Rezension zu About a Boy von Nick Hornby
Mr. Cool und die kleine Nervensäge
von derlorenz
Kurzmeinung: 36jähriger ist trotz seines Alters noch ein Junge geblieben, und zwar ein eitler, cooler Junge. Ein echter Junge lehrt ihn, was wichtig ist.
Rezension
derlorenzvor 9 Jahren
Von einem Jungen handelt dieses Buch - allerdings ist nicht klar, von welchem. Es gibt nämlich zwei: einen kleinen Jungen, der eher die Probleme und die ernste Ausdrucksweise eines Erwachsenen hat. Der heißt Marcus und wird von seinen Altersgenossen in der Schule getrietzt, weil er so uncool ist. Der andere - der 36jährige Will - ist trotz seines Alters noch ein Junge geblieben, und zwar ein eitler, verspielter, cooler Junge.
Die beiden treffen sich unter den denkbar schlechtesten Bedingungen. Will hat herausgefunden, daß alleinstehende Mütter am leichtesten rumzukriegen sind. Deswegen gibt er sich als alleinerziehender Vater aus und bändelt mit einer Freundin von Marcus' Mutter an. Als wäre das nicht schlimm genug, kommt noch der Tag der Toten Ente.
Marcus erschlägt im Park versehentlich eine Ente mit altem Brot (!), und als der angenervte Will ihn zuhause abliefert, hat Marcus' Mutter gerade eine Überdosis Tabletten geschluckt. Mit einem solchen Problem kann keiner der beiden umgehen. Trotzdem kettet jener Tag sie auf seltsame Weise aneinander.
Nicht, daß der eingeschworene Single Will von dem Einzelgänger Marcus entzückt oder plötzlich von Verantwortlichkeit ergriffen wäre. Ihm geht der aufdringliche Bursche sogar ziemlich auf die Nerven. Schließlich hat Will sich alles so schön eingerichtet: Er lebt von den Tantiemen eines Weihnachtsliedes, das sein Vater vor Jahrzehnten schrieb, und verplempert seine Zeit bei wohlgeordnetem Nichtstun.
Nachmittags muß er zum Beispiel seine TV-Serien verfolgen und das Gehirn mit Quizsendungen trainieren. Da kommt der ständig sturmklingelnde Marcus ungelegen. Der hat nämlich mitbekommen, daß Will ihn bei jenen Stilproblemen beraten kann, die Ursache seines schulischen Außenseitertums sind. Also die richtigen Turnschuhe, angesagte Musik, Fußball . . .
"About a boy" widmet sich der seltsamen Jungsbeziehungen mit jenem genauen und amüsanten Blick für Details, der schon in "High Fidelty" oder "Fever Pitch" einen Großteil des Lesevergnügens ausmachte. Darüber hinaus ist Hornby erwachsener geworden. Es scheint, als habe er als Autor jenen Weg zurückgelegt, auf den der spätpubertäre Will durch den früherwachsenen Marcus gebracht wird.
Der kleine Junge stößt den großen auf jene "interessante Frage hinsichtlich der letzten 36 Jahre, die ihm durch die Finger geglitten waren". Dann, fast zum Schluß, taucht auch noch eine Frau auf. Sie schenkt Will nur Beachtung, weil sie ihn für einen Single-Vater hält. Es passiert, was Mr. Cool bisher vermeiden konnte: die Liebe überfällt ihn. Und das, obwohl er glaubt, daß die meisten Probleme der Leute damit beginnen, daß "sie sich verliebten und sich damit verletzbar machten. Nun hatte Will das gleiche getan, und er muß sich gestehen, daß er nur bekam, was er verdiente."
Die beiden treffen sich unter den denkbar schlechtesten Bedingungen. Will hat herausgefunden, daß alleinstehende Mütter am leichtesten rumzukriegen sind. Deswegen gibt er sich als alleinerziehender Vater aus und bändelt mit einer Freundin von Marcus' Mutter an. Als wäre das nicht schlimm genug, kommt noch der Tag der Toten Ente.
Marcus erschlägt im Park versehentlich eine Ente mit altem Brot (!), und als der angenervte Will ihn zuhause abliefert, hat Marcus' Mutter gerade eine Überdosis Tabletten geschluckt. Mit einem solchen Problem kann keiner der beiden umgehen. Trotzdem kettet jener Tag sie auf seltsame Weise aneinander.
Nicht, daß der eingeschworene Single Will von dem Einzelgänger Marcus entzückt oder plötzlich von Verantwortlichkeit ergriffen wäre. Ihm geht der aufdringliche Bursche sogar ziemlich auf die Nerven. Schließlich hat Will sich alles so schön eingerichtet: Er lebt von den Tantiemen eines Weihnachtsliedes, das sein Vater vor Jahrzehnten schrieb, und verplempert seine Zeit bei wohlgeordnetem Nichtstun.
Nachmittags muß er zum Beispiel seine TV-Serien verfolgen und das Gehirn mit Quizsendungen trainieren. Da kommt der ständig sturmklingelnde Marcus ungelegen. Der hat nämlich mitbekommen, daß Will ihn bei jenen Stilproblemen beraten kann, die Ursache seines schulischen Außenseitertums sind. Also die richtigen Turnschuhe, angesagte Musik, Fußball . . .
"About a boy" widmet sich der seltsamen Jungsbeziehungen mit jenem genauen und amüsanten Blick für Details, der schon in "High Fidelty" oder "Fever Pitch" einen Großteil des Lesevergnügens ausmachte. Darüber hinaus ist Hornby erwachsener geworden. Es scheint, als habe er als Autor jenen Weg zurückgelegt, auf den der spätpubertäre Will durch den früherwachsenen Marcus gebracht wird.
Der kleine Junge stößt den großen auf jene "interessante Frage hinsichtlich der letzten 36 Jahre, die ihm durch die Finger geglitten waren". Dann, fast zum Schluß, taucht auch noch eine Frau auf. Sie schenkt Will nur Beachtung, weil sie ihn für einen Single-Vater hält. Es passiert, was Mr. Cool bisher vermeiden konnte: die Liebe überfällt ihn. Und das, obwohl er glaubt, daß die meisten Probleme der Leute damit beginnen, daß "sie sich verliebten und sich damit verletzbar machten. Nun hatte Will das gleiche getan, und er muß sich gestehen, daß er nur bekam, was er verdiente."