Ängste auf besonnenes Handeln zurückgreift, über den man mehr erfahren und mit dem man die Trieste so schnell wie möglich verlassen mag. Bruder hin, eventuelles Heilmittel her...in der Tiefe wartet der Wahnsinn. Was dort passiert, entzieht sich den Gesetzen der irdischen Logik.

Erst mit Teil Vier (von sechs) kam für mich die unerlässliche Spannung auf, die ich mir von einem Thriller erhoffe. Was folgt, ist eine ununterbrochene Kette von erschreckenden Geheimnissen, Entsetzen, Horror und dem Spielen mit Ängsten in Extremsituationen.
Nach einem eher gemächlichen Start, fesselt Nick Cutter die LeserInnen, kaum in der Tiefe angekommen, mit einem faszinierenden Zusammenspiel von Manipulation, grenzenloser Isolation, den Versuchen, nicht den Verstand zu verlieren sowie sich einen Rest Hoffnung zu bewahren und beschließt mit einem Ende, das unerwartet kam und mir persönlich zu vage erscheint.
Setting, Protagonist sowie Schreibstil können hingegen überzeugen und bringen dem Buch zusammen mit den Psychospielen 3,5 Hibi - Blüten ein.
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